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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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gab ihm einen sanften und zum allerersten Mal ernsten Kuß auf die Wange.
    »Du hast dir wirklich den Besten von allen geangelt, wie?« fragte sie Ione.
    »Selbstverständlich.«
    »Beantwortet das deine Frage?« erkundigte sich Parris bei seiner Geliebten und lächelte sie freundlich an.
    »Ich schätze, das tut es.«
    Er nahm ein kleines silbernes Messer zur Hand und machte sich daran, die harte Schale von einer roten, dattelgroßen Frucht zu pellen. Joshua erkannte sie als Salzpflaume, ein Gewächs, das auf Atlantis gedieh.
    »Ich bin überzeugt, daß Lalonde in fähigen Händen liegt, wenn wir es Joshua überlassen«, sagte Parris. »An was für eine Form von Partnerschaft hast du gedacht?«
    »Sechzig zu vierzig für dich«, sagte Joshua freundschaftlich.
    »Und was würde mich das kosten?«
    »Ich dachte an zwei oder drei Millionen Fuseodollars als Anfangskapital, um unsere Exportoperation in Gang zu bringen.«
    »Achtzig zu zwanzig«, sagte Dominique.
    Parris biß in das Fleisch seiner Salzpflaume und beobachtete Joshua scharf.
    »Siebzig-dreißig«, bot Joshua an.
    »Fünfundsiebzig-fünfundzwanzig«, entgegnete Dominique.
    »Und ich erhalte diesen Anteil auf alle Norfolk Tears, die von der Vasilkovsky Line transportiert werden, solange unser Mayope-Monopol hält.«
    Parris zuckte zusammen, doch dann nickte er seiner Tochter unmerklich zu.
    »Solange du die Sicherheiten übernimmst«, sagte Dominique.
    »Ihr akzeptiert meinen Anteil am Mayope als Sicherheit, und zwar zu dem Preis, den es beim Verkauf auf Norfolk erzielen würde.«
    »Einverstanden.«
    Joshua lehnte sich zurück und stieß den Atem aus. Es hätte sehr viel schlechter ablaufen können.
    »Siehst du?« fragte Dominique verschmitzt. »Ich hab’ nicht nur Titten, sondern auch einen Kopf.«
    »Und Beine«, sagte Joshua.
    Sie leckte sich provozierend über die Lippen und nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Glas.
    »Wir beauftragen gleich morgen früh unsere Vertragsabteilung damit, einen Kontrakt aufzusetzen«, sagte Parris. »Ich sehe kein Problem damit.«
    »Als erstes werden wir ein Büro auf Lalonde eröffnen und uns das Monopol am Mayope sichern. Die Lady Mac ist noch nicht entladen, und wir müssen einige Wartungsarbeiten durchführen lassen. Außerdem ist dank eines Burschen, dem wir im Norfolk-System über den Weg gelaufen sind, eine Raumtüchtigkeitsinspektion der Stufe E erforderlich. Kein Problem, aber das alles kostet Zeit. Ich schätze, wir sind in zehn Tagen wieder startklar.«
    »Gut«, sagte Parris. »Das gefällt mir, Joshua. Kein langes Herumgerede, sondern immer direkt auf den Kern der Sache.«
    »Verrätst du mir jetzt, wie du dein Vermögen angehäuft hast?«
    Parris grinste und steckte sich den Rest seiner Salzpflaume in den Mund. »Ich gehe stark davon aus, daß diese Operation größere Ausmaße annimmt. Ich schätze, ich werde einen meiner Repräsentanten mit dir nach Lalonde schicken. Er wird dir dabei zur Hand gehen, ein Büro zu eröffnen. Und gleichzeitig ein Auge auf das von mir vorgestreckte Geld haben, damit du nicht alles aus dem Fenster wirfst.«
    »Sicher, kein Problem. Und an wen hast du gedacht?«
    Dominique beugte sich vor, bis ihre Schulter Joshuas berührte, und eine stählerne Hand legte sich schmerzhaft fest um seinen Oberschenkel. »Rate mal«, flüsterte sie lüstern in sein Ohr.
     
    Durringham war in einen Zustand der Unregierbarkeit verfallen. Eine Stadt, die am Rand des Nervenzusammenbruchs lebte und nur auf den letzten, alles vernichtenden Schlag wartete.
    Die Einwohner wußten inzwischen, daß die fremden Invasoren auf dem Weg den Fluß hinab waren. Jeder hatte die Horrorgeschichten von Versklavung durch Xenos gehört, von Folter und Vergewaltigung und bizarren, blutrünstigen Zeremonien – die Gerüchte wurden mit jedem Kilometer verzerrt und ausufernder, genau wie der Fluß, auf dem sie reisten.
    Die Einwohner hatten auch gehört, daß die Botschaft von Kulu ihr Personal in einer hastigen Nacht-und-Nebel-Aktion evakuiert hatte, die letzte noch nötige Bestätigung. Sir Asquith hätte bestimmt nicht Zuflucht zu diesem letzten Ausweg gesucht, wenn es noch Hoffnung gegeben hätte. Durringham, ihre Heimat, ihre Häuser, ihre Existenzen – das alles stand mitten in der Schußlinie einer unbekannten, unaufhaltsamen Bedrohung, und es gab keinen Ort, zu dem sie hätten flüchten können. Der Dschungel gehörte den Invasoren, die sieben Kolonistentransporter im Orbit waren voll und boten keinen Fluchtweg

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