Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feind aus der Vergangenheit

Feind aus der Vergangenheit

Titel: Feind aus der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Augenschlitze! Da sieht man ja kaum, ob
es Tag ist oder Nacht. Null Sicht auf die Einzelheiten.
    Es durfte nicht wahr sein! Sein
Schlüsselbund war ihm aus der Tasche gefallen. Mit beiden Hausschlüsseln — und
dem Lederetui. Auf dessen Innenseite stand die Adresse in Druckbuchstaben. Und
jetzt lag das Ding am Tatort.
    Paluschke stützte sich an den
Türrahmen.
    Die Farbe war noch feucht.
    Die Knie zitterten. Schweiß
trat auf die Stirn. Wann würden die Bullen hier sein?
    Zurückfahren? Das Schlüsselbund
holen? Unmöglich! Zuviel Zeit war vergangen. Sicherlich hatte man den Überfall
längst entdeckt.
    Paluschke wartete, bis das
Angstflimmern vor seinen Augen nachließ. Dann rannte er hinters Haus. Er
blickte hoch zum Balkon. Hatte er oben die Tür abgeschlossen? Meistens ließ er
sie offen — jedenfalls tagsüber — weil das Schloß etwas klemmte.
    Ächzend kletterte er hinauf.
    War jemand in der Nähe? Nein,
kein Zeuge.
    Er drückte auf die Klinke.
Offen. Er seufzte vor Glück, lief in sein Schlafzimmer und nahm die
Zweitschlüssel aus dem Nachttisch.
    Aus der Rumpelkammer holte er
einen Koffer. Er war groß und stabil.
    Den gesamten Inhalt des
Seesacks schüttete Paluschke hinein. Er stopfte zwei Kissen dazu, um das
Scheppern zu dämpfen, und verschloß ihn.
    Noch ist nichts verloren,
dachte der Ganove. Ein paar Minuten Vorsprung, und die Bullen können mich mal.
    Er brachte den Koffer in den
Wagen, wendete und fuhr los.
    Ertönte irgendwo eine
Polizeisirene, oder blieb noch Zeit?
    Paluschke vergoß Angstschweiß.
Unfrohe Gedanken füllten den Kopf. Eine Menge — nein alles — stand auf dem
Spiel.
    Paluschke, Trensl und Flühm
bildeten die hiesige Gruppe der Neroisten. Ihr Ziel — wie überall: den Staat
erschüttern mit Anschlägen, Überfällen, Gewalttaten. Auch hier bestand nur eine
telefonische Verbindung zum Chef, zu Nero — eine sehr einseitige außerdem. Denn
Nero meldete sich, wann er’s für richtig hielt. Die drei wußten nicht, wo sie
ihn erreichen konnten, und hatten keine Ahnung, wer er war.
    Paluschke, Trensl und Flühm
waren versessen aufs Kriegsspiel. Was sie taten, sicherte ihnen fettgedruckte
Zeilen im Buch der Geschichte, wie sie hofften.
    Ihre Anschläge hatten Schäden
verursacht in Millionenhöhe. Und ein neuer Anschlag stand unmittelbar bevor.
Freilich kostet so was Geld. Da mit staatlicher Unterstützung nicht zu rechnen
war, mußten sie das Geld auf eigene Faust beschaffen — wie mit dem Überfall
vorhin.
    Wenn jetzt alles gutgeht,
dachte Paluschke, erfüllen wir unseren Auftrag.
    Der galt den
Meier-Micksner-Pharma-Werken.
    Die nächste Bombe sollte dort
explodieren.

14. Anfrage beim Fundbüro
     
    Sie saßen in Kommissar
Glockners Büro. Durch das Fenster hinter Gabys Vater sah Tim hinab auf das
Verkehrsgewühl der Großstadt. Irre ging’s zu.
    „...und dann habe ich mir ein
Taxi genommen auf Ihre Rechnung“, Tim lächelte, „und bin hergekommen.
Wexenstein und Rödlkamp fallen doch noch in Ihre Zuständigkeit?“ Glockner
nickte. „Gut gemacht, Tim. Wie immer! Ich fahre gleich zum Tatort.“
    Tim griff in die Tasche und
holte das Schlüsselbund hervor. „Das lag neben der Fahrertür auf der Straße.
Vielleicht hat’s einer der Terroristen verloren. Der hieße dann Otto Paluschke
und wohnt in Wexenstein.“
    „Donnerwetter!“
    „Ich nehme an, Sie schicken
einen Streifenwagen zum Tatort und fahren erst mal nach Wexenstein. Kann ich
mit?“
    Der Kommissar lachte. „Ich
frage mal rasch beim Erkennungsdienst nach. Ob was bekannt ist über einen Otto
Paluschke.“
    Während er telefonierte, durfte
Tim einen anderen Apparat benutzen — im Nebenraum, wo zwei Innendienstler Papierkrieg
führten.
    „Villa Meier-Micksner“, meldete
sich eine Frauenstimme. Tim erkannte die Haushälterin und verlangte Gaby.
    „Wo bleibst du?“ fragte seine
Freundin. „Alle sind hier. Klößchen hat sich den Bauch vollgestopft. Karl redet
zuviel, hundert Gäste feiern, und Claudia sorgt sich ganz rührend um uns.
Weshalb rufst du an?“
    „Ich bin verhindert. Ein
terroristischer Überfall ist dazwischen gekommen. Es geht um 1,2 Millionen
Knete und um eine Festnahme. Dein Vater braucht mich zur Zeit. Einzelheiten
erzähle ich dir später. Entschuldige mich bitte bei Claudias Eltern — falls sie
merken sollten, daß ich fehle.“
    „Wann ist denn der Überfall?“
    „Er war schon. Gaby, ich muß
auflegen und mich ins Abenteuer stürzen. Bis nachher.“ Er schmatzte ein Bussi
in den

Weitere Kostenlose Bücher