Feindberührung - Kriminalroman
Wesentlichen Indizien. Gute und nachvollziehbare, aber nichtsdestotrotz …«
» Perschel hatte Motive, mehrere«, warf Therese ein. Sie zählte mit den Fingern auf. » Erstens Schönleins und Rems’ Drogendeals hinter seinem Rücken, zweitens die Waffe in Rems’ Bude.«
Blum nickte, wandte aber ein: » Vorausgesetzt, er wusste von diesen Dingen. Und weiterhin …«
Therese war nicht zu bremsen.
» Möglicherweise finden wir da noch mehr, wenn das Verhältnis zwischen Perschel und Rems so gespannt war.«
Blum fuhr ruhig fort: » Und weiterhin vorausgesetzt, Schönlein sagt die Wahrheit.«
Therese atmete resigniert aus. Blum beugte sich zu ihr. Er sprach sanft und eindringlich.
» Frau Svoboda. Persönlich glaube ich, dass Sie mit Ihren Überlegungen ganz richtig liegen. Persönlich. Aber als Staatsanwalt habe ich ein vitales Interesse daran, nur Haftbefehle zu beantragen, die von Bestand sind. Gerade im OK-Bereich ist niemandem mit Verhafteten gedient, die nach ein paar Tagen unter Absingen schmutziger Lieder wieder nach Hause spazieren.«
Burckhardt nickte zu diesen Worten.
» Es liegen gute Haftgründe in der Sache Drewniok vor, das kann ich nur wiederholen«, fuhr Blum fort. » Wenn wir anhand des Magazins eine Verbindung zwischen Perschel und der Waffe beweisen können, haben wir ihn fest. Es geht jetzt um eine Strategie des Vorgehens in der Sache Rems. Nehme ich den Verdacht schon mit in den Antrag, oder führen Sie und Ihre Kollegen erst mal Vernehmungen mit Perschel als Zeuge in dem Fall durch? Das gilt es zu entscheiden. Ich neige zu Letzterem.«
Grewe räusperte sich.
» Da bin ich ganz Ihrer Meinung, Herr Blum. Die Untersuchung des Magazins ist morgen früh schnell gemacht, und wenn sie positiv ausfällt, dann haben wir den Mann sicher hier sitzen und können ihm auf den Zahn fühlen. Wir sollten Rems da jetzt noch rauslassen. Ich habe das Gefühl, dass wir ohnehin zuerst noch die Befragungen in seiner Einheit sowie ein weiteres Gespräch mit der Witwe abwarten sollten, das schärft unser Bild.«
Allgemeine Zustimmung aus der Runde, auch Therese bekundete Einverständnis. Der SoKo-Leiter fuhr fort.
» Wir haben zwei Observationsteams vom MEK an Perschel dran. Sollte Gerd morgen an dem Magazin oder der Munition etwas Stichhaltiges finden, dann führt das MEK den Zugriff durch, das habe ich mit Derksen schon besprochen.«
Kriminalhauptkommissar Derksen war der Leiter des Mobilen Einsatzkommandos.
Estanza wunderte sich.
» Wollen die am helllichten Tag zugreifen? Ich dachte, die kommen bei gefährlichen Zielpersonen immer nachts.«
» Dazu kann ich was sagen«, meldete sich Burckhardt zu Wort. » Aus der Observation vor ein paar Jahren wissen wir, dass durch den regelmäßig verschobenen Tag- Nacht-Rhythmus von Typen aus dem Rotlicht die müden Stunden eher am späten Vormittag liegen. Da wanken sie dann aus ihren Puffs nach Hause. Außerdem sind Zugriffe im laufenden Bordellbetrieb immer mit ziemlichen Sicherungsproblemen verbunden und klar ein Job fürs SEK.«
» Und da wir die Kollegen nicht so ohne Weiteres in Marsch setzen können wie das MEK und wir außerdem eher mit einem Zugriff aus der Bewegung rechnen, haben wir uns für diese Lösung entschieden«, schloss Grewe die Rede des Kollegen ab.
» Zugriff aus der Bewegung. Ha, das klingt nach ordentlich blauen Flecken. Schade, dass ich nicht genug Klimmzüge fürs MEK schaffe.« Fuchs war schon dabei aufzustehen und fingerte nach seinen Zigaretten. Ein erleichtertes Lachen ging durch die Runde. Grewe schob seine Unterlagen zusammen und griff nach seiner Armbanduhr.
» Dann wünsche ich uns allen eine gute Restnacht. Vielleicht sind wir morgen Abend schon einen großen Schritt weiter.«
12
M ike Perschel nahm einen tiefen Zug von seinem Joint, hielt ihn so lange wie möglich in der Lunge und ließ den Rauch dann genüsslich aus Mund und Nase quellen. Seine linke Hand lag auf Ivankas Hinterkopf, um ihr Tempo zu dirigieren. Bei der Ukrainersau hatte sich das Botox echt gelohnt. Geile Blaslippen.
Mike hing bequem im schwarzen Ledersofa seines Büros, und er fühlte sich gut. Die Einnahmen der vergangenen Nacht konnten sich sehen lassen, er hatte selbst nicht schlecht gefeiert, und das hier war das optimale Programm zum Runterkommen. Kiffen und dazu ein Blowjob. Danach ab nach Hause und ’ne Runde pennen. Abends war Clubhaus angesagt, es gab das eine oder andere zu besprechen, und vor allem wollte er hören, ob irgendjemand wusste,
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