Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feindberührung - Kriminalroman

Feindberührung - Kriminalroman

Titel: Feindberührung - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
Noss, einverstanden?«
    » Berührt sowieso meinen Bereich. Und Noss ist mir mehr als recht.« Burckhardt strich sich grinsend über den Schnauzer. » Außerdem hilft uns ja das LKA jetzt.«
    Kertsch sah über das Schlachtfeld.
    » Ist das ein Krieg?«
    Burckhardt und Grewe guckten sich an. Grewe stieß Luft aus.
    » Vielleicht. Aber ich habe keine Ahnung, mit wie vielen Parteien.«

Drei
    Wind was blowing, time stood still
    Eagle flew out of the night
    ( …)
    Coming close, I heard a voice
    ( …)
    Had to listen, had no choice
    ( …)
    My heart going boom boom boom
    » Son« he said » grab your things,
    I’ve come to take you home.«
    » Solsbury Hill«, Peter Gabriel

49,2° 19’ Nord – 6,4° 45’ Ost
    Oberleutnant Jonathan Heinrich sah auf die Armbanduhr, während seine Stiefel in gleichmäßigem Rhythmus auf dem weichen Boden auftrafen. Er lag gut in der Zeit. Noch acht Minuten, bis das Limit von zwei Stunden abgelaufen war, und er war schon am Fuß des letzten kleinen Anstiegs vor dem Parkplatz. Er fühlte sich, als könnte er in diesem Tempo noch ewig weiterlaufen, aber er wusste, dass es nicht so war. Heinrich hatte, seit er aus Afghanistan zurück war, seine Trainingseinheiten erheblich gesteigert. Er brachte sich immer an die Grenze.
    Am Anfang war es einfach nur eine Reaktion auf die erzwungene Passivität im Bundeswehrkrankenhaus gewesen. Psychoabteilung. Körperlich fehlte ihm ja praktisch nichts. Mirwais hatte, weil er direkt hinter Heinrich gegangen war, fast alles allein abbekommen. Aber auch er lebte und war, soweit Heinrich wusste, heute unversehrt.
    Die ewigen Gespräche in der Klinik hatten Heinrich mürbe gemacht, und das Training hatte ihm geholfen, sich wieder zu fokussieren. Ihm war klar gewesen, dass so was normalerweise nicht spurlos an einem vorbeiging, zweimal so eine Scheiße. Und er hatte sich bemüht, offen zu sein, er wollte in Ordnung kommen, weitermachen.
    Aber je mehr er in sich geschaut hatte, desto mehr war Heinrich zu der Überzeugung gekommen, dass er schon völlig in Ordnung war. Es ging ihm gut. Er war Soldat, und er war im Krieg gewesen, mehr gab es auch diesmal nicht dazu zu sagen. Kameraden waren gestorben, verstümmelt worden, und er hatte überlebt. Punkt. Er trauerte um die anderen, aber er war froh, am Leben zu sein. Und laufen zu können, anders als Bomber. Also lief er.
    Nach vier Wochen war er entlassen worden. Sie hatten ihm auf die Schultern geklopft, gesagt, er solle auf sich achten, sie seien immer für ihn da. Sie kannten die Truppenpsychologin in seiner Brigade und sagten, sie sei eine exzellente Therapeutin, er könne sich jederzeit vertrauensvoll an sie wenden.
    Seit gut drei Monaten war er jetzt wieder im Dienst, immer noch als Einsatzoffizier in seiner alten Kompanie. Es hatte sich gut angefühlt, sie waren durch die gemeinsame Erfahrung eng zusammengerückt, ein eingeschworener Haufen. Tommy war wie ein Bruder für ihn geworden. Er vermisste ihn, obwohl er erst seit zwei Wochen beim Lehrgang war. Allerdings würde dieser Lehrgang zu einer Stabsverwendung führen, Tommy war auf der Karriereleiter. Er würde nicht in die Brigade zurückkehren.
    » Wenn du Depp studiert hättest, würden sie dich jetzt zu meinem Nachfolger machen. Hauptmann, Berufssoldat, Bingo.«
    Heinrich hatte eine Menge Gespräche geführt. Es gab eine Möglichkeit, trotz fehlendem Studium sicher Berufsoffizier zu werden, und dafür musste er jetzt härter trainieren als je zuvor. Das KSK. Der Kommandeur unterstützte seinen Wunsch, und jetzt lag es also an ihm, ob er in zwei Jahren ins Zivilleben gehen musste oder für den Rest des Berufslebens das sein konnte, was er am liebsten war.
    Soldat.
    Die letzten hundert Meter der Strecke spurtete er, so schnell er konnte. Der Rucksack, mittlerweile packte er immer fünfundzwanzig bis dreißig Kilo rein statt wie früher zwanzig, schlug im Rhythmus der Tritte schmerzhaft in seinen unteren Rücken, die Riemen schnitten in die Schultern. Seine Schenkel brannten, die Lunge schien auf Rosinengröße zu schrumpfen, und das alles machte ihn euphorisch. Er lebte.
    Als er auf den sandigen Parkplatz lief, war sein Blick vor Erschöpfung ganz eng geworden. Ihm wurde schwindlig. Er lief locker aus, ging schnaufend im Kreis, atmete alle paar Schritte mit einer langsamen Kniebeuge aus, bis sich sein Puls beruhigt hatte. Er legte den Rucksack ab, ging in den Liegestütz, drückte sechzig in schneller Folge, stand auf, streckte Arme und Hände nach vorne

Weitere Kostenlose Bücher