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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Arbeit mit dem Interface geleistet, das die BiTek-Prozessoren mit der Elektronik der Lady Macbeth verband. Er hatte sich am Vortag mit dem jungen Habitat unterhalten, was sich als eine unglaubliche Erfahrung herausgestellt hatte. Aethra war eine Mischung aus unschuldigem Kind und allwissender Weisheit. Es war sehr interessiert gewesen an seinen Geschichten über Tranquility. Die Bilder, die Joshua aus Aethras Wahrnehmungszellen empfing, unterschieden sich recht deutlich von denen aus den Sensorbündeln der Lady Macbeth. Sie wirkten irgendwie realer und vermittelten ein Gefühl von Tiefe und Leere, das der Raum sonst nie gezeigt hatte.
    Joshua öffnete den Verschluß seines Schlafkokons und schwang die Beine nach draußen. Dann öffnete er einen Spind, um sich einen frischen Bordanzug zu nehmen. Er hatte nur noch drei übrig. Seufzend zog er einen davon über. »Hallo, Aethra!« begrüßte er das Habitat per Datavis.
    »Guten Morgen, Joshua. Ich hoffe, du hast gut geschlafen?«
    »Ja, zumindest ein paar Stunden.«
    »Ich empfange eine Nachricht für dich.«
    Joshua war augenblicklich hellwach, ohne jeden Stimulus von seiner neuralen Nanonik. »Was denn? Von wem?«
    »Es ist eine Mikrowellen-Transmission, die von der Kommunikationsplattform im Orbit um Lalonde abgestrahlt wird.«
    Aethra zeigte ihm das Sternenfeld außerhalb des Rings. Die Sonne war ein weiß strahlender Punkt in einer Entfernung von neunhundertneunundachtzig Millionen Kilometern. Ein wenig abseits schimmerte Lalonde schwach wie ein Stern der Größenordnung sechs. Es sah aus wie ein Binärsystem, weißer Riese mit rotem Zwerg.
    »Du kannst Mikrowellen sehen?« fragte Joshua.
    »Ich spüre sie, ja. Augen sehen. Mikrowellen sind Bestandteil des energetischen Spektrums, das auf meine Hülle fällt.«
    »Und wie lautet die Nachricht?«
    »Es ist eine reine Stimmnachricht an dich persönlich von einer gewissen Kelly Tirrel.«
    »Mein Gott, laß hören!«
    »›Hier spricht Kelly Tirrel, ich rufe Kommandant Joshua Calvert von der Lady Macbeth! Joshua, ich hoffe, du kannst mich hören, und falls nicht, könnte vielleicht jemand von der edenitischen Station bei dem Habitat diese Meldung auf dem schnellsten Weg zu ihm weiterleiten? Es ist wirklich wichtig.
    Joshua, ich bin nicht sicher, ob die Besessenen diesen Funkspruch abhören oder nicht, deswegen werde ich mich vage ausdrücken, in Ordnung? Wir haben deine letzte Nachricht über deine Rückkehr erhalten, aber der zeitliche Rahmen ist für uns nicht einzuhalten. Joshua, hier unten ist so gut wie jeder besessen! Es ist, als hätten sich die schlimmsten biblischen Alpträume verwirklicht! Tote kehren aus dem Jenseits zurück und übernehmen die Lebenden. Ich weiß, das klingt in deinen Ohren vielleicht verrückt, aber glaub mir, es hat nichts mit Sequestrierung zu tun, und es handelt sich auch nicht um eine Xeno-Invasion. Ich habe mit jemandem gesprochen, der zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts gelebt hat. Er ist echt, Joshua! Und ihre elektronische Kriegführung ist mehr eine Art Magie. Sie sind zu schrecklichen Dingen imstande, Joshua, ohne Unterschied Menschen und Tieren gegenüber. Wirklich schrecklichen Dingen. Scheiße, vermutlich glaubst du kein Wort von alledem, was? Betrachte sie einfach als Feinde, Joshua, das macht die Bedrohung realer für dich. Du hast doch auch diese rote Wolke über dem Juliffe-Becken gesehen, oder? Du weißt also, wie machtvoll der Feind ist.
    Nun, die rote Wolke schwillt unaufhörlich an, Joshua. Sie breitet sich über den gesamten Planeten hinweg aus. Wir halten uns von ihr fern und versuchen zu flüchten, genau wie du uns geraten hast, erinnerst du dich? Aber wir haben jemanden gefunden, der sich verstecken konnte, seit diese ganze Possession losging, einen Priester, und er hat eine Schar kleiner Kinder in seine Obhut genommen. Neunundzwanzig, um genau zu sein. Sie sitzen unter dieser Wolke in der Falle, ganz in der Nähe der Siedlung, die unser ursprüngliches Ziel war, damit du eine ungefähre Vorstellung von unserer gegenwärtigen Position hast. Wir gehen zurück unter die Wolke, Joshua, um sie zu holen. Wenn diese Nachricht dich erreicht, sind wir bereits auf dem Weg. Es sind nur Kinder, Joshua, um Himmels willen, wir können sie nicht im Stich lassen! Das Dumme ist nur, daß wir nicht mehr weit kommen, wenn wir sie erst haben, nicht mit unseren Transportmitteln. Wir sind ziemlich sicher, daß wir die Kinder bis zum Nachmittag unter der Wolke hervorholen

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