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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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seinem pumpenden Körper lag.
    Die alte infantile weißglühende Wut stieg wieder in Dariat auf. Er wollte sie vor dieser widerlichen Erniedrigung bewahren, sie retten – das wunderschöne Mädchen, das ihn geliebt hatte.
    – Hör auf meinen Rat. Geh und mach dich an die junge Chilone.
    Wie alle jungen Edeniten hatte auch Dariat nicht lange gebraucht, um herauszufinden, wie er die sensitiven Zellen des Habitats an der Nase herumführen konnte. Wenn sich nicht gerade Rubras Persönlichkeit direkt auf ihn konzentrierte, war es gar nicht so schwer, den autonomen Beobachtungs-Subroutinen zu entgehen.
    Dariat benutzte die sensitiven Habitat-Zellen, um Mersin Columba aus dem Tipi zu folgen. Der fette Drecksack hatte ein selbstgefälliges Grinsen im Gesicht, als er sich auf den Weg zum Bach machte. Anastasia Rigel lag zusammengerollt auf dem Teppich und starrte ins Nichts.
    Mersin Columba kletterte die Böschung hinunter in das Tal, bevor er Hemd und Hosen auszog. Er sprang in einen breiten aufgestauten Teich und machte sich daran, den Geruch und die Rückstände des Beischlafs von seinem Körper zu waschen.
    Der erste Schlag von Dariats hölzerner Keule erwischte ihn seitlich am Kopf und zerquetschte sein Ohr. Ächzend sank er in die Knie. Der zweite Schlag traf ihn mitten auf den Schädel.
    – Hör auf damit!
    Dariat holte zu einem dritten Schlag aus. Er lachte, als er die Überraschung und das Entsetzen auf dem Gesicht des Mannes sah. Niemand macht so etwas mit meiner Freundin. Eine ganze Serie von Schlägen regnete auf Mersin Columbas ungeschützten Kopf herab. Rubras wütende Befehle wurden zu einem leisen Summen im Hintergrund von Dariats rasendem Verstand. Er wollte Rache, und er nahm Rache. Er war allmächtig, mächtiger als jeder der seltsamen Götter. Er schlug und schlug, und es tat gut.
    Das Wasser zerrte an Mersin Columbas reglosem Körper. Lange blutige Schleier trieben von dem zerschmetterten Schädel weg und lösten sich in der Strömung zu kleinen Schnörkeln auf. Dariat stand noch immer über ihm. Das blutige Stück Holz entfiel seinen kraftlos gewordenen Fingern.
    – Bis zu diesem Zeitpunkt war mir nicht klar, was ich mit dir geschaffen habe, sagte Rubra. Der lautlosen Stimme fehlte die übliche Selbstsicherheit.
    Dariat erschauerte plötzlich. Sein Herz pochte laut. – Anastasia gehört mir ganz allein!
    – Nun, sie gehört jedenfalls sicher nicht mehr dem armen Mersin Columba, und das ist eine Tatsache.
    Der Leichnam war fünf Meter den Fluß hinuntergetrieben. In Dariats Augen sah er einfach widerlich aus. Kränklich weiß und aufgedunsen.
    – Und was jetzt? fragte er mürrisch.
    – Ich denke, ich bestelle ein paar Hausschimps her, um die Sauerei zu beseitigen. Und du siehst besser zu, daß du von hier verschwindest.
    – Und das ist alles?
    – Ich werde dich jedenfalls nicht dafür bestrafen, daß du einen von diesen Starbridge-Idioten umgebracht hast. Allerdings werden wir an deinem Temperament arbeiten müssen. Es kann ganz nützlich sein, aber nur, wenn es richtig eingesetzt wird.
    – Für die Magellanic.
    – Richtig. Und vergiß es nur nicht. Mach dir keine Sorgen, du wirst es mit dem Alter besser in den Griff bekommen.
    Dariat wandte sich ab und verließ das Flußtal. Er stieg die Böschung hinauf und streifte für den Rest des Tages ziellos durch die Savanne.
    Seine Gedanken waren kalt wie Eis. Er hatte einen Mann getötet, doch er verspürte nicht das geringste Bedauern. Keinerlei Schuldgefühle, aber auch keine Befriedigung. Er spürte überhaupt nichts – als wäre der ganze Zwischenfall nur ein Film gewesen, den er sich angesehen hatte.
    Als die Leuchtröhre über ihm schließlich dunkler wurde und einen goldenen Schein über die Landschaft warf, drehte er um und machte sich auf den Weg zu dem Dorf der Starbridge-Leute.
    – Was glaubst du, wo du hingehst? fragte Rubra.
    – Sie gehört mir. Ich liebe sie. Ich werde mit ihr schlafen. Heute nacht und für immer.
    – Nein. Nichts außer mir ist für immer.
    – Du kannst mich nicht aufhalten. Deine Gesellschaft ist mir egal. Behalte sie, ich wollte sie niemals haben. Ich will nur Anastasia.
    – Sei kein Dummkopf.
    Dariat wurde stutzig. Eine merkwürdige Emotion hatte in der mentalen Stimme mitgeschwungen: Besorgnis. Rubra war besorgt.
    – Was ist geschehen?
    – Gar nichts. Geh nach Hause. Es war ein höllischer Tag für dich.
    – Nein! Er versuchte, auf die sensitiven Zellen zuzugreifen, um das Dorf zu sehen. Nichts. Rubra

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