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Fehlfunktion

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Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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nie über Nacht wegbleiben!«
    Eine Sekunde lang herrschte Totenstille, und selbst das unablässige Donnern der roten Wolke schien verstummt.
    »Wie viele Kinder?« fragte Reza vorsichtig.
    »Zusammen mit dem jungen Russ hier – neunundzwanzig.«
    »Verdammter Mist!«
    Horst runzelte die Stirn und deutete mit den Augen demonstrativ auf Russ, der den großen Söldner über seine halb aufgegessene Schokolade hinweg mit ängstlichen Blicken beobachtete. Kelly drückte ihn ein wenig fester an sich.
    »Und was jetzt?« platzte Sal Young heraus.
    Horst sah ihn verwirrt an. »Wir müssen zurück zu den Kindern, in Ihren Hovercrafts, was sonst?« sagte er einfach. »Ich fürchte, mein armes Pferd kann nicht mehr weiter. Warum? Haben Sie vielleicht noch einen anderen Auftrag zu erfüllen?«
    Der kampfangepaßte Söldner schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Wo genau befindet sich dieses Gehöft?« erkundigte sich Reza.
    »Fünf oder sechs Kilometer in südlicher Richtung außerhalb des Dschungels«, antwortete Horst. »Und vierzig Minuten Fußmarsch vom Fluß.«
    Reza aktivierte das Trägheitsleitsystem und ließ sich eine Karte der von der LEG vergebenen Siedlungsparzellen einspielen, um die Angaben des Geistlichen zu kontrollieren. »Mit anderen Worten«, sagte er schließlich, »unter der roten Wolke.«
    »Ja. Diese Abnormität hat sich seit gestern mit einer furchterregenden Geschwindigkeit ausgebreitet«, gestand Horst.
    »Reza«, meldete sich Jalal zu Wort. »Die Hovercraft können ganz unmöglich so viele Leute tragen. Nicht, wenn wir vor der roten Wolke bleiben wollen.«
    Horst blickte den riesigen Söldner in wachsender Bestürzung an. »Was wollen Sie damit sagen? Können nicht? Können nicht? Das sind Kinder! Die Älteste ist gerade elf Jahre, und sie ist allein unter diesem Teufelsding am Himmel. Allein und verängstigt, und die anderen klammern sich an sie, während der Himmel ziegelrot wird und die heulenden Horden der Dämonen unaufhaltsam näher kommen! Ihre Eltern wurden von unreinen Geistern vergewaltigt und sind besessen! Sie haben nichts mehr außer diesem einen dünnen Hoffnungsfaden!« Abrupt sprang er auf und unterdrückte ein Stöhnen, als seine vom Reiten steifen Muskeln gegen die unerwartete Anstrengung rebellierten. »Und Sie mit Ihren Waffen und Ihrer Mechanoidenkraft, Sie sitzen hier und denken an nichts anderes, als Ihre eigene Haut zu retten? Sie sollten zu den Besessenen laufen, sie würden Sie als ihresgleichen willkommen heißen! Komm, Russ, wir gehen nach Hause.«
    Der Junge fing an zu schluchzen. Er wehrte sich gegen Kellys Griff. Sie erhob sich von ihrem Platz und hielt die Arme schützend um die hagere Gestalt des Jungen gelegt. Rasch, bevor sie aller Mut verlassen konnte, sagte sie: »Russ kann meinen Platz im Hovercraft haben. Ich komme mit Ihnen, Vater.« Sie schaltete ihre Retinas auf maximale Auflösung und fokussierte Reza. Die Nanonik zeichnete alles auf.
    »Ich wußte gleich, daß du nur Schwierigkeiten bringst«, sagte er per Datavis.
    »Pech«, antwortete sie laut.
    »Für eine Reporterin verstehst du verdammt wenig von Menschen, wenn du glaubst, ich würde diese Kinder im Stich lassen nach allem, was wir gesehen haben.«
    Kelly zog einen Schmollmund und richtete den visuellen Fokus der Nanonik auf Jalal. Na schön, dann würde sie die letzte Szene eben herausschneiden.
    »Niemand will diese Kinder im Stich lassen, Vater«, sagte Reza. »Glauben Sie mir. Wir haben gesehen, was mit den Kindern geschieht, die von den Besessenen vertrieben werden. Aber wir werden ihnen wohl kaum dadurch helfen können, daß wir uns blindlings in die Sache stürzen.« Er erhob sich ebenfalls und richtete sich zu seiner vollen Größe auf, gut dreißig Zentimeter mehr als der Priester. »Haben Sie mich verstanden, Vater?«
    Ein einzelner Muskel zuckte in Horsts Gesicht. »Jawohl, Sir.«
    »Gut. Offensichtlich können sie nicht auf dem Gehöft in der Savanne bleiben, also müssen wir sie holen und mit nach Süden nehmen. Die Frage ist nur wie? Gibt es in diesem Gehöft noch weitere Pferde?«
    »Nein. Wir haben ein paar Kühe, aber das ist auch schon alles.«
    »Schade. Ariadne, können die Hovercrafts jeweils fünfzehn Kinder tragen?«
    »Möglich, wenn wir nebenher laufen. Aber die Impeller müßten eine höllische Belastung aushalten, und die Elektronenmatrixzellen wären nach spätestens sechs oder sieben Stunden leer.«
    »Wir auch, wenn wir die ganze Zeit laufen müßten«, sagte Pat.
    »Ich kann

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