Feierlaune - Eine Facebook-Party

zu dröhnen, noch bevor er irgendeinen Schmerz spürte.
    Er war so empört, dass er keinen Moment nachdachte. Blindlings stürzte er vorwärts und wollte zurückschlagen.
    Jemand hielt seinen Unterarm fest.
    » Lass den Quatsch«, hörte er Mascha sagen.
    Dann stockte Florian der Atem. Mascha fiel Dave um den Hals. Sie küsste ihn voll auf den Mund.
    » Na endlich.« Sie zog einen Schmollmund. » Ich dachte schon, du versetzt mich.«
    Dave sah sie verblüfft an. Er wollte sie beiseiteschieben und wieder auf Florian losgehen. Mascha drängte sich wieder an ihn. Sie legte ihm die Arme um den Hals.
    » Ach, lass doch. Komm, wir fahren ins Bigbird.«
    Irgendwie brachte sie es fertig, dass beide Spaghettiträger gleichzeitig von ihren nackten Schultern glitten. Der rote Stoff kam ins Rutschen und gab den Blick auf den Ansatz ihrer Brüste frei.
    Dave schluckte. » He, das sieht gut aus.« Er streckte die Hand aus und grapschte nach Maschas linkem Busen.
    Florian drehte durch, als er das sah. Er wollte sich auf Dave stürzen und ihn in den Pool stoßen. Am liebsten hätte er mit ihm in diesem Moment dasselbe gemacht wie Dave vorhin mit Jozi. Aber plötzlich waren Kevin und Joke neben ihm und nahmen ihn in die Mitte. Sie fassten ihn an den Oberarmen und zogen ihn von Dave und Mascha weg.
    Florian wehrte sich verzweifelt. Er hatte beide Fäuste geballt und schrie, dass er Dave umbringen würde.
    Mascha lachte auf. Sie hakte sich bei Dave ein.
    » Komm, wir hauen ab. Hier gibt’s sowieso nichts mehr zu trinken. Seid ihr mit Mehmeds Karre da?«
    » Ich bleib noch ein bisschen hier«, sagte Mehmed. » Aber Zoran kann euch fahren. Du kommst dann gleich zurück, Zoran.«
    Der mit dem Pferdeschwanz grinste. » Klar, Boss!«
    » Und wehe, du drehst dich unterwegs um«, sagte Mascha. Ihre Spaghettiträger hingen immer noch auf den Oberarmen. Ein Wunder, dass das rote Kleid nicht längst bis zu den Hüften hinuntergerutscht war.

siebzehn
    Das war’s also.
    Florians Kopf dröhnte und sein linkes Auge begann zuzuschwellen. Egal. Mascha hatte nicht mal geguckt.
    Sie hatte am Arm dieses Muskeltypen gehangen und ihn, Florian, keines Blickes gewürdigt. Kichernd hatte sie sich von Dave in die Büsche ziehen lassen und war mit ihm den kleinen Hang am Hauseingang hinuntergeschlittert.
    Aus, dachte Florian. Aus, gestorben, tot, begraben.
    Mascha hatte nur mit ihm gespielt. Sie hatte sich keine Sekunde wirklich für ihn interessiert. Kein Wunder, dass Dave sich ihrer so unverschämt sicher gewesen war. Er wusste natürlich, worauf sie stand. Auf harte Kerle. Auf strahlende Helden. Auf rücksichtslose Arschlöcher.
    Jedenfalls nicht auf Softies wie ihn. Auf Warmduscher, Träumer, Bücherleser und verhätschelte Goldjungen.
    Florian fühlte sich schlapp und ohne Hoffnung. Jemand hatte einen Gartenstuhl hinter ihn gestellt und ihn darauf hinuntergedrückt. Drei oder vier Leute umstanden ihn.
    Mädchenfinger betasteten die Schwellung an seinem Auge. » Wir brauchen was Kaltes«, sagte das Mädchen. Ihr Gesicht war ein dunkler Fleck für Florian. Sie hatten ihn so hingesetzt, dass er in das Licht einer Gartenlampe blickte. Aber die Stimme kam ihm bekannt vor. » Guck mal, ob du irgendwo Eiswürfel findest.«
    » Hol ich«, sagte Kevin und trabte los. Jetzt erkannte Florian auch das Mädchen.
    Es war Cat. Maschas Freundin. Cat war also noch da. Sie war bei Kevin geblieben. Sie war nicht mitgefahren ins Bigbird.
    Natürlich nicht. Ging ja auch gar nicht. Florian war eingefallen, wie Mascha Dave angemacht hatte. Sein Kopf begann, wieder heftiger zu dröhnen, als er sich vorstellte, was wahrscheinlich gerade jetzt auf dem Rücksitz des Mercedes geschah. Hinter diesen angeberischen getönten Scheiben. Wehe, du drehst dich um, hatte Mascha zu dem Kroaten gesagt.
    Scheiße, dachte Florian.
    Warum musste immer ihm so etwas passieren? Was machte er denn falsch?
    » Was anderes hab ich nicht gefunden.« Kevin kam zurück, irgendwas Eckiges in der Hand. Was Kevin sonst noch sagte, ging unter im Dröhnen der Boxen. Jemand hatte die Anlage wieder hochgefahren.
    Kevin, alter Kumpel! Du hast Jozi gerettet. Das vergess ich dir nie.
    Der Sprung in den Pool hatte Kevin offenbar wieder nüchtern gemacht. Er wirkte kein bisschen mehr betrunken. Vielleicht riss er sich auch einfach nur zusammen.
    Das sollte ich auch tun, dachte Florian. Mich zusammenreißen. Schluss machen mit diesem ganzen Schlamassel hier. Es gab ja auch gar keinen Grund mehr für diese Party. Der