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Feindberührung - Kriminalroman

Feindberührung - Kriminalroman

Titel: Feindberührung - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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nach Grewes Ausraster das Gespräch in den Vernehmungsraum zwei verlegt und eine Schreibkraft dazu gebeten, um zu protokollieren.
    Sie hatte intensiv nachgefragt, doch Samantha Rems hatte zur Motivation für die plötzliche Aussage nichts weiter angegeben, als dass der Anwalt sie aufgefordert habe, die Einlassungen Perschels über die Frankreichreise zu bestätigen, wenn sie wahrheitsgemäß seien. Das sei nun mal der Fall. Und sie habe ja überhaupt erst durch den Anwalt erfahren, dass Perschel der Verhaftete war und um welche Tat und welchen Zeitraum es ging.
    Über die Gründe für die damalige Reise in den Süden allerdings hatte Therese dann doch einiges Interessante aus ihr herausholen können. Darüber musste sie später mir Grewe reden.
    Jetzt blieb ihr nichts anderes übrig, als Blum zu informieren. Die Aussage von Samantha Rems entlastete Perschel eindeutig vom Vorwurf des Mordes an Wassilij Drewniok, und somit fiel jeder Haftgrund weg. Von Carst könnte die Hölle über ihnen allen einstürzen lassen, wenn sie die gebotene Entlassung seines Mandanten aus der Untersuchungshaft künstlich hinauszögerten. Therese griff nach dem Telefonhörer, Blums Dienstnummer kannte sie auswendig. Besetzt. Dann eben später noch mal.
    Sie machte sich auf den Weg in die Kaffeeküche. Zumindest könnte sie bei dem Staatsanwalt sicher sein, dass er vollkommen sachlich auf die Nachricht reagieren würde. Emotionale Ausbrüche waren nicht seine Art.
    » Hat Ihnen geschmeckt?«
    Der Kellner mit dem imposanten schwarzen Schnauzer sammelte flott Teller, Salatschüssel, Besteck und Brotkorb ein.
    » Sehr gut, wie immer.«
    » Freut misch, der Herr. Habe Sie noch eine Wunsch?«
    » Ja, einen Mokka hätte ich gerne. Und die Rechnung bitte.«
    » Sofort, gerne.«
    Der hochgewachsene schlanke Grieche drehte elegant in Richtung Küche ab, im Vorbeigehen sagte er zum Barmann: » Eine Mokka fur die Zwanzig. Reschnung, Ouzo.« Rechnung und Ouzo zog er zu einem Wort zusammen, Reschnungouzo.
    Grewe lehnte sich zurück, achtete dabei darauf, nicht mit dem Kopf gegen die Pappmaché-Artemis auf dem Sims hinter ihm zu stoßen. Er griff nach dem Weinglas, trank den letzten Schluck, spülte damit noch einmal den Geschmack von gegrilltem Schwein, Oregano und Zitronensaft in seinem Mund hin und her und ließ die ganze Aromenmischung in den Magen hinuntergleiten. Wie zur Antwort stieg ein letzter Hauch von Salbei auf.
    Seine Zunge freute sich schon auf den leicht kristallinen Ouzo, den er nach dem starken Mokka trinken würde.
    Alkohol tagsüber kam bei Grewe äußerst selten vor. Es war eine psychologische Notfallmaßnahme. Aber eigentlich reichte der Wein, den Ouzo würde er doch besser mit einer Geste des höflichen Bedauerns stehen lassen.
    Hoffentlich nahm ihm Therese seinen Ausraster nicht allzu übel. Apropos, er hatte gar nicht nachgeschaut, wer ihn vorhin angerufen hatte.
    Therese. Sie hatte eine Nachricht hinterlassen.
    » Grewe, ich bin’s. Ich reiß dir nicht den Kopf ab. Für das Gerät musst du natürlich blechen, das ist im Arsch. Und Perschel müssen wir rauslassen. Komm bald zurück, wir haben ein bisschen was zu besprechen. Also dann.«
    Der Kellner stellte Mokka und Ouzo ab, die schmale Mappe mit der Rechnung klemmte unter seinem Arm. Er zog sie hervor und legte sie geschlossen neben den Mokka.
    » Bitte schönn. Macht dreiundswansischachtzisch, der Herr.«
    Er entfernte sich wieder in Richtung Küche.
    Grewe nahm die hübsche Tasse aus dünnem Porzellan und brachte sie zu seinem Mund. Er sog den Duft des bitteren Getränks ein, sah den dickflüssig angefrorenen Ouzo stehen und schloss die Augen.
    Drauf geschissen. Auf dem Fußmarsch durch die Kälte zurück in die Dienststelle würde er das bisschen Schnaps locker abarbeiten.
    » Danke, Frau Svoboda, ich weiß schon Bescheid. Herr von Carst war gerade bei mir.«
    Blum sprach den Namen des Anwalts ohne die kleinste Spur von Zynismus oder Verachtung aus.
    » Ach, hat er’s unbedingt selber erzählen wollen?«
    » Nicht ganz. Von der Aussage von Frau Rems sagte er gar nichts, aber er hat mir eidesstattliche Versicherungen von drei Bekannten von Herrn Perschel vorgelegt, in denen diese sich zu dem bewussten Urlaub äußern.«
    Auch im Klang des Wortes » Bekannte« lag nicht der geringste Anflug von Spott.
    » Dem war doch völlig klar, dass diese Aussagen nicht viel wert sind, oder?«
    » Herr von Carst ist ein sehr guter Strafverteidiger.«
    Therese merkte, dass sie anfing, auf

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