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Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Boden sanken, er sah auch nicht die Raketengranate, die hinter ihm in die Reste eines Bodenfahrzeugs einschlug, explodierte und ihre tödlichen Splitter verschleuderte. Mehr instinktiv warf sich Nomar zu Boden, fühlte den harten, schmerzhaften Einschlag eines Splitters in seinem rechten Bein, einen zweiten an seiner Schulter. Er kugelte sich zusammen wie ein Embryo, die Augenlider geschlossen, als könne er das Unheil um ihn herum dadurch ausblenden und ungeschehen machen. Er fühlte einen weiteren stechenden Einschlag in seinem Rücken, dann umfaßte ihn völlige Schwärze, als sein Körper den gnadenvollen Schleier der Bewußtlosigkeit um den Mann legte.
     
     

5. Kapitel
     
    »Das ist nichts, was ich hören möchte!« blaffte Sigam Agelon und schlug mit der Faust auf den Tisch. Die drei Offiziere, die vor seinem Schreibtisch standen, machten einen ängstlichen Eindruck.
    Seit der Agelon die Regierungsgewalt über diesen Sektor übernommen hatte, waren seine Wutanfälle zum Tagesgespräch geworden - Wutanfälle, die vor allem aus der Tatsache gespeist worden waren, daß nunmehr, zwei Wochen, nachdem Nomar Benilons Kompanie als verschollen gemeldet worden war, immer noch keine Spur des Kompaniechefs oder eines seiner Soldaten gefunden worden war. Viel schlimmer noch: Der Bodenkrieg auf diesem Planeten wie auch den anderen Systemen war weiterhin zermürbend langsam. Die Orathonen rückten an allen Fronten beständig vor - am endgültigen Sieg konnte es allein schon aufgrund der besseren Technologie und der Massen an Hilfsvölkern, die Agelon angefordert und bekommen hatte, keinen Zweifel mehr geben -, und doch waren die Verluste hoch und die siegesgewohnten Orathonen in ihrem Stolz gekränkt. Der Sieg über die Urung’hir würde teuer erkauft werden und trotz aller widrigen Umstände, die Sigam nicht müde wurde in seinen Berichten zu betonen, würde es am Ende an ihm hängen bleiben.
    »Ich habe zehn AVT-Raumer, ein Geschwader Bodengleiter und ein halbes Bataillon Soldaten allein für die Suche nach Nomar Benilon abkommandiert«, knirschte Sigam. »Und Sie erklären mir hier, daß dieses Aufgebot bisher nichts, aber auch rein gar nichts gefunden habe?«
    Die Offiziere schüttelten verschüchtert den Kopf und erwarteten ein weiteres Donnerwetter. Sie waren angenehm überrascht, als Sigam sich offenbar ermattet in seinen Sessel sinken ließ und die Männer mit einer müden Handbewegung aus seiner Gegenwart entließ. Die Offiziere eilten aus dem weiträumigen Büro, dessen Tür sich hinter ihnen schloß.
    Stille.
    Agelon stützte den Kopf in seine Hände und starrte aus unterlaufenen Augen auf die in die Tischplatte eingelassenen Displays. Als er gehört hatte, daß Nomar vermißt wurde, war sofort ein Suchkommando aufgebrochen. Man hatte die Leichen zahlloser Männer seiner Einheit entdeckt, aber nicht die des Kommandanten, was in Agelon die Hoffnung wach hielt, seinen Freund doch noch lebend wiederzufinden.
    Natürlich wußte er, daß die Urung’hir entgegen der Propaganda Gefangene machten und, soweit es die Berichte befreiter Orathonen hergaben, auch relativ gut behandelten. Agelon hatte für diese bemerkenswerte Schwäche seiner Gegner im Grunde nur Verachtung übrig, in diesem Falle stellte sie jedoch die Quelle seiner Hoffnungen dar.
    Er wußte, daß er gegenüber den Offizieren ungerecht war, denn die Suchkommandos hatten sich in ihren Aktivitäten förmlich überschlagen - doch die Stimmung unter den Orathonen war generell gereizt, und der reizbarste von allen war Sigam Agelon.
    Immerhin, ein paar positive Nachrichten gab es: Lady Santarras Onkel und sein Finanzberater hatten sich als kooperativ und kompetent erwiesen. Agelon hatte sein Geld auf Sektorfutures gesetzt, extrem schwankende Papiere, die die ökonomischen Aussichten gerade eroberter Sektoren widerspiegelten und im Grunde mit Hoffnungen, nicht mit realem Geld handelten. Nach der Übernahme dieses Sektors hatte Sigam sein Geld in die Sektorfutures dieses Bereiches fließen lassen und dafür gesorgt, daß die unter seiner Kontrolle stehende Urung’hir-Wirtschaft exakt das tat, was er in seinen Optionen ›vorausgesehen‹ hatte.
    Trotz der schwierigen ökonomischen Lage hatte sich dieses ganz spezielle Insidergeschäft bisher ausbezahlt und sein Vermögen in den letzten Tagen vervierfacht. Das meiste hatte Sigam sofort reinvestiert, zumeist unter Decknamen und mit Hilfe von Strohmännern - denn obgleich er ein Agelon war, achtete die FAMILIE

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