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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Anastasias Tod.
    Rubra verfluchte einen weiteren seiner enttäuschenden Nachkömmlinge und wandte seine Aufmerksamkeit einem anderen Grünschnabel zu. Er übertrug die Überwachung Dariats einer automatischen Subroutine. Die gelegentlichen Überprüfungen durch das Hauptbewußtsein enthüllten einen vollkommenen Versager, einen häufig betrunkenen, herumhurenden Ganoven, der sich sein Geld dadurch verdiente, daß er Leute anpumpte und sich in Geschäften verwickelte, die selbst nach Valisks Standards mehr als dubios waren. Dariat ging niemals einer geregelten Arbeit nach, lebte von den Nahrungsspendern seines Appartements, sah stundenlang MF-Alben, manchmal sogar tagelang. Er näherte sich niemals wieder einer anderen Frau.
    Es war ein Abseits, das dreißig Jahre lang andauern sollte. Rubra hatte selbst die gelegentlichen Überprüfungen des geschlagenen Mannes eingestellt. Und dann eines Tages traf die Yaku auf Valisk ein.
     
    Das Auftauchen der Yaku im Orbit von Valisk sechs Tage, nachdem das Schiff von Lalonde aufgebrochen war, bedeutete für niemanden etwas Außergewöhnliches. Keiner stellte Fragen, und noch hatte keine von Graeme Nicholsons Fleks ihr Ziel erreicht, als das Frachtschiff um Dockerlaubnis bat und sie auch erhielt. Soweit es die Habitat-Persönlichkeit und die kleine Geheimdienstabteilung der Botschaft von Avon betraf (die einzigen Beobachter seitens der Konföderation, die Rubra im Innern des Habitats duldete), handelte es sich um nichts weiter als einen ganz gewöhnlichen Frachter, der an einer Station anlegte, die im Jahr gut dreißigtausend ähnlicher Besuche empfing.
    Die Yaku war ein wenig weiter von Valisk entfernt aus dem Wurmloch gefallen, als es üblich war, und ihr Flugvektor erforderte eine überdurchschnittliche Anzahl von Korrekturmanövern – der Fusionsantrieb arbeitete seltsam unregelmäßig. Andererseits operierten nicht wenige Adamistenschiffe, die Valisk ansteuerten, am Rande der für das Raumtüchtigkeitszertifikat erforderlichen Spezifikationen.
    Die Yaku dockte in einer Versorgungsbai am Rand der drei Kilometer durchmessenden Scheibe an, die den nicht-rotierenden Raumhafen des Habitats bildete. Der Kommandant bat um Auffüllung seiner Vorräte an Helium-III und Deuterium sowie Wasser, Sauerstoff und Nahrungsmittel. Die Servicegesellschaften des Raumhafens hatten innerhalb zehn Minuten nach dem Anlegen ihre Kontrakte.
    Drei Personen stiegen aus. Ihre ID-Fleks wiesen sie als eine gewisse Marie Skibbow, Alicia Cochrane und Manza Balyuzi aus; die beiden letzteren Besatzungsmitglieder der Yaku. Alle drei durchliefen die Einreiseformalitäten und den Zoll von Valisk mit kleinem Reisegepäck, in dem sich nichts weiter befand als eine Garnitur Kleidung zum Wechseln. Die Yaku legte vier Stunden später mit gefüllten kryogenischen Tanks wieder ab und steuerte in einen Orbit um Optunia. Welche Sprungkoordinaten sie auch immer anpeilte – der Gasriese stand genau zwischen dem Frachter und Valisk, als die Yaku ihre Energiemusterprozessoren aktivierte. So kam es, daß keinerlei Aufzeichnung des voraussichtlichen oder geplanten Bestimmungsortes existierte.
     
    Dariat saß in der Bar des Tabitha Oasis, als die Frau seinem Blick begegnete. Dreißig Jahre ohne viel Bewegung, zuviel billiges Bier und das Essen aus den Nahrungsdrüsen des Sternenkratzers hatten ihre ernährungsphysiologischen Spuren auf seiner einst schlanken Gestalt hinterlassen. Er war so dick, daß es ans Fettleibige grenzte, seine Haut war weiß und schwabbelig, sein Haar war stumpf von einer Woche des Fettens. Sein äußeres Erscheinungsbild war nichts, auf das er besonders viel Aufmerksamkeit verschwendet hätte. Eine Toga-ähnliche Robe verdeckte eine ganze Reihe dieser Laxheiten.
    Doch diese Frau – um die Zwanzig, langgliedrig, mit großen Brüsten und einem wunderschönen Gesicht, sonnengebräunt, mit einem Wort: stark. Sie trug ein enges weißes T-Shirt und einen schwarzen Rock dazu. Dariat war nicht der einzige, der sie beobachtete. Das Tabitha Oasis zog eine Menge rauher Gestalten an, und eine Frau wie diese war eine wandernde Einladung zu einem Bandenfick. Es wäre nicht das erste Mal gewesen. Doch die Frau schien vor nichts auf der Welt Angst zu haben. Sie war von einem Elan umgeben, der faszinierend wirkte. Um so überraschender war ihr Tischgefährte.
    Anders Bospoort war physisch das genaue Gegenteil von ihr. Ende Zwanzig, massive Muskeln und das schwärzeste Gesicht, das man für Geld nur kaufen konnte.

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