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Feindberührung - Kriminalroman

Feindberührung - Kriminalroman

Titel: Feindberührung - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Rockerkollegen ziemlichen Ärger gemacht, und es sah nicht gut aus. Und dann finden unsere niedersächsischen Kollegen die Leiche von Drewniok in einem Waldstück nicht sehr weit weg von Hannover. Sie tun das Naheliegende und vernehmen alle bekannten Mitglieder des Rockerclubs, aber o Wunder: Restlos alle haben ein hieb- und stichfestes Alibi für den Tatzeitraum.«
    Grewe nahm das linke Bein vom rechten und kam schnell aus dem Stuhl nach vorn.
    » Wir wissen, dass viele regionale Clubs sehr bemüht sind, von der Mutter aller Motorradgangs anerkannt zu werden. Und wir wissen auch, dass ihr Club, die Skulls, offiziell Unterstützer der Angels ist und deren Wohlwollen genießt. Dieser ganze Scheiß wie im Paten, Sie wissen schon … Du kommst hierher und bittest mich um einen Gefallen?«
    Grewe lieferte zu den letzten Worten eine passgenaue Marlon-Brando-Kopie in Gesicht und Stimme. Drossel und Therese lachten.
    » Und was wirklich interessant ist: Das offizielle Unterstützerpatch tragen die Skulls seit der zweiten Jahreshälfte zweitausendfünf.«
    Alle diese Informationen hatten die Ermittler des K 11 natürlich von Burckhardt, der jetzt vermutlich auf dem Hof rauchte und gespannt auf die Ergebnisse der Vernehmung wartete.
    » Aber wo ist jetzt Ihr Auftritt, fragen Sie vielleicht? Ganz einfach. Sie waren gestern Abend in der Wohnung von Lars Rems. Sie haben unser Polizeisiegel gebrochen, die Tür war nicht wirklich verschlossen, weil Kollegen der Bereitschaftspolizei sie hatten aufbrechen müssen, und so kamen Sie ganz problemlos hinein. Sie haben bloß einen ganz blöden Fehler gemacht: keine Handschuhe, man mag es kaum glauben. Und nun konnten wir an der Tür Fingerabdrücke von Ihnen sichern, die bei der vorhergehenden Untersuchung der Wohnung definitiv noch nicht da waren. Und der Abgleich neuer Faserspuren mit Ihrer Kleidung wird unsere Behauptung sicher stützen. Sie sind also, salopp ausgedrückt, am Arsch.«
    Grewe wurde lauter.
    » Uns bleibt nämlich nur ein Schluss, nämlich, dass Sie trotz Versiegelung ohne Vorsichtsmaßnahmen in die Wohnung Rems eingedrungen sind, um etwas zu suchen, das sehr, sehr wichtig für Sie ist. Und wir haben die Wohnung jetzt nochmals gründlich durchsucht, wobei wir nichts Interessantes gefunden haben, außer einer Waffe. Die Waffe, mit der Wassilij Drewniok erschossen wurde. Und mal ganz ehrlich, Herr Schönlein, unter diesen Umständen wäre ich ja blöd, wenn ich nicht davon ausgehen würde, dass Sie das waren. Oder? Und wenn ich schon so weit bin, dann liegt es doch auch nahe, Sie des Mordes an Lars Rems zu verdächtigen. Es drängt sich förmlich auf.«
    Grewe hatte sich sehr weit vorgebeugt, fast lag er schon auf dem Tisch. Mit einem Mal schlug Therese die Faust auf die Resopalplatte und brüllte.
    » Verdammt noch mal, jetzt sagen Sie endlich mal was, irgendwas. Das gibt’s doch nicht, dieses Herumgesitze und Geseiere, als wären Sie nicht ganz dicht.«
    » Therese.«
    » Was? Ist doch wahr, Grewe. Mir reicht’s einfach, ich habe das satt. Dieser Arsch hockt hier schlaff und verschwendet unsere Zeit. Du legst eine Eins-a-Indizienkette hin, an deren Ende steht, dass er zwei Leute umgebracht hat, und der glotzt bloß blöde. Gleich heult er, der …« Thereses Satz brach ab, und die drei Polizisten starrten fassungslos auf die andere Seite des Tisches.
    Schönleins Gesicht war zu einer teigigen Grimasse verzogen, die nach unten gebogenen Mundwinkel zitterten. Seine Arme hingen nutzlos herab, die Schultern bebten, und Tränen liefen aus den tief in den Höhlen liegenden Augen.
    Die Situation blieb einige Momente unverändert. Schönlein schluchzte, die Beamten starrten. Als Rotz aus der Nase des Häftlings lief, reichte Gerd Drossel ihm ein Papiertaschentuch, und Schönlein schnäuzte sich gründlich aus, was mit gefesselten Händen besonders mitleiderregend aussah. Dann atmete er noch einige Male tief ein und aus, bis das Zittern ganz aus seinen Luftzügen verschwunden war. Er schaute Grewe direkt in die Augen und sagte: » Perschel.«
    Grewe erwiderte den starren Blick.
    » Ja?«
    Schönleins Augen rutschten kurz nach oben, es war fast nur noch das Weiße sichtbar.
    » Der Präsi. Mein Präsi. Mike Perschel. Der hat den Russen gekillt. War ein Gefallen für die Angels, wie Sie gesagt haben.«
    Schönleins Stimme wurde gegen Ende des Satzes immer brüchiger, sein Atem beschleunigte sich wieder. Dann hatte er sich im Griff.
    » Ich sollte die Waffe verschwinden lassen.

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