Fehlfunktion
Millionen Kilometer entfernt, weniger als eine Lichtstunde! Falls Joshua aufbricht, sobald er die Botschaft empfängt, könnte er innerhalb von drei oder vier Stunden hier sein! Die Lady Macbeth ist vielleicht nicht imstande, aus dem System zu springen, aber wenn sie es bis zum Murora schafft, dann kann sie auch wieder zurückkommen. Wenigstens wären wir dann weg von Lalonde und in Sicherheit!«
»Und wie bringst du den Satelliten dazu, eine Botschaft zu senden?« fragte Reza skeptisch. »Terrance Smith hat uns nie die Zugriffskodes verraten.«
»Hör zu, ich bin eine verdammte Reporterin, oder? Es gibt nichts, das ich nicht über das Eindringen in fremde Kommunikationssysteme wüßte. Und dieser Block hier … «, sie tätschelte das Gerät, »… besitzt einige zusätzliche Chips, die mehr als illegal sind.«
Sie wartete auf eine Antwort. Ihre Füße hatten scheinbar ein Eigenleben entwickelt, als wollten sie jeden Augenblick anfangen zu tanzen.
»Na schön, dann mal los, Kelly«, sagte Reza.
Sie rannte zu dem Loch im Eingang und an den verblüfften Hunden Fenton und Ryall vorbei, die draußen im Gras gelegen hatten. Der Himmel über der Savanne war in zwei ungleiche Hälften geteilt; die rote Wolke der Besessenen prallte auf die Röte der Morgendämmerung. Kelly übermittelte einen Datavis-Befehl in den Kommunikatorblock, und das Gerät begann, im unnatürlichen Himmel nach dem Signal des Kommunikationssatelliten zu suchen.
Joshua döste unruhig im Schlafkokon seiner Kabine. Die Hülle bestand aus einem weichen schwammigen Gewebe, groß genug, um ihn zu halten und dabei nicht einzuengen. Sarha hatte angeboten, bei ihm zu schlafen, doch Joshua hatte taktvoll abgelehnt. Er spürte noch immer die Auswirkungen seines Elf-g-Manövers. Selbst sein speziell angepaßter Körper war nicht auf diese Belastungen ausgelegt. Über seinen Rücken zogen sich lange Striemen, wo sich die Falten seines Bordanzugs in das Fleisch gedrückt hatten, und als er einen Blick in den Spiegel geworfen hatte, waren seine Augen blutunterlaufen gewesen. Außerdem hätte er sowieso keinen Sex mit Sarha haben können, dazu war er viel zu erschöpft. Hundemüde und am Ende seiner Kräfte.
Alle hatten ihn ohne Ende gelobt für die Art und Weise, wie er die Lady Macbeth manövriert hatte. Wenn sie gewußt hätten, wie sehr ihm der Totalentzug zu schaffen machte, nachdem die Gefahr erst vorüber war und er nicht mehr aus dem Bauch heraus und gestützt von seiner Arroganz funktionierte. Die Furcht vor dem, was ein einziger – nur ein einziger – Fehler seinerseits für Konsequenzen gehabt hätte.
Ich hätte auf Ione hören sollen. Ich habe doch wirklich bereits genug Geld.
Ihr Bild war in seinen Gedanken, als er in Schlaf sank. Sie machte es ein gutes Stück leichter zu entspannen, sich im Rhythmus der Nacht davontragen zu lassen. Als er wieder erwachte, dösig, warm und mit einer Erektion, lud er eine Erinnerung von ihrer gemeinsamen Zeit daheim auf Tranquility. Draußen im Park, im dichten Gras neben einem Bach, wie sie sich nach dem Sex aneinandergeklammert hatten, Ione oben, verschwitzt, verträumt und zufrieden, während das Licht ihr Haar in einem reichen Goldton schimmern ließ und ihre Haut warm und weich die seine berührte, wie sie ihn so zuckersüß langsam küßte und ihre Lippen über seine Brust nach unten wanderten. Keiner von beiden hatte gesprochen, der Augenblick war zu vollkommen gewesen.
Dann hob sie den Kopf, und ihr Gesicht war das von Louise Kavanagh, voller Vertrauen und Bewunderung auf eine Art und Weise, zu der nur die vollkommen Unschuldigen imstande sind. Sie lächelte zögernd, als sie sich erhob, dann lachte sie auf in verzückter Begeisterung, als sie sich noch einmal auf ihn setzte, ihn in sich aufnahm und das glänzende schwarze Haar umherwarf, während sie ihn ritt. Ihm dankte, ihn anbetete, sich für immer als die Seine versprach.
Und in der Tat war es nicht mehr so unglaublich süß gewesen, mit einer Frau zu schlafen, seit Joshua in ihrem Alter gewesen war.
Ach du meine Güte! Er beendete die Speichersequenz. Selbst seine neurale Nanonik spielte ein schmutziges Spiel mit ihm!
Ich kann das nicht gebrauchen. Jedenfalls ganz bestimmt nicht jetzt!
Der Bordrechner meldete per Datavis, daß Aethra eine direkte Verbindung zu Joshua erbat. Joshua hieß die Ablenkung mit schuldbehafteter Erleichterung willkommen. Raumkriege waren einfach. Raumkriege waren etwas, das er beherrschte.
Sarha hatte gute
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