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Feinde der Krone

Feinde der Krone

Titel: Feinde der Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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will.«
    »Natürlich! Das sollte nur als Beweis seiner Fähigkeiten dienen«, erklärte Rose.
    »Oder der Fähigkeiten des Geistes«, ergänzte Emily. »Allerdings bezweifle ich, dass irgendeiner meiner Vorfahren solche Kunststücke fertig bringen würde … es sei denn, man geht bis zu den Hexenprozessen zur Zeit der Puritaner zurück!«
    Rose quittierte diese Bemerkung mit einem Lächeln, das nicht weiter als bis zu ihren Lippen reichte. Ihr Körper war nach wie vor starr, Hals und Schultern hielt sie steif, und mit einem Mal begriff Emily, dass ihr das Thema wirklich am Herzen lag. Mit ihrer Teilnahmslosigkeit wollte sie lediglich ihre Verletzlichkeit überspielen, sich den Schmerz ersparen, verlacht zu werden. Offenbar ging es sehr tief, vielleicht um eine Überzeugung, die man ihr genommen und zerstört hatte.
    Emily antwortete mit einer Ernsthaftigkeit, die sie nicht vorzutäuschen brauchte. »Ich wüsste wirklich nicht, auf welche Weise die Geister aus früheren Zeiten eine Beziehung zu uns aufnehmen könnten, sofern sie uns etwas Wichtiges mitteilen möchten. Ich kann aber auch nicht sagen, dass das nicht mit allerlei sonderbaren Anblicken oder Klängen verbunden wäre. Ich würde mein Urteil auf den Inhalt der Botschaft gründen, nicht auf die Art ihrer Übermittlung.« Sie war nicht sicher, ob sie weiterreden sollte oder ob Rose das als aufdringlich auffassen würde.
    Rose brach die Spannung des Augenblicks. »Und wie wüsste ich ohne diese Äußerlichkeiten, ob es stimmt und ob mir nicht das Medium einfach etwas erzählt, wovon es glaubt, dass ich es gern wüsste?« Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ohne all das Drumherum, das Seufzen und Stöhnen, das Tischrücken, die Erscheinungen und das leuchtende Ektoplasma wäre es ja überhaupt nicht unterhaltsam!« Sie lachte. Allerdings klang es brüchig. »Sieh mich nicht so ernsthaft an, meine Liebe. Es ist doch nicht wie in der Kirche!
Schließlich sind es nur Gespenster, die mit ihren Ketten rasseln. Was hat uns das Leben schon zu bieten, wenn wir nicht von Zeit zu Zeit ein wenig Angst haben … zumindest vor solchen Dingen, auf die es nicht im Geringsten ankommt! Auf diese Weise braucht man wenigstens nicht an das wirklich Entsetzliche zu denken.« Sie fuhr mit einer Hand durch die Luft, wobei die Diamanten an ihren Fingern blitzten. »Hast du gehört, was Labouchère mit dem Buckingham-Palast tun würde, wenn man ihm seinen Willen ließe?«
    »Nein …« Emily brauchte einen Augenblick, um sich auf dieses absurde Thema umzustellen.
    »Er würde ein Heim für gefallene Mädchen daraus machen!« , sagte Rose mit lauter Stimme. »Ist das nicht der beste Witz, den du seit Jahren gehört hast?«
    Emily konnte es nicht glauben. »Hat er das wirklich gesagt?«
    Rose kicherte. »Ich weiß nicht … aber falls er es noch nicht gesagt hat, tut er es bestimmt bald. Wenn die alte Königin stirbt, wird der Kronprinz das ohnehin machen!«
    »Hüte um Himmels willen deine Zunge, Rose!«, sagte Emily eindringlich, wobei sie sich sorgfältig umsah, ob jemand sie hatte hören können. »Manche Leute haben nicht den geringsten Sinn für Satire und würden sie nicht einmal dann erkennen, wenn sie davon gebissen würden!« Rose bemühte sich, zerknirscht zu wirken, aber ihre leuchtenden Augen verrieten sie. Sie war so von der Vorstellung hingerissen, dass sie nicht aufhören konnte. »Wer ist hier satirisch, Liebste? Es ist mir ernst! Wenn sie bis dahin noch nicht gefallen sind, wäre er bestimmt der Richtige, ihnen dabei zu helfen!«
    »Das weiß ich, aber sag so etwas bloß nicht!«, zischte Emily. Dann brachen beide in lautes Gelächter aus, als Mrs. Lancaster und zwei andere Damen zu ihnen traten, die sich um keinen Preis etwas entgehen lassen wollten.
     
    Die Rückfahrt in der Kutsche von Park Lane war etwas gänzlich anderes. Es war schon nach ein Uhr nachts, doch die Straßenlaternen erhellten die Sommernacht, und die windstille Luft war lind.
    Emily konnte von Jacks Gesicht lediglich die Seite sehen,
die der Kutschenlaterne am nächsten war, doch erkannte sie darauf eine Ernsthaftigkeit, die er den ganzen Abend verborgen gehalten hatte.
    »Was hast du?«, fragte sie leise, während sie westwärts fuhren. »Was hat es nach unserem Weggang im Esszimmer gegeben?«
    »Viele Diskussionen und große Pläne«, gab er zur Antwort und sah sie an, möglicherweise ohne zu merken, dass damit seine Gesichtszüge in den Schatten gerieten. »Es … es wäre mir

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