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Feindberührung - Kriminalroman

Feindberührung - Kriminalroman

Titel: Feindberührung - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Südfrankreich.«
    Die Polizisten schauten sie unsicher an. Samantha Rems’ Blick schoss flackernd zwischen ihnen hin und her.
    » Das war, als dieser Russe in Hannover erschossen worden ist. Mike war in Südfrankreich. Die ganze Zeit.«
    Grewes Blick wurde starr, er schluckte das letzte Stück Brot runter. Thereses Unterkiefer klappte ein wenig nach unten.
    » Können Sie das«, Samantha Rems zeigte auf den Voicerekorder, » dann abtippen, damit ich unterschreiben kann?«
    Während Grewe ihr unverwandt ins Gesicht schaute, schaltete er das Gerät aus. Samantha Rems fixierte einen Punkt auf dem Tisch, neben dem Rekorder. Ihre Hände lagen schlaff links und rechts der Kaffeetasse. Grewes Zeigefinger hatte sich vom Schalter gelöst, sank auf die Tischplatte. Schweißflecken bildeten sich an den Stellen, wo die Finger auflagen.
    » Haben die Sie bedroht, Frau Rems?« Seine Stimme rutschte nach oben, flirrte etwas.
    Sie schüttelte den Kopf. Grewe atmete schwerer, Therese war versucht, ihm die Hand auf den Arm zu legen, bremste sich aber.
    » Warum kommen Sie ausgerechnet jetzt mit der Aussage?«
    Samantha Rems hob mit einer plötzlichen Bewegung den Kopf, ihre Augäpfel verschwammen, schienen sich auszudehnen. Sie sah Grewe direkt in die Augen, presste den Mund zusammen.
    » Warum? Warum jetzt? Was ist passiert, Frau Rems?«
    Grewes Stimme wackelte, seine Luftröhre würde hörbar eng. Samantha Rems ballte Fäuste, bohrte ihre Fingernägel in die Handflächen.
    Therese fasste jetzt doch nach Grewes Unterarm, die Berührung war ihm unangenehm, das spürte Therese genau. Er war schon so wütend, er wollte nicht beruhigt werden. Grewe duldete ihren Versuch aus Respekt, aber lange würde es nicht halten.
    » Wir sind die Polizei, Frau Rems, wir können Sie beschützen.« Therese bemühte sich, einen beschwörenden Ton zu vermeiden – sachlich bleiben, das schuf Vertrauen.
    Samantha Rems’ Gesicht wurde hart, die aufkommenden Tränen schienen sich wieder in die winzigen Kanäle der Augen zurückzuziehen, die Pupillen verengten sich. Ihr Blick wechselte langsam von Grewe zu Therese.
    » Ich sage das aus, weil es die Wahrheit ist. Ende. Glauben Sie, das macht mir Spaß?«
    Mit einer einzigen, heftigen Bewegung fegte Grewe den Rekorder zur Seite; der nahm auf dem Weg Grewes leere Kaffeetasse mit. Das Porzellan kam splitternd auf dem Boden auf, der Batteriedeckel des Rekorders sprang auf, und gleichzeitig knallte Grewes Stuhl im Fallen gegen die Wand.
    » Grewe!« Therese klang eher erschrocken und besorgt als sauer.
    Im Gehen trat Grewe noch mal mit Schwung gegen den Rekorder, der flog gegen die Tür und ging in Stücke.
    » Ich kann mir das nicht anhören«, stieß er mit gepresster Stimme hervor, riss die Tür auf, stürmte hinaus und knallte sie hinter sich wieder zu.
    Samantha Rems’ Unterkiefer zitterte, sie weinte wütend. Therese sah fassungslos auf die geschlossene Tür, ließ ihren Puls sich ein wenig beruhigen und machte sich dann daran, die von ihrem Kollegen hinterlassenen Trümmer zu beseitigen.
    Grewe war ziellos durch die Altstadt gelaufen, fliegende Mantelschöße, Hände in die Hosentaschen gestemmt, bis aus den dicken grauen Wolken Schnee zu fallen begann. Hörte dieser Winter gar nicht mehr auf? Dann blieb er stehen, musste sich orientieren, wo er war.
    Wrangelstraße. Schon ziemlich weit in Richtung Römerbrücke. Er hatte immer noch Hunger, aber hier gab es weit und breit nichts zu essen.
    Während Grewe zurücklief, überlegte er fieberhaft, mit welcher Art Essen er sich am besten in einen Zustand bringen konnte, in dem es ihm möglich sein würde, in die Direktion zurückzukehren, sich bei Therese zu entschuldigen und dann darüber zu reden, wie es jetzt weiterging.
    Hinter der übernächsten Kreuzung konnte er das hohe Gebäude der Sarvenia-Versicherung erkennen.
    Kosta. Das war’s. Souvlaki mit in Salbeibutter geschwenkten Kartoffeln, vorneweg einen Bauernsalat. Einen kleinen Rotwein. Und zum Schluss, nach dem starken Mokka, noch einen eiskalten Ouzo.
    Grewe ging schneller, schloss endlich seinen Mantel über der feucht gewordenen Hemdbrust und schlug den Kragen hoch. Er spürte den Vibrationsalarm in der Innentasche des Jacketts und beschloss, nicht dranzugehen. Das musste warten. Nächste rechts.
    Es ging ihm etwas besser.
    Therese drückte den Knopf mit dem roten Telefonhörersymbol und steckte seufzend ihr Handy in die Tasche. Samantha Rems hatte gerade die Dienststelle verlassen. Therese hatte

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