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Fehlfunktion

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Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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an – einzig und allein der Fluß und das unerforschte Meer dahinter blieben noch.
    Am zweiten Morgen nach Ralph Hiltchs überstürzter Flucht in die relative Sicherheit an Bord der Ekwan legten die achtundzwanzig verbliebenen Schaufelraddampfer ab, die bis zu diesem Zeitpunkt im Hafen der angsterfüllten Stadt geankert hatten, und fuhren im Konvoi den Fluß hinunter. Der Preis für ein Ticket betrug sagenhafte eintausend Fuseodollars pro Person (Kinder zahlten den vollen Fahrpreis!). Ein Zielort wurde nicht angegeben. Einige sprachen davon, den Ozean zu überqueren und auf Sarell zu landen. Auch der nördliche Teil von Amarisk stand zur Debatte. Doch all das war gleichgültig; es ging einzig und allein darum, Durringham zu verlassen.
    Wenn man die exorbitanten Preise bedachte, die den Passagieren abverlangt wurden, und die relative Armut des Planeten, so war es ganz und gar erstaunlich, wie viele Leute auftauchten und einen Platz an Bord wollten. Weit mehr, als auf den Schiffen untergebracht werden konnten. Die Verzweiflung stieg mit der aufgehenden Sonne, und es kam zu häßlichen Szenen voller Gewalt und Brutalität. Hastig wurden die Gangways eingezogen.
    Voller Frustration, daß ihre letzte Chance zur Flucht dahin war, wandte sich der Mob den verbarrikadierten Übergangslagern am anderen Ende des Hafens zu, wo noch immer die neuen Kolonisten ausharrten. Zuerst flogen Steine, dann Molotow-Cocktails.
    Candace Elford entsandte einen Trupp Sheriffs sowie neu rekrutierte Deputys, bewaffnet mit Kortikalstörern und Lasergewehren, um diese neueste in einer langen Reihe von Unruhen zu unterdrücken. Doch die Sicherheitskräfte trafen auf eine Bande, die einen ganzen Distrikt unter ihre Kontrolle gebracht hatte. Die offene Straßenschlacht, die sich im Anschluß daran entwickelte, forderte acht Menschenleben und zwei Dutzend mehr oder weniger schwer Verletzte. Die Sheriffs jedenfalls erreichten niemals den Hafen.
    Damit war endgültig der Zeitpunkt gekommen, an dem Candace Elford den Gouverneur anrufen und gestehen mußte, daß Durringham außer Kontrolle war. »Die meisten Stadtbezirke sind dabei, ihre eigene Verteidigung zu organisieren«, berichtete sie per Datavis. »Die Bürger haben gesehen, wie wenig die Sheriffs gegen derart massive Unruhen bewirken können. Die Aufstände der letzten Tage und Wochen haben das nur zu deutlich gezeigt, und jeder hat inzwischen vom Schicksal des Swithland- Trupps gehört. Die Bürger trauen Ihnen und mir nicht mehr zu, daß wir sie beschützen können, deswegen nehmen sie das jetzt selbst in die Hand. Im Verlauf der letzten Wochen wurden sehr viele Lebensmittel gehamstert. Sie denken wahrscheinlich, daß sie für sich selbst sorgen können, und sie lassen niemanden mehr über die Grenzen ihrer Stadtteile. Das bedeutet weitere Schwierigkeiten, weil mir Berichte zu Ohren gekommen sind, daß die Menschen in den weiter draußen liegenden Dörfern ihre Siedlungen und ihr Land aufgegeben haben und in der Stadt Zuflucht suchen. Unsere Einwohner lassen sie nicht rein. Dort draußen herrscht die reinste Belagerungsmentalität, Sir. Die Menschen warten darauf, daß Terrance Smith mit seiner Söldnerarmee zurückkehrt, und sie hoffen, daß sie bis dahin durchhalten können.«
    »Wie weit sind die Invasoren noch von Durringham entfernt?«
    »Ich bin nicht sicher. Wir können lediglich Schätzungen abgeben anhand der Reihenfolge, in welcher die Siedlungen nicht mehr auf unsere Kommunikationsversuche reagieren. Die Geschwindigkeit ist nicht gleichbleibend, doch ich würde sagen, daß ihre Hauptstreitmacht nicht mehr weiter als zehn oder fünfzehn Kilometer von den östlichen Stadtteilen Durringhams entfernt steht. Die Mehrzahl der Feinde sind zu Fuß unterwegs, womit uns noch zwei oder drei Tage Verschnaufpause bleiben. Aber wie Sie und ich wissen, gibt es bereits Nester des Feindes mitten in der Stadt. Mir kommen inzwischen seit einigen Tagen wirklich unheimliche Geschichten über Schreckgespenster und Poltergeister zu Ohren.«
    »Was haben Sie vor?« erkundigte sich Colin Rexrew.
    »Ich schätze, wir bewachen nur noch die strategisch wichtigsten Zentren. Den Raumhafen, diesen Stadtteil hier und wenn möglich das Hospital. Ich würde ja gerne auch noch den Hafen mit einbeziehen, aber ich glaube nicht, daß wir dazu über genügend Leute verfügen. Diese Woche hat es die ersten Desertionen gegeben, hauptsächlich unter den neu vereidigten Deputys. Außerdem sind inzwischen fast alle Schiffe aus

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