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Feindberührung - Kriminalroman

Feindberührung - Kriminalroman

Titel: Feindberührung - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sie für Therese auf.
    » Eigentlich sollte ich jetzt nach Hause gehen, Frau Svoboda. Die Woche kann nur noch schlechter werden.« Kertsch lächelte unsicher. » Vielen Dank.«
    » Gerne, Herr Kertsch. Sehr gerne.«
    Kertsch hatte sich wieder den Aufzug gerufen, sein Büro lag zwei Stockwerke höher. Das war typisch für ihn – ein Gespräch nicht unterbrechen zu wollen und deswegen aus dem Aufzug auszusteigen. Therese warf im Vorbeigehen einen Blick in die kleine Kaffeeküche – sie war leer –, dann durchquerte sie den langen Flur mit den einzelnen Büros und dem großen Besprechungsraum des Kommissariats. Es war ruhig heute. Das Büro, das sie sich mit Grewe teilte, lag ziemlich exakt auf der Hälfte des Ganges. Therese schloss die Tür hinter sich, schlüpfte aus der Jacke und hängte sie auf. Sie freute sich auf den restlichen Tag. Grewe würde bis Dienstschluss mit dem Toten auf der Sinzler Höhe zu tun haben, die Tür-zu-Tür-Befragung organisieren, erste Erkenntnisse von Tatortbereitschaft und Rechtsmedizin aufnehmen, dazu brauchte er sie nicht. Erst ab der morgigen Frühbesprechung würde Therese sich mit dem armen Kerl da oben befassen müssen. Heute war ein Tag zum Klarschiffmachen auf dem Schreibtisch und in den Schubladen. Ein gutes Gefühl. Altes abschließen und Platz schaffen für das Nächste, das entsprach ganz Thereses Bedürfnis nach geordneten Abläufen.
    Ihr Blick fiel auf einen großen Klebezettel in der Mitte des PC-Bildschirms.
    » Erreich dich nicht. Ruf an. Dringend. Tony.«
    Therese schaute auf ihr Handy. Es war ausgeschaltet.
    » Hoho, Frau Svoboda«, sagte sie lachend. Sie hatte den Gang ins » Fleur « offensichtlich als privat eingestuft und entsprechend ihrer diesbezüglichen Regel das Handy ausgeschaltet.
    Auf der Mobilbox war tatsächlich einmal Gerd Drossel und zweimal Tony Estanza, insgesamt hatte Tony dreimal angerufen, wie das Display anzeigte.
    » Therese, Tony hier. Ruf mich schnell zurück, ich brauch dich.« Klicken. Laut Ansage dann zwanzig Minuten später: » Therese, verdammt, wo steckst du? Ruf an!«
    Beim dritten Mal hatte er offensichtlich genervt aufgelegt.
    Therese drückte eine Kurzwahltaste.
    » Herrgott noch mal, Therese, endlich. Was war denn los?«
    » Ich freue mich auch, deine Stimme zu hören, Tony. Ich war bei der Staatsanwaltschaft und hatte aus Versehen ausgeschaltet. Blaff mich nicht so an, okay?«
    Tony atmete laut aus.
    » Sorry. Ich bin bei der neuen Leiche. Grewe ist umgekippt. Drossel hat mich dann hergerufen, aber ich brauche dich. Mir wächst das über den Kopf.«
    » Was ist denn mit Grewe, um Himmels willen?«
    » Geht ihm soweit gut, nichts Schlimmes. Erzähl ich dir dann, er ist gerade im Krankenhaus zum Nähen. Kommst du?«
    » Du bist erwachsen, Tony, ein großer Bulle mit Kanone und scharfen Klamotten. Ein heißer Typ.«
    Stille am anderen Ende der Leitung.
    » Verarschen kann ich mich alleine«, das war alles, was er nach ein paar Sekunden herauszischte.
    » What is your Problemo, Señor?«
    » Die sind jetzt alle wach hier, gut achtzig Wohnungen. Und auf einmal interessieren sie sich für den Nachbarn.«
    » Umgebracht sein immer spektakulär, Constanza. Schieß in die Luft und zeig deinen Sheriffstern!«
    Tony schnaufte.
    » Tony, ernsthaft, du hast das oft genug gesehen, und du bist fast dreißig. Also, wen rufst du jetzt an?«
    Tony zögerte einen Moment: » Einsatzhundertschaft?«
    » Espagne douze points. Sag denen, du brauchst zwei komplette Züge, weil Hochhaus. Absperren, Tür zu Tür, Tatortbereitschaft unterstützen, je nach Erkenntnissen von Drossel bee zett wee Ergebnis Befragungen der Nachbarn, eventuell Umgebung absuchen, vielleicht später Hunde dazu. Mit den Zügen kommen, Name Programm, zwei Zugführer, mindestens zehn Dienstjahre auf dem Buckel, die wissen eh Bescheid, und du musst bloß noch chefmäßig gucken. Alles klar?«
    » Ja. D ě kují, Paní Svoboda. Und mal ganz abgesehen von meinem deutschen Pass: Meine Eltern sind Argentinier, keine Spanier.«
    » Und bei mir sind die Tschechen schon so lange her, dass ich schneller Österreicherin werden könnte. Ahoj, Pan Estanza. Ach so, warte, in welchem Krankenhaus ist Grewe?«
    » Du bist doch Polizistin. Find’s raus.«
    Tony legte auf.
    » Fanculo. Wo wir schon bei Fremdsprachen sind …«
    Therese ließ den Blick über den ungeordneten Schreibtisch schweifen, seufzte und suchte dann eine Nummer aus dem Verzeichnis ihres Handys aus. Nach dreimaligem Tuten ging der

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