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Feindberührung - Kriminalroman

Feindberührung - Kriminalroman

Titel: Feindberührung - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Ha! Dem würde ich am liebsten die Kelle zeigen.«
    » Weißt du, dass ich dich liebe?«
    Therese guckte Grewe entsetzt an. Der musste lachen, zum ersten Mal heute. Über diesen für Therese so typischen Machoanfall, über die starke Zuneigung, die er dann immer für sie empfand, weil sie in diesen Momenten Stina so ähnlich war, und über Thereses Blick, der mit Messerschärfe genau zwischen seine Augen fuhr.
    » Du hast mich nicht verdient, und Stina schon gleich dreimal nicht.« Therese bog in die Fehrbelliner Allee ein.
    » Ich bin ein gesegneter Mann, Therese. Daran besteht kein Zweifel.«
    Die Fehrbelliner Allee war eine vierspurige frühere Heerstraße mit altem Baumbestand. Das Wachsen der Stadt im zwanzigsten Jahrhundert konnte man an den Häusern ablesen, stadtauswärts wurden sie immer jünger.
    Therese fuhr langsamer, sie hielt nach der ersten Seitenstraße mit Komponistennamen Ausschau.
    » Schöne Gegend. Passt so gar nicht zur Sinzler Höhe. Wie war die Wohnung?«
    » Na ja, ich hab’s ja nicht bis reingeschafft.« Grewe tippte sich an den Kopf. » Aber so viel ich von Drossel und Lyske mitbekommen habe, total verwahrlost.«
    Schweigend passierten sie die Carl-Orff-Straße und den Clementi-Weg, danach ging es rechts in die Richard-Wagner-Straße. Therese kramte einen zerknüllten Zettel aus ihrer Jackentasche und gab ihn Grewe, der ihn mühsam entzifferte.
    » Die Vierundzwanzig. Das dürfte kurz nach der nächsten Kreuzung auf der rechten Seite sein.«
    Therese verlangsamte und hielt schließlich vor einem Flachbungalow, typisch frühe Sechziger. Das Haus war in gutem Zustand, der Garten verriet selbst jetzt, im Winter, dass er liebevoll und ein bisschen wild angelegt war. Ein Baumhaus auf Stelzen und eine Schaukel, beides offensichtlich handgezimmert, waren von der Straße hinter dem Haus auszumachen.
    Die beiden Polizisten schauten einige Zeit auf dieses Bild eines einstmals gelungenen Lebens.
    » Was für eine traurige Geschichte werden wir jetzt gleich hören, Grewe?« Therese atmete tief ein. » Manchmal habe ich das Gefühl, die Menschen werfen ihr Elend in uns hinein wie Dreckwäsche in den Korb. Sie denken gar nicht darüber nach, dass irgendwer das alles sauber machen muss.«
    » Wenn sie mit uns zu tun haben, dann haben sie sich das meist nicht ausgesucht. Selbst die Täter nicht.«
    » Ja. Du hast recht.«
    » Du auch.«
    Sie stiegen aus und gingen auf das Gartentor zu. Therese klingelte. Nach wenigen Augenblicken öffnete sich die Haustüre, und eine Frau Ende zwanzig, Anfang dreißig trat auf die Schwelle. Das blondierte Haar hochgesteckt, die echte Farbe wuchs schon deutlich heraus. Die Haut zeigte Spuren von zu häufigem Bräunen, wirkte aber gepflegt. Große Augen, scharfe Labialfalten, energisches Kinn, voller Mund. Ein silberner Ring im rechten Nasenflügel und mehrere in jedem Ohr. Die Frau trug enge Jeans und einen weiten Wollpullover, an den Füßen dicke Socken.
    » Frau Rems?«
    » Ja. Und?«
    Grewe kramte nach seinem Dienstausweis, obwohl sie den auf diese Entfernung nicht würde lesen können.
    » Wir sind von der Kriminalpolizei.«
    Samantha Rems schlang die Arme um sich.
    » Ja?«
    War da ein Zittern in der rauchigen Stimme, ganz leicht?
    » Es geht um Ihren Mann, oder Ex-Mann?«, schaltete Therese sich jetzt ein.
    » Was ist denn mit ihm?« Das kam sehr forsch, sie brauchte Kraft, um die Stimme zu halten.
    » Es wäre gut, wenn wir kurz reinkommen könnten. Ginge das?«
    Samantha Rems drückte den Türöffner, und Grewe öffnete das Gartentor. Therese ging vor. An der Tür zeigte Grewe den Ausweis, Samantha Rems streifte das Dokument mit einem flatternden Blick aus grünen Augen, drehte sich um und ging durch den Flur ins Wohnzimmer. Therese und Grewe folgten.
    Das Wohnzimmer hatte eine große Fensterfront, jetzt konnten sie die Spielgeräte ganz sehen, sie beherrschten den hinteren Teil des Gartens. Im Zimmer Regale mit Nippes, keine Bücher, aber viele Fotos an den Wänden, Ledersofas, ein Glastisch, Holzboden, darauf hochflorige Teppiche. Ein großer Flachbildfernseher in ein Regal montiert, eine Musikanlage, Boxen.
    Samantha Rems stand einfach im Raum und schaute sie an, die Arme unverändert um sich geschlungen.
    » Also?«
    Therese schaute zu Grewe, der nickte fast unmerklich.
    » Frau Rems, wann hatten Sie das letzte Mal Kontakt zu Ihrem Mann?«
    » Ist es ein Kontakt, wenn er auf meinen Anrufbeantworter brüllt oder heult? Oder lallt.« Sie hielt sich mit großer

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