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Fehltritt Im Siebengebirge

Titel: Fehltritt Im Siebengebirge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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halsbrecherisch herumgeklettert. Der Sicherungszaun ist natürlich auch wieder hin.«
    »Ruf gleich bei der Feuerwehr an, die sollen ihn instand setzen. Passiert wieder was, haben wir den Ärger.«
    Fräulein Kuhnert legte etwa drei Dutzend Bilder nebeneinander auf den Besuchertisch. Ahrens hatte noch am späten Abend die Filme entwickelt und in den Morgenstunden Schwarzweiß-Vergrößerungen im Format 13X18 hergestellt und hochglanzgetrocknet.
    Lupus sah mit wachsender Aufmerksamkeit zu. »Habt ihr auch mit Stativ und Selbstauslöser gearbeitet?« fragte er hintergründig grinsend und pfiff leise den Hochzeitsmarsch. Die Kommissarin im Ehrenamt biß sofort zurück: »Wir, mein Herr, waren schließlich im Dienst an diesem Wochenende. Wir haben uns für die Gerechtigkeit verzehrt und alle freien Stunden geopfert.«
    »Ihr seid wirklich liebe Flattertierchen«, beruhigte Lupus sie.
    Kommissar Freiberg war von seinem Schreibtisch aufgestanden, um die Bilder zu betrachten. »Ahrens, Kompliment! Ganz vorzüglich. Du hättest Bildreporter werden sollen. Die Fotos könnten vom Mann mit dem Goldhelm sein.«
    »Nun erklär mir bitte einer, was dies für unsere Ermittlungen bedeuten soll«, wollte Lupus wissen und grabbelte mit seinen eher kurz geratenen Fingern in den aufgereihten Fotos herum. »Du hast ja tatsächlich Vögel in der Luft fotografiert!«
    »Nun bringt er wieder alles durcheinander«, mopste sich Fräulein Kuhnert. »Meint ihr denn, wir haben den ganzen Sonntag da oben wie die Schmalspur-Sherlock-Holmes herumgemimt? Ahrens ist Fotoprofi und schafft seine Kunstwerke, wie die Natur sie darbietet. Natürlich hat er Vögel in der Luft fotografiert – da oben an der Steilwand werden erstklassige Flugtechniken demonstriert.«
    Lupus ließ seinen Blick beifällig über die Bilder gleiten. »Ich bemerke viel Liebe und Zuwendung am Wochenende in den sieben Bergen bei den sieben Zwergen. – Mord und Todesstürze gibt es nur an Werktagen, wie mir scheint.«
    Ahrens setzte gerade an, die Stimmung am Rheinhöhenweg zu verdeutlichen, als ihn Kommissar Freiberg mit einem Satz zum Besuchertisch beiseite fegte. Seine nach vorn schießende Hand brachte die Ordnung vollends durcheinander.
    »Und was ist das?« brüllte er los, in dem er ein Bild hochhielt. »Wie kommt die denn dahin?«
    Ahrens und Fräulein Kuhnert fuhren erschreckt hoch – sie waren sich keines Fehlverhaltens bewußt.
    »Verdammt noch mal, kann mir einer sagen, was die da zu suchen hat? Das ist doch ein dicker Hund!« Freiberg war ganz aus dem Häuschen.
    »Chef«, versuchte Ahrens zu erklären, »ich sollte ja nur die Typen fotografieren, die sich auffällig verhalten. – Aber das ist so eine Sache. Man weiß vorher nicht, was die wollen. Plötzlich springen sie am Steilhang herum und sind auch mit dem 200er Tele nicht mehr von vorn zu packen. Wie Sie sehen, habe ich von einigen nur die Rückenansicht erwischt. – Ich habe dann systematisch alles geschossen, was sich da oben gezeigt hat – mehr Film, mehr Makulatur, aber auch mehr Möglichkeiten.«
    Kommissar Freiberg blieb bei seiner Hochstimmung. »Ich könnte euch umarmen, Kinder!«
    Die Verwirrung der beiden wurde nicht geringer.
    »Das schaffen die schon bilateral ohne deine Amtshilfe, Chef«, warf Lupus ein.
    Doch Freiberg ereiferte sich weiter. »Wißt ihr, wer das ist?«
    »Wir kennen leider nicht jeden besseren Herrn im sportlichen Sonntagsdreß und die Damen mit der richtigen Oberweite«, stellte Lupus ungerührt fest. »Jedenfalls solange nicht, wie sie lebendig herumlaufen und lieblich miteinander turteln.«
    Freiberg schwenkte das Bild, als habe er im richtigen Moment ein As aus dem Ärmel gezogen.
    »Ahrens, was war los mit den beiden?«
    Der zuckte die Schultern. Aber Fräulein Kuhnert wußte Antwort: »Begrabscht hat der Mann die Puppe und dauernd auf sie eingeredet. Sie hat ihn dann an den Zaun gezogen und immer wieder in den Blauen See gewiesen. Er hat sich aber nicht beirren lassen und sie ganz schnell wieder unter seine Fittiche genommen – und dabei immerzu geredet. Schließlich hat sie ihren Kopf an seine Schulter gelegt. So sind sie heiter in Richtung Kuckstein gezogen.«
    »Was du alles siehst«, wunderte sich Ahrens.
    »Wer so blond und schön ist, der fällt eben auf.«
    »Und, Chef, was scheucht dich so hoch?«
    »Das Praline, Lupus, mein Praline aus dem Swimmingpool. Das ist Barbara Siemann.«
    »Kein Wunder, die war einfach neugierig. Du hast ihr doch alles ganz genau

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