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Feind in Sicht

Feind in Sicht

Titel: Feind in Sicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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wütend: »Dafür werde ich Sie auspeitschen lassen, Sie feiger Wicht!«
    Bolitho rief: »Bringen Sie den Mann nach achtern.« Dann zu Inch: »Ich lasse nicht zu, daß ein Mann sinn- und zwecklos terrorisiert wird. Bestimmen Sie einen erfahrenen Mann, der sofort wieder mit ihm hinaufgeht.«
    Als der Matrose unten an der Achterdecksleiter stand, fragte Bolitho: »Wie heißen Sie?«
    Mit heiserer Stimme antwortete der Mann: »Good, Sir.«
    Stepkyne hatte ungeduldig an seinem Gürtel gezerrt und schnell eingeworfen: »Das ist ein Tölpel, Sir.«
    Gelassen fuhr Bolitho fort: »Hören Sie zu, Good. Sie müssen sofort wieder hinauf in den Mast, verstehen Sie?«
    Verstört sah der Mann zu der Rahe am Vormast hinauf. Sie war mehr als dreißig Meter über Deck.
    Bolitho fuhr fort: »Es ist keine Schande, Angst zu haben, aber es ist gefährlich, sie zu zeigen.« Er beobachtete die widerstreitenden Gefühle auf dem Gesicht des Matrosen. »Und jetzt hinauf mit Ihnen.«
    Der Mann ging, und Inch sagte bewundernd: »Also, das war wirklich was, Sir.«
    Bolitho hatte sich abgewendet, als der verängstigte Matrose in die vibrierenden Wanten hinaufkletterte. »Man muß Menschen führen, Mr. Inch. Es zahlt sich niemals aus, sie zu quälen.« Und zu Stepkyne hatte er hinzugefügt: »Uns fehlen immer noch Leute, und wir brauchen jeden einsatzfähigen Mann, den wir finden können. Diesen Mann bis zur Bewußtlosigkeit auspeitschen zu lassen, wäre doch sinnlos. Meinen Sie nicht auch?« Stepkyne hatte die Hand an den Hut gelegt und war wieder nach vorn gegangen, um seine Leute zu überwachen. Zu Inch hatte Bolitho hinzugefügt: »Es gibt keinen leichten Weg, hat es nie gegeben.«
    Um sechs Glasen war es wieder an der Zeit zu halsen, und die ganze Geschichte begann von neuem. Benommen und zerschrammt, mit blutenden Fingern und von der Anstrengung gezeichneten Gesichtern wurden die neuen Leute auf die Rahen hinaus geführt oder gezerrt, um Segel zu reffen, denn der Wind frischte mit jeder Minute mehr auf, und obwohl das Land nur zehn Meilen querab lag, war es in Dunst und Gischt verborgen.
    Bolitho zwang sich, schweigend an Deck zu stehen, während er die krampfhaften Bemühungen beobachtete, mit denen seine Befehle befolgt wurden. Immer wieder mußte manchen der Leute gezeigt werden, was sie tun sollten, mußten ihnen Leinen und Brassen in die Hände gedrückt werden, während Tomlin und seine Gehilfen von einem Durcheinander zum nächsten hasteten.
    Schließlich schien dann sogar Gossett zufrieden zu sein, und während sich die Matrosen an den Brassen abmühten, wendete die
Hyperion
den Bug nach Süden; der Wind fegte jetzt mit solcher Gewalt über das Achterdeck, daß zwei zusätzliche Rudergänger eingesetzt werden mußten.
    Aber das Schiff schien es zu genießen; obwohl nur noch die Marssegel gesetzt waren, neigte es sich, stieß seinen Bug in weit ausholenden Stößen dem unsichtbaren Horizont entgegen, während Woge um Woge gegen seine bauchigen Flanken anlief und sich hoch über seinem schwankenden Deck in einem Schauer wirkungsloser Gischt brach.
    Bolitho griff in das ausgespannte Netz und blickte nach achtern, obwohl er wußte, daß es dort nichts zu sehen gab. Doch irgendwo hinter ihnen lagen die rauhe Küste von Cornwall und sein Heimatort Falmouth, knapp zwanzig Meilen entfernt im Westen. Das große Haus unterhalb der massigen Pendennis Castle würde auf Cheneys Rückkehr warten. Auf die Geburt ihres ersten Kindes, das er nun lange Zeit nicht zu Gesicht bekommen würde.
    Wieder zischte und dröhnte eine Woge über die Luvgangway, und er hörte Gossett murmeln: »Bald werden wir ein zweites Reff brauchen, meine ich.«
    Pfeifen schrillten, als die Wache schließlich unter Deck entlassen wurde, und Bolitho sagte: »Halten Sie mich informiert.« Dann verließ er selbst das Deck.
    Die große Achterkajüte wirkte warm und freundlich nach dem windgepeitschten Deck. Die Lampen schwangen im Takt hin und her und warfen fremdartige Schatten über die grünen Ledersessel und die Sitzbank unter den Heckfenstern, den alten, polierten Schreibtisch und den Tisch, die im Lampenlicht wie neue Kastanien schimmerten. Er stand vor den breiten Fenstern und starrte hinaus auf das wildbewegte Panorama hochgehender Wellen und gespenstischer Gebilde aus Gischt. Dann setzte er sich seufzend an den Schreibtisch und blickte auf den Stapel Papiere, den ihm sein Schreiber zur Durchsicht vorgelegt hatte. Doch diesmal empfand er einen Widerwillen dagegen, und der

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