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Feierlaune - Eine Facebook-Party

Feierlaune - Eine Facebook-Party

Titel: Feierlaune - Eine Facebook-Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Tondern
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Kleiderschrank seiner Mutter so zugerichtet hatte. Die ganze Zeit hatte ihn nur eines interessiert: wie er Cat oder wahrscheinlich auch jedes andere Mädchen herumkriegen konnte. Vielleicht war das ja auch ein Tipp aus seinem fabelhaften Ratgeberbuch. Dass man auf Freunde keine Rücksicht nehmen darf, wenn man zum Ziel kommen will.
    Dieses Arschloch!, dachte Florian.
    Cat kuschelte sich noch enger an Kevin. Plötzlich kicherte sie. Sie schien auch nicht mehr ganz nüchtern zu sein.
    » Er war noch Jungfrau«, vertraute sie Florian an. » Oder wie nennt man das bei euch Kerlen? Ich musste ihm alles erst beibringen.« Sie gab Kevin einen schmatzenden Kuss auf die Wange.
    Also auch das noch.
    Kevin hatte ihn die ganze Zeit nur belogen. Diese Französin in Biarritz. Erfunden. Und alles andere natürlich auch.
    Kevin, der so genau wusste, wie die Mädchen zu Wachs in deinen Händen werden.
    Kevin, der Aufreißer.
    Alles erstunken und erlogen.
    Florian merkte, dass ihm die Tränen kamen. Er wusste selbst nicht, warum. Vielleicht vor Wut. Oder vor Enttäuschung.
    Aber er wollte nicht heulen. Er hatte überhaupt keinen Grund dazu. Er hatte einen Freund verloren. Vielleicht hatte er auch nie einen gehabt. Er wollte sich einfach umdrehen und Kevin stehen lassen. Es war ja sowieso alles klar. Was gab es da noch groß zu reden?
    Kevin grinste wieder besoffen. » Und Mascha?«, wollte er wissen. » Wie war sie denn so?«
    Da schlug Florian zu. Er hatte es nicht vorgehabt. Wirklich nicht. Es passierte einfach.
    Er ballte die Faust und schlug zu. Mit aller Kraft und mitten hinein in Kevins grinsendes Gesicht.

zwölf
    Cat war wie von Sinnen. Hektisch fummelte sie an ihrem Kleid herum. » Einen Arzt!«, rief sie. » Schnell, einen Arzt!«
    Plötzlich hatte sie ein Handy in der Hand. Es war nicht freigeschaltet. Cat musste erst ihre persönliche Kennnummer eingeben. Hysterische Kuh, dachte Florian. Er rieb sich die schmerzenden Fingerknöchel und war merkwürdig stolz auf sich.
    Das erste Mal überhaupt in seinem Leben hatte er zugeschlagen. Und gleich ein K. o. Unglaublich.
    Kevin war umgefallen wie nichts. Stocksteif und ohne jeden Versuch, den Sturz abzufangen. Noch bevor er den Boden berührte, musste er das Bewusstsein verloren haben.
    Und jetzt lag er da und rührte sich nicht.
    Nur eines störte Florian. Dass keiner was mitbekommen hatte. Da waren massenhaft Leute um ihn herum. Aber keiner hatte auch nur den Blick gehoben. Alle waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Oder sie fummelten an ihrer Partnerin herum. Keiner hatte gesehen, wie er seinen Exfreund Kevin mit einem einzigen gezielten Schlag– na ja, wirklich gezielt hatte er ja eigentlich nicht– ins Land der Träume befördert hatte.
    Die Einzige, die überhaupt was mitbekommen hatte von seinem genialen Treffer, war Cat. Und die interessierte sich nicht für den Champion aller Klassen, sondern nur für ihr Handy. Schon zum dritten Mal gab sie irgendeine Nummer ein.
    » Wen rufst du da eigentlich an?«, fragte Florian genervt.
    » Die Feuerwehr, du Idiot!«, schrie Cat gegen die jetzt wieder lauter gewordene Musik an. » Die sollen sofort einen Rettungswagen schicken.«
    Die Feuerwehr! Florian hatte mal von seinem Alten gehört, dass solche Anrufe immer gleich von der Polizei mitgehört wurden. Meist waren die Bullen dann sogar noch vor dem Krankenwagen da.
    Wollte er das?
    Auf keinen Fall. Oder?
    Cat begann wieder zu wählen.
    » Verdammt, ich hab ihm bloß eine gefeuert«, schrie Florian. » Daran krepiert er schon nicht gleich.« Er nahm ihr das Handy weg. » Los, fass mit an! Wir bringen ihn ins Haus.«
    Da Florian nicht wieder durchs Wohnzimmer wollte, trugen sie Kevin ums Haus herum durch den Haupteingang. Im ersten Stock war die Tür zum Bad von innen verschlossen. Sie legten Kevin erst mal auf den Fußboden.
    » Ganz oben gibt’s doch noch ein Bad«, keuchte Cat.
    Aber Florian hatte keine Lust, Kevin noch weiter zu schleppen. Außerdem war er sauer. Darüber, dass ihnen keiner geholfen hatte. Aber auch über Cats Ortskenntnisse.
    » Du kennst dich hier ja gut aus«, sagte er wütend.
    » Klar«, sagte Cat schlicht. » Was ist denn nun? Bringen wir ihn rauf?«
    Er klopfte an die Badezimmertür. Drinnen wurde gekichert. » Da müssen mindestens zwei drin sein«, sagte er.
    » Die schminken sich«, sagte Cat.
    Im selben Moment ging die Tür auf. Eine atemberaubende Duftwolke schlug ihm entgegen. Gleich drei Mädchen schoben sich an ihm vorbei und

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