Fehlschlag unzulässig
das störte ihn keineswegs. Tanahoyl hatte noch nie unter Komplexen gelitten.
Er deutete zu dem Zeltdach hinüber. Ich lauschte unwillkürlich auf das Arbeitsgeräusch der beiden Kompressoren. Sie hatten für die Luftfüllung des selbsttragenden Daches zu sorgen.
Tanahoyls Baßstimme übertönte die Umweltgeräusche mühelos.
»Ihr Zeitdeformator wurde erst nach Ihrer Ankunft zur Sprungschanze gebracht«, erklärte er.
Wir hatten mittlerweile erfahren, daß die Europäer darunter den Bodenfleck verstanden, von dem aus der Time-Transmitter endgültig starten sollte. Die Leute hatten Phantasie, und das gefiel mir. Ich hatte überhaupt das Gefühl, mit den Vertretern der alten Welt noch nie so gut zusammengearbeitet zu haben wie diesmal. Allerdings ging es auch um einiges.
»Ambro«, wie Tanahoyl von seinen Assistenten und Freunden genannt wurde, fuhr fort:
»Ich bin Ihnen zugeteilt worden, um möglichst zuverlässig festzustellen, ob der gewählte Startplatz für das Unternehmen etwas taugt oder nicht. Ihrem Verlangen gemäß sollte er möglichst nahe der Küste liegen. Dadurch warfen sich Probleme auf.«
»Wo gibt es die bei der verrückten Geschichte nicht, Professor.«
Er schaute mich prüfend an.
»Das schottische Hochland wäre mir lieber gewesen, aber wir haben auch hier einen Ort gefunden, der vor 187.000 Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit so beschaffen war, daß er für unsere Zwecke in Frage kommt. Dieses Kompressionsdach überspannt eine natürliche, aus Granitformationen bestehende Felsmulde an den Flanken des Berges. Im Verlauf der Jahrzehntausende gab es Geröllverschüttungen und Bodenablagerungen in einer Höhe von etwa acht Metern. Sie haben Glück, daß ich bereits vor zehn Jahren an diesem Ort grub. Bestimmte Anzeichen, deren Erörterung zu lange dauern würde, wiesen in dieser geschützten Mulde auf die Existenz einer prähistorischen Siedlung hin. Also begann ich zu graben.«
Er nickte sinnend, fuhr sich über die Mähne und schnüffelte wieder in der Luft herum.
»Es wird klar«, behauptete er. »Ich habe acht Meter unter den Verschüttungen die Überreste einer Höhlensiedlung entdeckt. Geröll und Erdreich wurden abgeräumt. Es entstand ein relativ flacher, sehr fester Untergrund, der – wie ich meine – gut zu unserer Wunschzeit paßt. Wir werden Ihren Angaben gemäß dort herauskommen, wo der Deformator zum Zeitpunkt des Startes steht. Das bedeutet also dank der Ausgrabungsarbeiten, daß wir auf einem relativ festen Felsplateau stehen werden. Über die umliegenden Bodenformationen läßt sich nicht viel sagen, aber sie werden sich hoffentlich nicht wesentlich verändert haben. Diese Stelle ist jedoch die sicherste.«
Hannibal pfiff schrill durch die Zähne. Diese Unart war ihm nicht abzugewöhnen.
»Haben Sie eine Plombe verloren?« erkundigte sich Ambro. »Oder unterwerfen Sie sich nicht mehr der altertümlichen Zahnheilkunde?«
Ich schmunzelte unterdrückt. Die Bemerkung war typisch gewesen.
Der Zwerg war einen Augenblick verwirrt. Tanahoyl hatte ihm Respekt abgerungen.
»Weder noch«, wich Hannibal aus. »Aber ich werde garantiert das gesamte Gebiß verlieren, wenn hinter dem plötzlich auftauchenden Deformator eine Horde keulenschwingender Neandertaler erscheint. Sollen wir etwa auf die Knaben schießen? Vielleicht ist einer meiner Urahnen darunter und ich werde nie existieren.«
»Ein bitterer Verlust für die Menschheit«, nickte Ambro ungerührt. Sein beißender Spott war berühmt-berüchtigt.
»Wie dem auch sei, junger Mann – die Höhlenbewohner haben etwa hunderttausend Jahre vor der Epoche
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