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Feierlaune - Eine Facebook-Party

Feierlaune - Eine Facebook-Party

Titel: Feierlaune - Eine Facebook-Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Tondern
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jetzt nicht weinen.
    Er war fünfzehn, Mann! Da heult man doch nicht mehr. Außerdem, was brachte das schon?
    Joke grinste immer noch. Florian fand das ziemlich unpassend. Aber es half ihm auch, langsam wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
    » Scheiße«, sagte er.
    Joke schob mit dem Fuß ein paar DVD s beiseite. Erstaunlich gelenkig faltete er seinen Zweimeterkörper zusammen und setzte sich auf den Zementboden.
    Er machte eine Geste, die die Kartons in den Regalen und die auf dem Boden verstreuten DVD s umfasste. » Du hast davon nichts gewusst, oder?«
    Florian setzte sich ihm schräg gegenüber. Er ließ sich viel Zeit dabei. Er konnte immer noch nicht abschätzen, was er Joke überhaupt erzählen wollte. Er kannte ihn doch gar nicht. Vor ein paar Stunden erst hatte er ihn das erste Mal gesehen.
    Joke saß einfach nur da und grinste ihn erwartungsvoll an.
    Florian hatte wahllos einen der Filme in die Hand genommen. Zufällig war es genau der, der draußen auf dem Fernseher lief. Der mit dem Zorro-Mann.
    » Auf was die Leute so stehen«, sagte Joke. » Juli findet das ekelhaft.«
    » Und du?«
    Joke sah Florian an. Jetzt war er ernst. » Schwer zu sagen. Ich hab mir das ziemlich lange angesehen.« Er fuhr sich mit der Hand übers Kinn. » Deshalb hat es so lange gedauert vorhin. Ich hab immer nur gehört von solchen Sachen. Ich wusste nicht, dass es das wirklich gibt. Na, und dann hab ich weitergeguckt.«
    Ganz ähnlich war es Florian gegangen, als er nachts allein vor seinem Computer gehockt hatte. Atemlos hatte er vor dem Schirm gesessen und einfach nicht ausschalten können. Er erzählte Joke von der Rechnung, die sein Vater bekommen hatte. Und von der Art, wie sein Vater sie ihm präsentiert hatte.
    » Genau diese Filme?« Joke zog sich ein paar DVD s heran und sah auf die Cover.
    » Drei habe ich wiedererkannt«, sagte Florian. » Aber vielleicht habe ich nur nicht lange genug gesucht.«
    Eine Weile schwiegen sie beide. » Und jetzt?«, fragte Joke wieder. » Immer noch die Polizei?«
    » Was würdest du denn machen an meiner Stelle?«
    Joke sah wieder auf die Kartons mit den DVD s. » Also, ich denk mal, wenn nicht mal du davon wusstest, was dein Alter hier unten treibt… dann hat er garantiert eine Menge dafür getan, dass das auch sonst keiner weiß. Und wenn jetzt die Cops hier auftauchen…« Er sprach nicht weiter.
    Florian hatte das auch schon überlegt. » Dann ist das übermorgen in der ganzen Stadt rum.«
    » Dein Vater, der Pornoking.« Joke grinste wieder. » Mit der Nummer könntet ihr’s sogar in die Bild-Zeitung schaffen. Zusammen mit deiner Horrorparty heute.«
    » Aber da sind doch nur ganz wenige Pornos drunter!« Florian war echt empört.
    Joke griff sich ein paar DVD s und sah sich die Cover an. » Stimmt. Nicht mal zehn Prozent. Eher weniger. Obwohl…« Er deutete auf die Kartons auf den Regalen. » Wer weiß, was da noch so alles drin ist. Aber egal. Ich schätze, das interessiert die Zeitungsleute herzlich wenig. Die wollen ihre Schlagzeile. Und außerdem…« Er lauschte auf das Gejohle von draußen. Anscheinend ging gerade eine besonders aufregende Szene über den Bildschirm.
    » Ja?«
    » Na ja«, sagte Joke. » Überleg mal, was passiert, wenn die Reporter einen von denen dort draußen fragen. Die können sich alle nur an eins erinnern: Wir haben massenhaft Pornos gesehen.«
    » Also keine Polizei?«, fragte Florian.
    Joke hob die Schultern. » Keine Ahnung. Das musst du entscheiden. Aber damit wären wir wieder am Anfang. Wir müssen diese Typen selbst irgendwie loswerden. Aber wie?«
    » Vielleicht können wir die Anlage irgendwie außer Gefecht setzen und…« Florian brach ab.
    Die Tür war aufgegangen. Mascha schlüpfte herein. Sie war völlig außer Atem. Sie konnte kaum sprechen. » Hier bist du.« Sie sah Florian unsicher an. Dann setzte sie sich neben ihn auf den Zementboden und rutschte so dicht an ihn heran, dass sich ihre Hüften berührten. » Zeig mal dein Auge. Wenigstens ist es nicht zugeschwollen.«
    Joke stemmte sich hoch. » Ich geh dann mal.«
    » Nee, warte mal.« Mascha stieß Florian den Ellenbogen in die Rippen. » Was ist denn los mit dir? Du bist so abweisend. Freust du dich gar nicht, dass ich wieder da bin?«
    » Doch.« Und wie er sich freute. Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen.
    » Aber?«
    Florians Stimme war mit einem Mal wieder weg. Er musste sich richtig anstrengen, um wenigstens ein Flüstern über seine Lippen zu bringen. » Ich

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