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Feindberührung - Kriminalroman

Feindberührung - Kriminalroman

Titel: Feindberührung - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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neuen Dienstausweis beantragen, aber diese alten Pappen gibt es nicht mehr. Wir haben jetzt so Chipkarten aus Plastik, wie die EU-Führerscheine. Ich zögere das hinaus, ich hänge an dem Ding. Na ja.«
    Die junge dicke Frau schaute ihn an, erst regungslos, dann schluckte sie, fuhr sich mit der Hand, die die Zigarette hielt, über die Stirn und sagte mit überraschend voller und weicher Stimme: » Entschuhldigung, Doitsch nje gud. Ukraina, vjersteh? Aber Pass oke, sähen Pass?«
    » Nein, nein.« Grewe schüttelte beschwichtigend Kopf und Hände. Typisch. Wenn er mal einen kommunikativen Schub hatte …
    » Doswidanje«, fiel ihm ein. Stimmte das?
    » Daswidanje«, sagte die junge Frau lachend und nickte heftig.
    Grewe hob noch einmal grüßend die Hand und ging weiter. Die ältere Frau hatte sich mittlerweile wieder in ihre Wohnung zurückgezogen, dafür stand plötzlich ein kleiner schmaler Mann vor Grewe. Er hatte strähnige Haare bis knapp auf die Schultern, einen struppigen Schnurr- und Spitzbart im wettergegerbten und alkoholgefurchten Gesicht. Ausgebeulte, aber saubere Jeans, derbe Arbeitsschuhe und ein schwarzes Sweatshirt, auf dem in Fraktur » Ostberliner« stand.
    » Ick denke mal, Sie sind der Kommissar, wa?«, sagte eine Reibeisenstimme aus dem kleinen Kerl. Das Shirt log also schon mal nicht.
    » Genau. Grewe, hier mein Dienstausweis.«
    Der Mann musterte das Dokument.
    » Wir werden alle nich jünger, wa?«
    » Nein, wirklich nicht«, seufzte Grewe.
    » Also nischt für ungut. Ick meine bloß.«
    Grewe zuckte mit den Schultern.
    » Aber Hauptkommissar seh ick hier. Chef also.«
    » Meistens leite ich Kommissionen, richtig. Aber ich bin nicht Chef von irgendwas. Mein Chef ist ein Polizeirat.«
    Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, aber exakt Grewes Selbstverständnis. Er war offiziell Leiter des K 11 für Gewaltverbrechen, aber die Gesamtstärke der Kriminalpolizeiinspektion war so gering, dass man ständig übergreifend miteinander arbeitete.
    » Der Herr Doktor, kennen wir. Hat studiert, aber keene Ahnung. Hä?« Der Mann zwinkerte vergnügt.
    » Mein Chef ist studierter Jurist, das stimmt. Aber er hat eine Menge Ahnung. Ein guter Chef. Ein guter Polizist. Das ist okay.«
    » Verstehe. Na so als Beamter darf man ja ooch nich immer sagen, wat man will.« Der Mann verschränkte die Arme. Grewe fand, nun war genug geplaudert.
    » Haben Sie uns alarmiert, Herr …?«
    » Ah, seh schon. Genug jeplaudert, wie? Ick weeß Bescheid«, er winkte großspurig ab, eventuellen Widerspruch nicht duldend. » Ick habe nich dit erste Mal mit euch Brüdern zu tun. Sage ick janz offen. War aber die andere Fraktion, verstehnse?«
    Grewe schaute den Mann einfach an.
    » Na Vopo. Drecksäcke. Seit der Wende bin ick sauber. Schwöre, Herr Kommissar.« Er hob tatsächlich die rechte Hand zum Schwur.
    » Welche ist denn Ihre Wohnung?«
    » Schon jut, schon jut. Ick wohne direkt links neben dem Rems. Heiße Sylvio Konopke, habe aber nischt mit die Currywürste zu tun.«
    Grewe hatte keine Lust, die Anspielung zu verstehen.
    » Also, Sie haben uns gerufen?«
    » Ja. Habe ick. Aba das hab ick ooch schon so lang wie breit Ihren Kollegen erzählt.«
    » Sie werden das sicher noch ein paarmal lang und breit erzählen müssen. Wir sind dankbar für die Bereitschaft, Zeugenaussagen abzugeben. Nicht viele Menschen tun das gerne. Wahrscheinlich, weil sie wissen, dass das recht mühselig werden kann.«
    » Wat soll’n dit heißen?«
    » Wir werden Sie bitten, Ihre Aussage in der Dienststelle zu Protokoll zu geben, und wenn es zu einer Gerichtsverhandlung kommen sollte, werden Sie sicherlich auch dort als Zeuge vorgeladen. Ihre Auslagen werden natürlich jeweils erstattet.«
    » Ick habe aber nich immer Zeit. Nur weil ick hier in die Assihütte wohne, bin ick noch lange nich faul.«
    » Das unterstellt niemand, Herr Konopke. Den Termin bei uns können wir mit Ihnen absprechen, bloß bei Gericht, da wird das natürlich festgelegt. Aber jeder Arbeitgeber ist verpflichtet, Mitarbeiter für die Gerichtstermine zu beurlauben.« Gestatten, Kurt Grewe, Sachbearbeiter für allgemeine Bürgerfragen in Rechtsdingen.
    » Ick bin selbständig. Hausmeisterdienst. Bloß hier wollten se misch nich. Na ja, egal. Macht’s eben der Pole, muss ja ooch leben …«
    » Ja.«
    Konopke guckte Grewe an, Grewe guckte Konopke an.
    » Hören Se mal, ist dit jetzt schon so Vernehmungstechnik? Dit ick mir verquatschen soll, oder wie?«
    » Gibt’s denn was zu

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