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Feierlaune - Eine Facebook-Party

Feierlaune - Eine Facebook-Party

Titel: Feierlaune - Eine Facebook-Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Tondern
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ein paar Flaschen retten.
    » Das meiste ist eh weg«, sagte Joke. Er räusperte sich. » Aber da ist noch was anderes…«
    Joke warf Julia einen Hilfe suchenden Blick zu. Doch sie presste demonstrativ die Lippen zusammen. Joke räusperte sich wieder. » Florian, kann ich dich mal kurz unter vier Augen sprechen?«
    Was sollte das denn jetzt? Florian hätte lieber die Tiefkühlpackung in die Küche zurückgebracht. Sie war schon ziemlich weich. Höchste Zeit, dass sie wieder in die Kälte kam.
    Aber wenn es Joke so wichtig war… Er ließ sich von ihm an das Straßenfenster seines lang gestreckten Zimmers ziehen.
    » Die haben dort unten auch das Büro aufgebrochen«, sagte Joke leise. » Und jetzt sehen sie da… na ja… Filme. Die meisten sind ganz okay. Pretty Woman und so was. Aber es sind auch ein paar dabei, die…« Joke räusperte sich wieder. » Nicht dass ich ein Problem damit habe. Bei meinem Alten hab ich auch mal welche gefunden. Ganz hinten in seinem Schreibtisch. Aber die da unten… das sind wirkliche Hammer. Juli hat sich bei einigen Szenen echt die Augen zugehalten.«
    » Sie sind im Büro?« Kalte Angst kroch zwischen Florians Schulterblättern hoch. Sein Vater würde toben, wenn er das erfuhr.
    » Ja«, sagte Joke. » Sind sie.« Er kapierte endlich, dass Florian wirklich keine Ahnung hatte, wovon er eigentlich redete. » Aber das ist nicht der Punkt. Da sind nicht einfach nur ein paar Kassetten– das sind ganze Kartons voll. Immer dieselben Filme.« Er schluckte nervös. » Sag mal, ist dein Alter vielleicht auch Pornohändler?«

achtzehn
    Florian traf fast der Schlag. Die Tür zum Weinkeller stand halb offen. Das Schloss war herausgebrochen worden. Die Regale dahinter waren weitgehend geplündert.
    Und sie hatten tatsächlich auch die gegenüberliegende Tür geknackt, die zum Großraumbüro seines Vaters. Aber die hatte ihnen mehr Schwierigkeiten gemacht. Man sah es an den tiefen Spuren am Rahmen und am Türblatt. Sie hatten mehrere Male vergeblich angesetzt und schließlich das Schloss herausgebohrt. Die Bohrmaschine hatten sie wahrscheinlich im Garagenvorraum gefunden. Die Tür zum Büro war eine Sonderanfertigung. Aus tropischem Hartholz. Sein Vater war wochenlang hinter dem her gewesen, weil diese Holzart gerade auf irgendeiner Verbotsliste stand. » Absolut einbruchsicher«, hatte sein Vater gesagt.
    Aber warum hatte er nichts gehört? Der Bohrer musste in diesem Holz doch einen Riesenkrach gemacht haben.
    Noch während Florian sich das fragte, setzte oben die Anlage wieder ein. Zwei leere Flaschen, die jemand gleich an Ort und Stelle leer gesoffen hatte, begannen, auf dem Fußboden zu vibrieren.
    Bei der Lautstärke hätten sie hier unten sogar einen Panzerschrank in die Luft jagen können, ohne dass jemand was mitbekommen hätte.
    Florian war ganz still geworden. Die beiden aufgebrochenen Türen und die geplünderten Weinregale, sie machten ihn einfach fassungslos. Was waren das nur für Leute da oben? Das hier war eindeutig kriminell. Da hatte jemand ganz cool die Party als Deckung benutzt für einen hinterhältigen Einbruch.
    Das war ganz klar ein Fall für die Polizei.
    Er wandte sich zu Joke um, der einen halben Meter hinter ihm stand. » Ich ruf jetzt die Bullen. Kann ich mal dein Handy…«
    Joke beugte sich zu ihm herunter. » Geh lieber erst mal rein«, rief er Florian ins Ohr.
    » Wozu?«
    Joke machte eine verlegene Geste. » Wirst du schon sehen, Mann. Geh einfach rein.« Er drückte die Tür auf und schob Florian durch den Spalt in den fast dunklen Raum dahinter.
    Für einen Moment schnitt ein breiter Lichtstreifen durch die total verqualmte Luft und fiel auf einen Schreibtisch, dessen Schubladen aufgebrochen waren. Jemand hatte den Inhalt auf den Boden gekippt. Auf dem Schreibtisch stand ein aufgerissener Karton mit DVD s. Florian sah noch weitere dieser Kartons. Sie standen auf Schreibtischstühlen oder einfach auf dem Fußboden. Alle waren aufgerissen. Sie schienen aus dem kleinen Lagerraum zu kommen, der sich neben dem Büro befand.
    » Ey, Licht aus!« Aus einer Gruppe von Leuten, die es sich auf dem Teppichboden bequem gemacht hatte, stemmte sich ein Junge hoch.
    » Ja, schon okay.« Joke schob Florian noch ein Stück weiter und drückte die Tür hinter sich zu.
    Florian hatte das Durcheinander im Büro seines Vaters nur am Rande wahrgenommen. Fassungslos sah er auf den riesigen Flachbildschirm des Bürofernsehers, auf dem gerade ein übertrieben verängstigt

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