Feierlaune - Eine Facebook-Party
aussuchen, wo.« Irgendwie musste er von dem Arzttermin erfahren haben. Aber er sprach es nicht aus. » Bitte, Anna.« Er sah sie mit diesem Großer-Junge-Blick an und hielt ihr die Rose hin.
Sie hatte sie genommen und es nie bereut. Obgleich es nicht leicht gewesen war. Steve hatte seine Arbeit verloren. Umstrukturierung. Die Sparkassenfiliale war geschlossen worden wie so viele andere auch. Entsprechend viele Banker standen auf der Straße. Kaum Aussichten, was Neues zu finden, und die Abfindung war schnell verbraucht.
Steve – er nannte sich jetzt wieder Stephan, weil das seriöser klang – hatte sich selbstständig gemacht. Hausverwaltung und Versicherungen. Aber das musste natürlich erst anlaufen. » Ich schaff das schon«, hatte er gesagt.
Dann war das mit dem Auto passiert. Er hatte mit einem neuen Kunden telefoniert. Mit dem Handy natürlich. Er hatte sich mächtig ins Zeug gelegt. Und plötzlich hatte der vor ihm voll in die Bremsen gehen müssen. Steve hatte auch noch gebremst, aber zu spät.
» Und?«, fragte Anna. » Wie war’s in der Werkstatt?«
Stephan ließ die Hand auf ihrem Bauch liegen. » Tut das nicht weh, wenn es dich tritt?«
Sie schüttelte lächelnd den Kopf.
» Fast fertig«, sagte er dann. » Der rechte Kotflügel muss noch ausgebeult werden. Und Ben hat mir den Werkstattschlüssel gegeben. Ich kann die ganze Nacht durcharbeiten. Dann ist die Kiste morgen wieder flott.«
Darum also hatte er sich noch nicht richtig gewaschen. » Und deshalb kommst du extra her? Warum hast du nicht angerufen?«
Er legte die Hand wieder auf ihren Bauch. » Ich wollte sehen, wie es dir geht. Euch geht, mein ich. Und ich will dich auf keinen Fall unter Druck setzen. Du entscheidest. Wenn dir wohler ist, wenn ich hier bin, bleibe ich natürlich.«
Anna lehnte sich wieder an ihn, damit er ihre Augen nicht sehen konnte. Ja, bleib, hätte sie am liebsten gesagt. Aber sie spürte, wie gern er das Auto wieder vor der Tür stehen haben wollte. Dann kann ich dich jederzeit in die Klinik bringen, hatte er mal gesagt.
» Ich hab doch das Handy«, sagte sie. » Ich ruf dich an, wenn was ist. Außerdem bin ich noch längst nicht so weit, hat die Hebamme gesagt. Der Stichtag ist erst nächste Woche.«
sechzehn
Das Mädchen von vorhin und ein Junge knieten auf dem Beckenrand und streckten Kevin die Hände entgegen. Die langen Haare des Mädchens fielen ins Wasser. Aber entweder merkte sie es gar nicht, oder sie hatte schon vergessen, wie sehr sie sich gerade eben noch geekelt hatte, weil der Besoffene in den Pool gekotzt hatte.
Sie nahmen Kevin die Hündin ab und wickelten sie in ein Tuch. Der Junge hielt Jozi fest, während das Mädchen sie abrubbelte.
Jozi ließ alles über sich ergehen. Sie schien total erledigt zu sein.
Kevin stemmte sich unter dem Beifall der Partymeute am Poolrand hoch. Er schien auch ziemlich k. o. zu sein. Seine Arme knickten ein und er fiel ins Wasser zurück. Zwei Jungen packten ihn unter den Achseln und halfen ihm raus.
Die Pfiffe und Juchzer waren jetzt so laut, dass man sie auch im Haus hörte. Immer mehr Leute drängten neugierig auf die Terrasse und in den Garten.
» Haben wir was verpasst?« Eine mittlerweile vertraute Stimme drang von hoch oben an Florians Ohr. Joke stand neben ihm, schweißnass, Julia an der Hand. » Was war denn los hier? Juli und ich haben überhaupt nichts mitbekommen. Wir haben getanzt.«
Julia strahlte Joke verliebt an. Ihre Wangen waren gerötet. Am Hals hatte sie einen tiefroten Knutschfleck. Sie schien immer noch nicht viel mitzubekommen.
Joke stieß Florian an. » He, träumst du? Ich hab dich was gefragt.«
Florian antwortete wieder nicht. Er sah an Joke vorbei zur Terrassentür. Mascha stand dort. Die blonde Mähne wild durcheinander, der rechte Spaghettiträger von der Schulter gerutscht. Sie atmete heftig. Anscheinend hatte sie auch getanzt.
Wunderschön sah sie aus, wie sie dort in der Terrassentür stand.
Dave stieß einen anerkennenden Pfiff aus. Er ließ den Kescher fallen, schob ein Pärchen aus dem Weg und ging auf die Terrasse zu.
Plötzlich zögerte er und schaute sich suchend um. Als er Florian entdeckte, kam er auf ihn zu.
» Wo bleibt mein Bier, Goldjunge?«
» Verpiss dich endlich!«, sagte Florian.
Der Schlag kam ohne jede Vorwarnung. Florian sah plötzlich eine Faust auf sich zukommen. Er versuchte auszuweichen. Aber da explodierte schon etwas dicht über seinem linken Auge. Er taumelte rückwärts. Sein Kopf begann
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