Feindberührung - Kriminalroman

draußen war und volle Bewegungsfreiheit hatte. Vor allem dem Scheißtürken traute er nicht über den Weg.
    Er trank den Whisky aus und zerdrückte die Kippe im Aschenbecher. Er wollte jetzt weder an den Türken noch an Samantha denken. Das machte ihn wütend. Und er hatte zurzeit keinen Bock, wütend zu sein.
    Es klopfte an der Tür.
    » Was ist?«, rief Mike ungehalten.
    » Machstu auf, Mike?«
    Ivanka. Er kriegte schlagartig gute Laune. Auf dem Weg zur Tür machte er den Plan. Sie sollte was Geiles anziehen, dann konnten sie noch auf einen Drink ins » Bull«. Und zu Hause ein, zwei Lines und Ivankas heißen Arsch. Yes. Das Leben war geil.
    Mike griff nach der Türklinke.
    Ivanka hatte zu ihrer eigenen Überraschung nicht gekreischt, als sie die Typen gesehen hatte. Sie war einfach so stehen geblieben, tief gebückt, den Hintern nach oben gestreckt, den Blick zwischen ihre Beine freigegeben.
    Betty war an der Bar nicht mehr zu sehen, aber einer der Angreifer stand mit dem Blick zu Boden hinterm Tresen, der bewachte sie wohl. Ralle lag auch mitten im Raum, das hieß, dass wahrscheinlich niemand den Alarm hatte drücken können. Auf den Zimmern war keiner, nur Mike war oben im Büro. Mike.
    Es lief ein neuer Song, irgendwer hatte die Musik noch ein bisschen lauter gemacht. Es wäre eigentlich Pams Auftritt, aber Pam konnte nicht tanzen, weil sie heulend neben Ralle auf dem Boden lag. Ihre riesigen Titten quollen links und rechts unter ihr raus. Ivanka hatte ihr damals gesagt, dass die zweite OP Quatsch war, die Dinger würden viel zu dick werden. Aber Pam hatte gedacht, mit noch größeren Titten würde sie Mike beeindrucken. Blöde Fotze.
    Einer der maskierten Typen kniete neben Pam und sagte ihr irgendetwas ins Ohr, aber die schüttelte nur heulend den Kopf mit den zu Tode gefärbten Haaren. Derzeit schwarz.
    Der Typ stand auf und sah Ivanka ins Gesicht, obwohl nur dreißig Zentimeter darüber ihre Muschi zu sehen war.
    Er ging auf sie zu und machte eine Bewegung mit seiner Maschinenpistole. Als sie stand, winkte er sie von der Bühne her zu sich.
    Was wollten die? Geld? Ivanka konnte die Kasse sehen, sie war zu. Vielleicht wollten sie nicht den Kleinkram, sondern die Kohle aus dem Tresor in Mikes Büro. Ja, das musste es sein.
    Sie stand vor dem Typ. Er war kräftig, nicht sehr groß, wirkte stark und trainiert. Seine Augen waren unglaublich blau und kalt. Ivanka merkte, dass sie ein bisschen Angst bekam, jetzt doch.
    » Wo ist Perschel?« Er hatte sich nah an ihr Ohr gebeugt und sprach gerade so laut, dass er gegen die Musik ankam. Es klang ein bisschen dumpf wegen der Maske.
    » Weiß nicht, wo ist. Ährlich.«
    O Gott, sie wollten Mike.
    Der Typ fasste sie um die Taille, zog sie näher zu sich. Gar nicht brutal, eher wie zum Tanzen. Sein Mund war dicht an ihrem Ohr, er streichelte leicht über ihren Hintern. Der Stoff des Handschuhs kitzelte.
    » Pass auf, wir haben keine Zeit für Spielchen. Du sagst mir, wo der Kerl ist, und dafür kommst du heil hier raus, ihr kommt alle heil hier raus.«
    Er brachte seine Augen direkt vor ihre und streichelte weiter ihren Hintern. Ivanka war verzweifelt. Sie war doch Mikes Frau, sie musste ihn schützen. Sie schüttelte den Kopf, Schweiß strömte plötzlich aus ihren Poren, am ganzen Körper.
    Der Mann sah sie einfach nur an.
    Schreien würde nichts nützen, das konnte Mike oben nicht hören. Scheiße. So eine Scheiße.
    Plötzlich kreischte Pam los.
    » Er ist im Büro, in seinem Büro!! Oben! In seinem Scheißbüro sitzt er!! Bitte, bitte, bitte …«, ihr Geschrei ging in ein unverständliches Wimmern über.
    Blöde Fotze. Fotze. Fotze.
    » Oho, ein Büro hat der Herr.«
    Ivanka konnte an der Bewegung im Stoff der Maske sehen, dass der Typ lächelte, in seinen Augen kam nichts davon an. Ihr Hals wurde trocken, als würde alle Flüssigkeit ihren Körper verlassen.
    Der Mann hörte auf, ihren Hintern zu streicheln, ließ die Hand einen Moment auf einer Backe ruhen, dann gab er ihr einen Klaps.
    » Dann geh doch mal voran, Mädel.«
    Er griff ihren Arm, schob sie an sich vorbei und dann vor sich her.
    » Ihr drei bleibt hier und sichert, ihr geht mit mir.«
    Vier der Männer verließen ihre Positionen und gingen jetzt hinter Ivanka und ihrem Bewacher in Richtung Treppe. Dort standen noch zwei von den Typen, einer hielt seine MP in Richtung Treppe hoch, der andere zum Hintereingang. Sie nickten nur kurz. Am ersten Absatz hielt der Typ kurz an und beugte sich wieder nah an