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Feinde aus dem Jenseits

Feinde aus dem Jenseits

Titel: Feinde aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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wieder.
    Diesmal erwischte es die Gitterstäbe des unteren Fensters. Einen Moment lang hing es da, während seine hinteren Gliedmaßen an der Mauer entlangkratzten und tiefe Rillen in das harte Material gruben. Dann löste sich das Metall mit einem kreischenden Klang, und der schwere Körper platschte zu Boden.
    Mit geschickten Bewegungen hatte das Mädchen die Glasscherben aus dem Rahmen geholt. Jetzt schlüpfte sie durch, und David folgte ihr. Sie waren in einem großen Schlafzimmer mit hoher Decke und kahlem Boden. Die Tapeten wirkten fleckig, auf dem Messingbett war keinerlei Matratze zu sehen, und der einzige Stuhl hatte nur drei Beine.
    »Kein Luxusapartment«, stellte David fest. »Aber im Sturm ist jeder Hafen recht. Suchen wir die Treppe.«
    Er betrat einen schmalen Korridor, auf dem sich ein abgetretener Läufer befand. Sie gingen an einer Tür nach der anderen vorbei, bis sie das Ende des Korridors erreicht hatten.
    »Zurück in die andere Richtung.«
    Als sie an dem Zimmer vorbeikamen, durch das sie eingestiegen waren, drang das Geräusch von splitterndem Holz an ihre Ohren. Durch die offene Tür sah David einen Moment lang ein offenes Alligator-Maul und zwei glänzende, riesige Augen. Staub flog auf, als die kurzen, unglaublich kräftigen Beine Holz und Mauerwerk zur Seite scharrten.
    »Da ist sie«, keuchte das Mädchen und riß eine metallverkleidete Tür unter einer unbeleuchteten Lampe auf. David schlug die Tür hinter sich zu und versperrte sie. Gemeinsam rannten sie die Treppe hinauf, vorbei an einem Absatz mit leeren Bierflaschen und Sardinenbüchsen – Zeugen eines Pennerlagers. Drei Stockwerke höher kamen sie in einen Korridor, der identisch wie der untere aussah. Nur war hier der schmuddelige Läufer mit Vogelmist und vertrockneten Abfällen übersät. Kalte Zugluft drang durch ein zerbrochenes Fenster am Ende des Korridors herein.
    »Wir müssen einen Ort finden, den wir verteidigen können« sagte David. »Ich fürchte, diese Türen halten die Bestie nicht lange auf.«
    Sie gingen durch den Korridor und sahen in die leeren Räume. Der Gang bog im rechten Winkel ab und führte zu der Doppeltür eines Aufzugs.
    David rüttelte an den Türen. Sie ließen sich leicht zurückschieben – und dahinter war nichts. David beugte sich in die Tiefe. Die Kabine hing weit unten. Fettige Kabel führten hinab.
    »Mist«, sagte er. »Die Kabine ist im Keller. Wir hätten lieber nach unten gehen sollen.«
    »David – was sollen wir tun?« Doria drehte sich zitternd um. Von der Treppe her kamen splitternde Geräusche. David drückte die Klinke einer schmalen Tür neben dem Aufzug herunter. Die Tür öffnete sich. Eine enge Dienstbotentreppe wurde sichtbar.
    »Sie muß bis zum Dach führen«, sagte David. »Wir gehen am besten hinauf.«
    Als er jedoch den ersten Schritt tat, warnte ihn ein Scharren von weiter unten. Doria schrie auf.
    »Noch eines! Wir sitzen in der Falle.«
    »Wir müssen es mit der anderen Treppe versuchen.«
    Sie rannten zurück durch den Korridor – und hielten abrupt an, als die Tür, durch die sie zwei Minuten zuvor gekommen waren, aus den Angeln krachte. Die gewaltige, rostrote Form des Seeungeheuers jagte hindurch. Mörtelstaub flog auf. Die Krallen zerfetzten den Teppich, als die Bestie sich abfing und mit geneigtem Kopf nach ihren Opfern Ausschau hielt. Sie erinnerte einen Moment lang an einen neugierigen Vogel. Dann griff sie an.
    »Stehenbleiben!« fauchte David, als Doria losrennen wollte. Er packte sie am Arm. Mit ungeheuerlicher Geschwindigkeit jagte das Biest auf sie zu – während hinter ihnen das Splittern von Holz verriet, daß sich sein Gefährte ebenfalls näherte. David warf einen Blick nach hinten. Das zweite Tier, kaum kleiner als sein Kollege, kam um die Ecke. Die acht Beine bewegten sich in schnellern Rhythmus. Beim Anblick der nur wenige Meter entfernten Beute klappte es mit den Kiefern und duckte sich zum Sprung.
    Im letztmöglichen Augenblick riß David die Tür neben sich auf und stieß Doria hinein. Er folgte ihr im Hechtsprung. Hinter ihm prallten die beiden Bestien wie Lokomotiven aufeinander.
    Ein zufälliger Schlag mit dem Schwanz, und die Tür zersplitterte zu Kleinholz. Große Stücke der Korridormauer fielen zu Boden. Dahinter kamen Putzträger und Pfosten zum Vorschein. Auch sie wurden Sekunden später durch den Anprall der Giganten zerknickt. Fänge schnappten, Krallen rissen tiefe Wunden in die nahezu undurchdringliche Haut, als sich die beiden

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