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Feind in Sicht

Feind in Sicht

Titel: Feind in Sicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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teilzunehmen oder auch um einmal mit seinen Gedanken allein zu sein.
    Er sah seine Offiziere an der anderen Seite aufgereiht, sah die angetretenen Seesoldaten, die kleinen Trommelbuben, Hauptmann Dawson und Hicks daneben.
    Er nahm seinen Hut ab, klemmte ihn unter den Arm und musterte die Besatzung. Die Laufbrücken und das Hauptdeck waren voll von Leuten, die zu ihm aufschauten, während andere in den Wanten hingen oder auf Lukendeckeln standen, um ihn sehen zu können.
    In dem Schweigen, als sein Blick über die wartenden Männer wanderte, stachen einzelne ihm bekannte Gesichter nur für Sekunden aus der Masse hervor. Leute, die gepreßt worden und eingeschüchtert an Bord gekommen waren und nun Schulter an Schulter mit den erfahrenen Leuten standen, ebenso gebräunt und zuversichtlich wie sie. Da war der ergraute Bergmann aus den Zinnminen von Cornwall, der mit fast vierzig Kumpels durch halb England marschiert war, um sich freiwillig zum Dienst auf der
Hyperion
zu melden. Nicht weil er Bolitho kannte, sondern allein im Vertrauen auf seinen Namen, der vielen von ihnen so bekannt war wie der des Hafens Falmouth selber.
    Er sah seinen Bruder, der neben Tomlin stand, das graue Haar leicht vom Wind bewegt, und fragte sich, was Hugh in diesem Augenblick wohl empfinden mochte. Ob er an seine Zukunft dachte, wenn das Schiff eines Tages nach England zurückkehren sollte und die ständig über ihm schwebende Drohung des Galgens Wirklichkeit wurde? Vielleicht beobachtete er Bolitho auch nur mitleidig oder gleichgültig? Ihn, den jüngeren Bruder, mit dem er ein ganzes Leben im Wettstreit gestanden hatte?
    Gossett räusperte sich umständlich, und Bolitho merkte, daß er über eine Minute schweigend dagestanden hatte.
    Er sagte: »Als wir herkamen, um den Feind zu suchen und zu vernichten, war vieles ungewiß, und was gewiß war, reichte aus, um jeden zu entmutigen. Aber wir haben keinen Tag nutzlos vertan. Jetzt kennen Sie mich alle, und ich kenne viele von Ihnen.« Er machte eine Pause, weil er Hoffnungslosigkeit in sich aufsteigen fühlte. »Wir verlassen diese Insel noch heute und begeben uns wieder auf die Jagd.« Er sah, wie einige Leute Blicke wechselten.
    »Diesmal nicht in Richtung Westen, sondern zurück nach Osten, nach Spanien! Wir wollen Lequiller auf hoher See fassen und so schlagen, wie es nur englische Seeleute verstehen.« Irgend jemand rief Hurra, verstummte aber, als Bolitho mit rauher Stimme fortfuhr: »Wir haben sechs Wochen gebraucht, um von der Biskaya hierher zu gelangen. Sechs Wochen darum, weil wir auf diesem Weg suchend hin- und hergekreuzt sind. Aber auf unserem Rückweg nach Spanien werden wir nur dreißig Tage brauchen.« Er hörte einige Leute erstaunt Luft holen. »Dreißig Tage, und wenn wir uns die Masten absegeln müssen, um das zu schaffen!«
    Er verschränkte die Hände auf dem Rücken und fühlte den Schweiß an den Gelenken.
    »Der Kommodore ist noch zu krank, um uns zu führen. Darum übernehme ich, kraft der Befugnis, die mir als dienstältestem Kommandanten zusteht, das Kommando.« Er achtete nicht auf die Woge der Erregung, die wie ein Windstoß über das Hauptdeck lief.
    »Fangen Sie an, Tomlin!«
    Als der Bootsmann die Flaggleine losmachte und die Seesoldaten strammstanden, hörte er Schritte hinter sich. Als er sich umdrehte, sah er Herrick und die anderen Kommandanten, die sich in einer Reihe aufstellten und ihre Hüte abnahmen, als Tomlin den Doppelstander des Kommodore langsam niederholte.
    Es war nicht möglich zu entscheiden, welcher Kommandant den Anstoß zu dieser Solidaritätsdemonstration gegeben hatte. Aber sie standen da, und zwar vor der ganzen Besatzung der
Hyperion,
wie auch jener der nächstliegenden Schiffe. Durch diesen Akt hatten sie sich offen zu Bolitho bekannt und sich selber jeder Möglichkeit zu einer Rechtfertigung beraubt, sollten sie später einmal dafür zur Verantwortung gezogen werden.
    Tomlin kam nach achtern, den zusammengerollten Stander unter dem muskulösen Arm. Er reichte ihn Carlyon, der ihn mit gleicher Förmlichkeit in Empfang nahm.
    Bolitho stützte sich auf die Reling und beendete seine Ansprache: »Wenn wir Lequiller stellen, wird es einen schweren Kampf geben, das wissen Sie. Ich brauche Sie nicht erst zu bitten, Ihr Bestes zu geben, denn es ist klar, daß ich mich darauf verlassen muß.« Er richtete sich auf und schloß: »Sie dürfen nicht zaudern. England wartet darauf, Sie zu belohnen…«
    Er brach ab, da es ihm unmöglich war,

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