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Feindberührung - Kriminalroman

Feindberührung - Kriminalroman

Titel: Feindberührung - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Bild an der Wand der Galerie nicht erzählen, es würde wie eine unregelmäßige Färbung im Stoff wirken.
    Der Bombengürtel und die Kabel sprachen eine eindeutige Sprache, aber konnte ein Zivilist aus der deutschen Provinz, dessen größtes Abenteuer die Interrailtour nach dem Abi war, diese Sprache überhaupt verstehen?
    Könnte Charlie verstehen, was hier gerade abging? Die anderen in der Clique?
    » Hotel an Hotel eins. Was ist los bei euch? Kommen.«
    Shit, er hatte Tommy total vergessen.
    » Der Oberfeld beruhigt den Jungen. Wenn er geht, droht Umsetzen. Warten auf EOD, weichen dann aus. Kommen.«
    Es kam keine Antwort.
    Tommy war erst ein paar Monate vor dem Einsatz Kompaniechef geworden. Er war ein guter Soldat, ein guter Offizier, und er hatte das auch in einer Reihe von Gefechten bewiesen. Damit hatte er sich auch den Respekt seiner drei kampferfahrenen Zugführer verdient.
    Er erinnerte sich an einen Abend im » Lummerland«, kurz vor dieser Patrouille. Tommy hatte hastig getrunken und sogar eine Zigarette bei einem Stabsunteroffizier geschnorrt, obwohl er seit Jahren Nichtraucher war. Nach einem längeren Schweigen hatte er plötzlich geredet: » Ich hab den Angehörigen vorher gesagt, dass ich nicht versprechen kann, jeden Mann gesund wieder nach Hause zu bringen. Und die Dreckstaliban haben ja auch echt alles versucht, damit wir ein paar Zinksärge zurückschicken müssen.«
    Plötzlich hatte Tommys Blick geflattert, die Augen einen wässrigen Glanz bekommen.
    » Aber jetzt sind alle gesund und munter, und wir müssen nur noch einmal raus. Ich will’s nicht am Schluss versauen.«
    Was hätte man dazu sagen sollen? Floskeln hatte er ihnen beiden nicht antun wollen, und so hatten sie einfach geschwiegen. Beim Verabschieden war sein Bedürfnis, Tommy zu umarmen, überwältigend gewesen, aber es war dann bloß ein langer Händedruck daraus geworden.
    Das SEM- 52 knackte.
    » Hier Hotel. Positiv. Kommen.«
    » Verstanden. Kommen.«
    » Scheiße. Ende.«
    Er sah nach, wie weit der Fuchs der Bombenjungs noch weg war. Knapp fünfzig Meter entfernt hatten sie gestoppt, und sie fingen gerade an, Kisten aus dem Panzer auszuladen. Der EOD-Trupp bestand aus drei Mann, angeführt von einem Leutnant. Die Anforderungen an Kampfmittelbeseitiger waren durch die Einsätze immens gestiegen, wie auch bei den Infanteristen und den Sanitätern der Bundeswehr. Sie hatten mittlerweile eine Menge Erfahrung, aber leider auch schon einige Tote und Schwerstverwundete zu beklagen. Sie waren gut, weil ihnen nichts anderes übrig blieb, wenn sie überleben wollten.
    Der Leutnant winkte ihm, er nickte und drehte sich zu dem Oberfeld und dem Jungen um. Der Kamerad umfasste mittlerweile beide Hände des Jungen, um dessen Daumen zu entlasten.
    » Oberfeldwebel, die EODs sind da. Ich weise die Kameraden kurz in die Situation ein, und dann machen wir uns vom Acker. Wie steht’s da bei Ihnen?«
    » Geht so bei dem Jungen. Ich warte dann.«
    Er nickte und machte sich auf den Weg zu den EOD-Kameraden. Dieser Oberfeldwebel war ein verflucht cooler Hund. Wahrscheinlich wurde man schneller erwachsen, wenn man Familie hatte. Er schaute noch mal zurück.
    Es könnte ein so friedliches Bild sein: Ein Mann kniete vor einem Jungen und hielt dessen Hände. Zum Trost oder weil er ihm etwas Wichtiges erklärte oder weil er stolz auf den Jungen war. An so etwas würden die Leute in Deutschland denken.
    Aber hier war alles anders, hier bedeutete dieses Bild, dass ein Soldat unter Lebensgefahr einen Sprengsatz daran hinderte zu explodieren.
    Er riss sich von dem Anblick los und legte die restliche Strecke im Laufschritt zurück. Das wäre das Allerletzte, einer Frau mit Kind sagen zu müssen, dass man ihren Mann quasi auf einer Bombe mit rauchender Zündschnur zurückgelassen hatte und er jetzt in einer Streichholzschachtel beerdigt werden konnte.

8
    T herese quälte sich mit schmerzenden Lungen die gewundene Straße zur Sinzler Höhe hoch. Das gelbe Licht der Laternen ließ ihren eigenen Schatten in ständiger Wiederholung an ihr vorbeiziehen. Die Oberschenkel brannten. Eigentlich war sie gut in Form, aber die Steigung hier war einfach mörderisch und bei der Schneenässe hatte sie auch keinen optimalen Halt.
    » Geschieht dir recht « , dachte Therese. Wie hatte sie sich so hinreißen lassen können? Und ausgerechnet Grewe gegenüber. Klar, ihr Gesicht war so besser zu wahren, als wenn sie sich vor Estanza ausgezogen hätte, Gott bewahre, allerdings

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