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Feind in Sicht

Feind in Sicht

Titel: Feind in Sicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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besessen.
    Dieser schob die Gedanken nun von sich. Es war pure Selbstsucht, zu wünschen, daß Herrick bei ihm wäre. Er sah Inch an und fragte mild: »Sind Sie zufrieden?«
    Inch blickte besorgt. »Ich – ich glaube schon, Sir.«
    »Gut. Nun setzen Sie mehr Leute ein, um die Boote festzuzurren.
    Ich will verhindern, daß sie sich jammernd am Schanzkleid herumdrücken, so lange England noch in Sicht ist.«
    Inch nickte und grinste verlegen. »Es hat doch nicht schlecht geklappt, Sir, oder?« Unter Bolithos Blick schlug er die Augen nieder. »Ich – ich meine…«
    »Sie wollen also wissen, was ich von Ihrer Leistung halte, Mr.
    Inch?« Bolitho bemerkte Gossetts zur Maske erstarrtes Gesicht.
    »Gut: In Anbetracht der Tatsachen, daß nur die Hälfte der Toppsgasten sich in Todesangst an die Rahen geklammert hat und daß die Masten im Fünf-Minuten-Abstand fertig wurden, würde ich sagen, für den Anfang mag es hingehen.« Er runzelte die Stirn. »Können Sie dem zustimmen, Mr. Inch?«
    Inch nickte ergeben. »Aye, Sir.«
    Bolitho grinste. »Nun, das ist schon etwas, Mr. Inch.« Gossett rief: »Klar zur Kursänderung, Sir.«
    Die Landzunge und auch der größte Teil der Küste war bereits im grauen Dunst verschwunden; der Wind wehte so stetig wie zuvor, fegte die Schaumkronen von den Wellen und überschüttete das Luv-Schanzkleid mit Sprühwasser.
    »Bringen Sie das Schiff einen Strich höher an den Wind, Mr. Gossett. In vier Stunden wollen wir abfallen und mit achterlichem Wind segeln.« Er sah Gossetts Gesicht und nickte gutgelaunt. »Wir werden bald wohl reffen müssen, aber ich nehme an, Sie wollen erst sehen, wie das Schiff unter Vollzeug läuft.«
    Bolitho drehte sich zu Inch um. »Ich gehe in meine Kajüte. Ich bin sicher, daß Sie mich im Augenblick nicht brauchen, wie?« Er wendete sich ab und ging schnell auf die Kampanje zu, ehe sein Erster Offizier antworten konnte. Inch hatte den ersten Teil recht gut hinter sich gebracht, und es war nur fair, ihm in offenem Wasser freie Hand zu lassen, ohne daß sein Kommandant über jede seiner Maßnahmen und Entscheidungen wachte. Und Gossett würde schnell eingreifen, wenn sich etwas Ernsthaftes ereignen sollte.
    Er bemerkte, daß einige unbeschäftigte Matrosen ihn beobachteten, als er sich unter der Kampanje bückte und schnell zu seiner Kajüte ging. Erste Eindrücke waren von entscheidender Bedeutung, und er mußte völlig unbesorgt erscheinen, obwohl er seine Ohren anstrengte, um auf das Knarren der Wanten und Stage zu lauschen, während das Schiff sich fast gegen den Wind seinen Weg durch die Wogen bahnte. Gedämpft hörte er Tomlin bellen: »Nicht diese Hand! Deine rechte Hand, habe ich gesagt. Die, mit der du dir das Futter in den Mund stopfst!« Eine Pause. »Komm, laß es dir zeigen, du ungeschickter Tölpel!« Bolitho lächelte schief. Der arme Tomlin, für ihn hatte es schon angefangen.
    Für den Rest des Vormittags und weit bis in die Nachmittagswache hinein lief die
Hyperion
stetig in den Kanal hinaus, die Rahen durchgebogen von dem stürmischen Landwind, in dem sie stark krängte. Bolitho verbrachte mehr Zeit auf dem Achterdeck, als er zunächst beabsichtigt hatte, da eine kritische Situation nach der anderen ihn aus seiner Kabine rief. Inch war es gelungen, die Bramsegel zu setzen, und unter der hohen Pyramide der geblähten Segel lag das Schiff in einem fast ständig gleichbleibenden Winkel, so daß die Arbeit in den Masten den Männern auf der Leeseite noch gefährlicher erscheinen mußte als vorher. Von der schwindelerregenden Höhe aus gesehen, schien das Schiff geschrumpft zu sein, und unter ihnen befand sich nichts als die zornig schäumenden und Gischt sprühenden Bugwellen von dem stampfenden Rumpf. Ein Mann hatte sich an die Bramrahe des Vormastes geklammert und war nicht dazu zu bringen, sich von der Stelle zu rühren. Oder richtiger, er konnte es nicht, denn seine Todesangst war größer als die Furcht vor dem wütenden Bootsmannsmaaten, der vom Mast her fluchte und drohte und nur zu deutlich die Beschimpfungen seines ranggleichen Kameraden vom Hauptmast mitbekam, die der zum Entzücken seiner verwegen balancierende Toppsgasten über ihn ergoß.
    Schließlich schickte Inch einen Midshipman nach oben, der schon mehrmals große Behendigkeit im Mast bewiesen hatte, um den unglücklichen Neuling herunterzuholen, und Bolitho kam gerade aus seiner Kabine, als die beiden, vor Erschöpfung keuchend, das Deck erreichten.
    Leutnant Stepkyne brüllte

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