Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
dieser abzukommandieren.«
    »Wir können noch zwei weitere Planetenumrundungen abwarten.«
    »Ich starte nicht ohne meinen Piloten.«
    »Wenn Ihr Raumflugzeug bis dahin nicht in der Luft ist, haben Sie keinen Piloten mehr.«
    Sie drehte den Kopf und starrte Asquith an. »Was zur Hölle geht dort unten vor?«
    »Ich wünschte, ich wüßte es, Captain. Ich kann Ihnen nur soviel verraten: Ich bin verdammt froh, daß wir von hier verschwinden.«
    Die McBoeing legte ab, als die Ekwan in den Halbschatten des Planeten eintauchte. Der Pilot feuerte die Raketenmotoren, und die Maschine tauchte weg in einen elliptischen Orbit, der in die oberen Atmosphärenschichten Lalondes führen würde. Auf der Ekwan begannen die Vorbereitungen für den Start. Ionentriebwerke wurden getestet, Fusionsrohre hochgefahren. Die Besatzung hastete durch die Lebenserhaltungssysteme, sicherte sämtliche losen Gegenstände und räumte noch einmal auf.
    »Ich hab’ ihn!« meldete der Navigationsoffizier.
    Captain Montgomery griff per Datavis auf den Flugrechner zu und forderte die Bilder der externen Sensoren an.
    Ein langer Schweif aus blau-weißem Plasma erstreckte sich über der abgedunkelten Seite von Amarisk, und der sternenhelle Kopf raste in diesem Augenblick über die an das Meer grenzenden Berge hinweg. Das kleine Raumflugzeug war bereits fünfzig Kilometer hoch und stieg rasch weiter. Der Abgasstrahl leuchtete so stark, daß er ein schwaches Licht auf die schneebedeckten Berge tief unter sich warf.
    Der Bordrechner der Ekwan bestätigte, daß ein Kommunikationskanal geöffnet wurde.
    Ralph Hiltch beobachtete, wie der nervöse Kieron Syson sich schnell wieder beruhigte, nachdem er endlich Verbindung mit seinem Mutterschiff hatte. Auch Hiltch hätte Dankbarkeit verspüren müssen; im Chaos am Boden nach der Landung war jegliche Kommunikation unmöglich gewesen. Doch statt dessen zeigte er nichts außer selbstverständlicher Gleichgültigkeit: Kommunikatorblöcke hatten nun einmal zu funktionieren, und Ralph Hiltch war an fehlerfreie Apparate gewöhnt.
    Noch immer blinkten die Warnlampen der Lebenserhaltungssysteme bernsteinfarben. Der Pilot hatte die Alarmsirenen abgeschaltet. Die Luft war trocken und staubig und kratzte in Ralph Hiltchs Kehle. Die Gravitation wurde geringer, als sie höher und höher über den Ozean stiegen auf dem Weg zum Rendezvous mit dem großen Kolonistentransporter. Das tiefe Baßbrummen der Reaktionsmotoren verlor nach und nach an Intensität.
    Die Luft in der Kabine war bereits schlimm genug, doch die Stimmung war mörderisch. Gerald Skibbow saß im hinteren Teil der Kabine in einem Plastiksitz. Jeder seiner Arme war mit einer Handschelle an einer Lehne gefesselt, und seine Knöchel traten weiß hervor, so fest umklammerte er die Polsterung. Er war still geworden, seit sich die Luke der Luftschleuse geschlossen hatte – andererseits warteten Will und Dean nur auf den leisesten Grund, um ihm den Kopf abzureißen. Jenny war (Gott sei Dank!) einen schnellen Tod gestorben, aber auch einen sehr schmutzigen.
    Ralph Hiltch wußte, daß er sich eigentlich die nanonischen Erinnerungen an die affenartigen Wesen ansehen sollte, um strategisch wichtige Informationen über das Ausmaß der neuen Bedrohung zu gewinnen, der sie gegenüberstanden, doch er konnte sich beim besten Willen nicht dazu überwinden. Sollte sich das Büro der ESA auf Ombey damit auseinandersetzen. Die Agenten dort waren emotional nicht so stark involviert. Jenny Harris war eine verdammt gute Offizierin gewesen, und eine Freundin obendrein.
    Der Reaktionsantrieb des Raumflugzeugs wurde deaktiviert. Die einsetzende Schwerelosigkeit ließ Hiltchs Magen in die Brust steigen. Hastig wählte er ein nanonisches Programm aus, das die Übelkeit unter Kontrolle halten sollte, und aktivierte es.
    Gerald Skibbow saß zusammengekauert in seinem Sitz. Als die zweigeteilten Stränge seines schmutzigen, blutverkrusteten Bartes vor ihm in die Höhe schwebten, fing er an zu zittern.
    Der Hangar der Ekwan war eine zylindrische Kammer aus Metallstreben; die Wände bestanden aus welligen silbernen Paneelen, die teilweise in tiefschwarzen Schatten verborgen lagen.
    Das Raumflugzeug glitt mit vollständig eingezogenen Flügeln durch die Luke auf seine Verankerung. Aktuatoren schoben Halteklammern auf einen Ring von Sicherungen hinter der Radarkuppel der kleinen Maschine und zogen sie ganz hinein.
    Drei Mann vom Sicherheitspersonal der Ekwan, ausnahmslos Spezialisten in der

Weitere Kostenlose Bücher