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Feindberührung - Kriminalroman

Feindberührung - Kriminalroman

Titel: Feindberührung - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Kompanie für fünf Tage auf den Truppenübungsplatz, da könnten sie sich doch heute noch mal einen richtig schönen Tag zu zweit machen?
    Er stellte den Teller mit Wurst und Käse auf den Tisch, Butter, die Brötchen im Korb, holte Tassen und Teller aus dem Oberschrank. Keine Messer mehr in der Schublade. Egal, musste er welche aus der Spülmaschine holen und rasch von Hand sauber machen.
    Eier. Er stellte einen kleinen Topf mit Wasser auf. Perfekt.
    » Joni, ich geh ins › Scheuner ‹ , brunchen mit der Clique.«
    Er sah Charlie an. Sie war komplett angezogen und hatte die Autoschlüssel in der Hand. Sie gab sich Mühe, den fast fertig gedeckten Tisch nicht anzusehen.
    » Okay.«
    Der Espresso gurgelte in der Kanne.
    » Okay? OKAY??«
    Er zuckte mit den Schultern.
    » Ja.«
    Charlie schüttelte den Kopf, heftig. Sie schnaubte.
    Die Milch fing an zu blubbern, Heinrich nahm sie rasch von der Flamme und griff sich den Schneebesen, um sie aufzuschäumen.
    Die Wohnungstür fiel krachend zu.
    Zehn Minuten später, er schlug gerade sein Frühstücksei auf, hörte er den Schlüssel im Schloss. Charlie warf die Jacke im Flur auf den Boden und kam wieder in die Küche.
    » Das geht so nicht, Joni.«
    Er schwieg.
    » Wir haben nichts mehr zusammen, du hältst dich komplett aus meinem Leben raus.«
    Heinrich sah sie an. Sie wartete.
    » Ich …«
    Er zog die Unterlippe zwischen die Zähne.
    Charlies grüne Augen flackerten.
    » Na ja, ich denke, das wird schon wieder. Mir geht gerade eine Menge durch den Kopf.«
    Charlie nickte heftig.
    » Genau, Joni. Und ich würde daran gerne Anteil nehmen. Ich weiß nämlich, verdammt noch mal, gar nichts mehr darüber, was dir so durch den Kopf geht.«
    Er aß von dem Ei.
    » Tommy ist weg. Und der neue Kompaniechef, ich weiß noch nicht, wie wir klarkommen. Eine Menge von den Mannschaften sind in dem Quartal raus, es ist nicht so easy, die Neuen mit den Jungs zusammenzukriegen, die im Einsatz waren. Na ja. So was.«
    Er löffelte die letzten Eierreste aus der Schale, trank einen Schluck Milchkaffee.
    » So was, ja?«
    » Herrgott Charlie, was willst du denn?«
    Sie setzte sich an den Tisch, atmete tief ein.
    » Du bist in die Luft gesprengt worden. Vier Kameraden sind direkt neben dir verblutet. Einem kleinen Jungen hat es das Gesicht fast zerfetzt, der Übersetzer hat praktisch sterbend auf dir gelegen und ist mit knapper Not davongekommen. Dieser Feldwebel hat keine Beine mehr. Du …«
    » Verdammt, ich weiß genau, was passiert ist. Ich war live dabei.«
    Charlie sah ihn an.
    » Ich glaube, du weißt überhaupt nicht, was passiert ist. Du tust einfach so, als wäre alles okay, dabei fällt dein Leben auseinander. Unser Leben.«
    Er spürte ein Zittern, ganz innen. Zuerst fühlte es sich wie beginnender Zuckerabfall an, dann wurde sein Hals trocken. Sein Bein fing an, auf und ab zu zucken, aber er brachte es unter Kontrolle. Er spürte Charlies Hand auf seiner und entzog sich.
    Er nahm den Aufschnittteller, stand auf und ging zur Spüle. Mit dem Fuß zog er den Mülleimer unter dem Becken raus und trat auf den Fußhebel.
    Er ließ alles komplett in den Eimer fallen, dann angelte er sich seinen Teller mit dem angebissenen Brötchen darauf und warf ihn hinterher.
    » Joni.«
    Der Milchkaffee landete auf dem Brötchen, Charlies unbenutztes Geschirr.
    » O Gott, Jonathan.«
    Er schob den Mülleimer nah zum Tisch und warf alles hinein, was darauf stand, auch die Tischdecke. Dann die Espressokanne und den Milchtopf.
    Charlie schluchzte.
    Er ging in den Flur, zog Turnschuhe an, seine Jacke, dann holte er den Mülleimer aus der Küche und ging.
    Als er die Tür hinter sich zuzog, heulte Charlie laut auf.
    Unten ging er zum Müllcontainer, schob die große Klappe auf und warf den Eimer mit dem Frühstück hinein.
    Dann holte er tief Luft und fing an zu laufen.
    Er lief drei Stunden ziellos kreuz und quer durch die Stadt und landete schließlich in der Kaserne, wo er blieb. Am nächsten Morgen rückte die Kompanie zur Übung aus.
    Sie kamen am Freitag gegen zehn Uhr zurück. Er ließ die Unteroffiziere Druck hinter das Waffenreinigen und Aufklaren machen, damit die Leute noch pünktlich ins Wochenende kamen.
    Als er spät in der Nacht die Wohnung betrat, stellte er erleichtert fest, dass Charlie ausgezogen war.

24
    A m Tag nach der Schießerei im sonst so ruhigen und beschaulichen Neuwiesenviertel startete die Einsatzbesprechung der SoKo » Rems« mit allen Führern der zusätzlichen

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