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Feindberührung - Kriminalroman

Feindberührung - Kriminalroman

Titel: Feindberührung - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Sektionsprotokolle alle Fachausdrücke weg und konnte jedem Polizisten mit verständlichen Worten auch schwierige Diagnosen nahebringen.
    » Herr Konopke, wir melden uns dann bei Ihnen. Vielen Dank«, wiederholte Grewe insistent.
    » Ick hab eh zu tun. Tschüssi.« Konopke zog sichtlich gekränkt davon und schaute, dabei demonstrativ den Kopf schüttelnd, auf seine Uhr. » Mann ey, ist das spät.«
    Grewe und Dr. Lyske sahen ihm hinterher.
    » Man kann sie sich nicht aussuchen, wie?« Dr. Lyske lächelte.
    » Nein, man ist froh, wenn man überhaupt welche hat.« Grewes Blick schwenkte aus einem Nichts irgendwo im Treppenhaus zu Lyskes hellen Augen hinter der runden Brille. Der Arzt strich sich die Haare aus der Stirn.
    » Ich glaube, Herr Drossel ist soweit, dass Sie zumindest einen Blick werfen können. Wollen Sie erst schauen, und wir reden dann unten kurz? Ich rufe derweil einen Bestatter an.«
    Grewe überlegte kurz. » Ach, wenn Sie mir jetzt einen kurzen Eindruck geben könnten? Ich komme ja dann auf jeden Fall auch zur Sektion.«
    » Gerne. Also: Wir haben da einen etwa dreißig bis vierzig Jahre alten Mann, athletisch gebaut, gut ernährt. Er macht, wie die Wohnung, einen etwas verwahrlosten Eindruck, was natürlich keine medizinische Diagnose darstellt«, Lyske lächelte wieder, » aber gesagt sein wollte. Beide Unterschenkel wurden vor einiger Zeit amputiert, die Stümpfe sind gut verheilt. An den Oberschenkeln finden sich ebenso gut verheilte Narben in großer Zahl, ich tippe als Ursache auf Explosionsverletzungen, die dann wohl auch der Grund für die Amputationen waren. Äußerlich feststellbar waren, vorbehaltlich genauerer Zählung bei der Sektion, mindestens elf Stiche mit scharfem Gegenstand, in Oberkörper, Hals und Kopfbereich. Die Stiche gehen tief und wurden offensichtlich mit großer Kraft ausgeführt. Entsprechend dem zu vermutenden Tathergang ist die Auffindesituation des Mannes schlüssig, da sind Herr Drossel und ich uns einig. Der Tod dürfte vor mindestens etwa zwei und höchstens etwa zwölf Stunden eingetreten sein. So viel lässt sich anhand der Totenflecken und der Leichenstarre sagen. Tja … Die Sektion kann ich vielleicht schon morgen durchführen, da geb ich Ihnen heute noch Bescheid.«
    Grewe nickte. » Danke, Herr Doktor.«
    » Gerne. Also …«
    » Ja?« Grewe schaute Dr. Lyske fest an.
    » Was ganz Wackeliges?« Lyske zog fragend die Augenbrauen hoch.
    » Ich habe keine Goldwaage, wie Sie wissen.« Grewe lächelte, als er das sagte.
    » Gut. Die Sektion wird mir da Genaueres sagen, aber einer der Stiche, den ich auch für den tödlichen halte, ging sehr exakt zwischen der dritten und vierten Rippe ins Herz. Das muss noch nichts heißen, aber, nun ja, alle anderen Verletzungen wirken ungeplant, panisch, aggressiv, wie auch immer. Bloß dieser eine Stich, so er kein Zufall war, hat schon was … ja … Fachmännisches. Aber wie gesagt, das ist äußerst vage.«
    » Wir werden sehen, Herr Doktor. Man fängt ja immer mit irgendwas an.«
    » Genau. Dann bis später.«
    » Bis später.« Grewe ging auf die Tür zu, in der gerade Gerd Drossel erschien.
    » Grewe! Morgen. Eine Sauerei ist das hier, herrlich. Im Grunde genommen könntest du mit allen deinen Freunden rein, auf die Spuren käme es auch nicht mehr an in dem Chaos. Aber aus Gründen der ästhetischen Gerechtigkeit verlange ich natürlich von dir, das gleiche entwürdigende Ganzkörperkondom zu tragen wie ich.«
    » Sicher. Habt ihr noch welche im Wagen?«
    » Klar, ich geb dir die Schüssel.« Drossel fummelte am Reißverschluss seines Overalls herum.
    » Ach, wenn Sie wollen, Herr Grewe, können Sie meines haben.«
    Grewe schaute auf die blutverschmierten Knie von Dr. Lyskes Schutzanzug.
    » Ja, gerne, das ist nett. Gott sei Dank sind die Dinger weit geschnitten, mit Ihrer Marathonfigur kann ich ja nicht mithalten.«
    Lyske lachte. » Sie sind halt eher der Schwerathlet.«
    Drossel verschwand kurz in der Wohnung und kam mit einem Paar Überziehern für die Schuhe zurück.
    » Die hatte ich noch im Koffer.« Er hielt sie Grewe hin, der gerade seinen Mantel und Schal säuberlich gefaltet neben die Eingangstür der Wohnung legte.
    Lyske hatte sich schnell aus der Hülle geschält, und Grewe manövrierte nun das linke Bein hinein, immer darauf achtend, nicht mit dem Blut in Berührung zu kommen. Er verfing sich mit dem Schuh, begann, um nicht zu stürzen, auf einem Bein zu hüpfen, bis er mit dem hüpfenden Fuß auf das

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