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Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Alarm zu schlagen. Sich dem Gegner zum Kampf zu stellen, war in dieser Situation sinnlos, wenngleich es in dem Orathonen kochte. Er wollte wissen, welcher Trick Honal dazu beeinflußt hatte, die Seiten zu wechseln. Hatte man ihm ein Äquivalent eines semibiotischen Konduktors eingepflanzt? Auszuschließen war dies nicht, obgleich Experimente mit Orathonen in dieser Richtung unter höchste Strafen gestellt wurden. Vielleicht lag ja laktonische Technologie zugrunde - den Erzfeinden des Reiches war jede Schlechtigkeit zuzutrauen.
    Kosta erhob sich und lief geduckt auf die Senke mit dem Raumboot zu. Die Schwerkaft dieses Mondes war gering, so daß der Orathone sanft geschwungene, weite Hüpfer machte. Immer wieder warf er einen Blick zurück über die Schulter, doch es war kein Verfolger auszumachen. Schließlich hatte er den Verschlag erreicht, hieb mit der flachen Hand auf einen Schalter. Das dünne Foliendach faltete sich rasch zusammen und gab den Blick auf die gedrungene Raumkapsel frei. Sie bot normalerweise insgesamt acht Personen Unterschlupf, wenngleich auch auf sehr beengtem Raum.
    Kosta stürmte durch die einfache Schleuse, legte achtlos seinen Raumhelm ab und schlug mit der Faust auf eine breite, auffallend gekennzeichnete Taste. Die Systeme des Bootes sprangen mit intensivem Summen an, das Brodeln des Energietriebwerkes schickte sanfte Erschütterungen durch den Schiffsrumpf. Kosta warf sich in den Pilotensessel, überflog die Kontrollen und nickte zufrieden. Alles im grünen Bereich. Er war startbereit.
    Ein Warnsignal ertönte. Kostas Kopf fuhr herum, dann fluchte er laut. Die Silhouette eines AVT-Diskus zeichnete sich auf dem kleinen Ortungsschirm ab. Der Bordcomputer registrierte das Schiff als ›Freund‹, doch für Kosta galt dies im Augenblick sicher nicht. Noch wurde sein Raumboot durch die Senke verborgen, aber wenn er den Diskus orten konnte, dann würde dieser...
    ...der AVT änderte den Kurs und beschleunigte. Kostas Hand fiel reflexartig auf den Sensor des Notstarts. Brüllend erwachte das Raumboot zum Leben. Diese Schiffe konnten für kurze Zeit eine bemerkenswerte Beschleunigung entwickeln, um ihre Insassen aus Gefahrenbereichen zu bringen. Dies war seine einzige Chance. Ansonsten verfügte das Boot nur über schwache Schutzschirme und keinerlei Offensivbewaffnung.
    Schnelligkeit und eine gute Portion Glück, darauf kam es jetzt an.
    Ein hektisches Warnsignal ertönte, als Kosta die Freund-Feind-Erkennung umschaltete und den verfolgenden Diskus als ›Feind‹ einstufte. Das Signal wechselte in ein hektisches, glühendes Orange. Für einen Moment fuhr ein heftiges Zittern durch das Rettungsboot, als die Andrucksabsorber sich auf die starke Beschleunigung einrichteten. Das Symbol des AVT wurde kleiner, die Entfernungsanzeige sah vielversprechend aus.
    Ein betäubendes Krachen ertönte. Kosta wurde wild in seinem Sitz hin und her geschleudert. Für einen Moment tanzten Schleier vor seinen Augen. Dann tönte das Stakkato der Warnsignale grell in seinen Ohren. Er überflog die Kontrollen. Der AVT hatte einen Schuß abgesetzt und sofort getroffen, der Schutzschirm des Rettungsbootes war allerdings stark genug gewesen, um diesen ersten Treffer abzuwehren. Er hatte jedoch die kinetische Energie des Aufschlages nur unzureichend absorbieren können. Kosta starrte grimmig auf die Anzeigen - ein Raumtorpedo war abgefeuert worden. Man wollte ihn lebend, das war ihm klar. Nur warum - es bestand nun die Gefahr, daß er entkommen konnte, um zu berichten.
    Kosta schüttelte unwillig den Kopf. Die harte Beschleunigungsphase war fast vorüber. Der AVT war weit zurückgefallen, zu weit für einen Energiebeschuß. Doch in wenigen Sekunden... der Körper Kostas wurde unwillkürlich nach vorne in die Gurte gepreßt, als das betäubende Orgeln des hochgezüchteten Fluchttriebwerkes plötzlich verstummte und in das sanfte Hintergrundgeräusch eines normal arbeitenden Standardantriebs überging. Das Boot hatte sozusagen sein Pulver verschossen - jetzt würde sich entscheiden, ob der Vorsprung ausreichend war. Der Kurs lag fest: So schnell wie möglich aus dem Schwerefeld des Sonnensystems zu entkommen, um dann das kleine Einwegsprungtriebwerk zu aktivieren, das automatisch die nächste bemannte oder unbemannte Station ansteuern würde. Kosta hatte darüber keine Kontrolle, aber er war voller Hoffnung, dort sein Leben besser verteidigen oder zumindest Alarm schlagen zu können. Die Wahrscheinlichkeit war hoch, daß in

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