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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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Michael hatte.
    »Okay«, sagte Kendrick nun wieder in einem geschäftsmäßigeren Ton. »Das war meine Geschichte. Jetzt bist du dran.«
    »Ja, gut.« Und so erzählte ich ihr ohne weitere Umschweife alles über Holly, über Holly und mich. Zum ersten Mal seit Monaten war mir ein kleines bisschen leichter ums Herz, vielleicht weil ich nun jemanden hatte, mit dem ich diese schwere Bürde teilte. Jemanden, der mir sagen konnte, dass ich das Richtige getan hatte.

    »Oh, Mann, wie lange hab ich denn geschlafen?« Stewart kam ins Wohnzimmer gestolpert, nachdem sie sechs Stunden in Kendricks Bett gelegen hatte. Wir waren von der Terrasse ins Wohnzimmer umgezogen, und Michael war gekommen und leistete uns Gesellschaft, weshalb wir auf normale Themen umgeschwenkt waren.
    »Eine ganze Weile«, sagte Kendrick und betrachtete Stewarts unordentliche Frisur. »Ist alles okay?«
    »Ja, ich hab nur einen Mordshunger.«
    Wir entschieden, dass Michael für uns kochen und ich runter in den Laden laufen sollte, um einzukaufen.
    Als ich mit einigen Lebensmitteltüten beladen zurück ins Haus kam, hörte ich jedoch im Treppenhaus ein Geräusch, das aus meinem Apartment kam. Sehr leise Bewegungen, die einem Nichtprofi gar nicht aufgefallen wären. Statt in Kendricks Wohnung zu gehen und meine Partnerin und Stewart als Verstärkung mitzunehmen, ließ ich die Tüten auf dem Treppenabsatz stehen und schlich zu meiner Wohnungstür. Mit klopfendem Herzen lehnte ich mich an die Wand neben der Tür und lauschte.
    Inzwischen hatte ich meine Waffe griffbereit und setzte mit der freien Hand einen SMS-Notruf an Stewart und Kendrick ab, da sie ja gleich am Ende des Flurs waren. Auch wenn das Risiko bestand, dass ich vor Michael vielleicht aus nichtigen Gründen eine große Szene heraufbeschwor.
    Dann atmete ich tief durch, schloss auf, schwang die Tür zur Seite und benutzte sie gleichzeitig als Schutzwall, um eventuell auf mich abgegebene Schüsse abzublocken.
    Das Erste, was ich sah, war das Licht einer winzigen Taschenlampe, dann hörte ich, wie ihr Besitzer laut nach Luft schnappte. Die Lampe wurde rasch ausgeschaltet.
    »Lass die Taschenlampe fallen und nimm die Hände hoch!«, rief ich, während ich mit meiner Pistole ins Dunkle zielte.
    Nichts. Niemand. Absolute Stille.
    Ich schaltete das Deckenlicht an und suchte mit den Augen das Zimmer ab. In diesem winzigen Apartment gab es nicht viele Möglichkeiten, sich zu verstecken.
    Als ich eine zierliche Gestalt unter dem Tisch entdeckte, hätte ich fast die Waffe fallen lassen.
    »Holly?«

16
    17. Juni 2009, 20:45 Uhr
    Sie antwortete mir nicht, aber jetzt, wo ich sie gesehen hatte, kam sie aus ihrem Versteck gekrochen.
    »Was machst du hier?«, fragte ich. Ihr Blick folgte der Bewegung meiner Hände, als ich die Waffe sinken ließ und auf den Küchentresen legte. »Tut mir leid, wenn ich dir Angst gemacht habe. Ich hab von draußen Geräusche gehört.«
    Sie drehte die winzige Taschenlampe in den Fingern, ihre Augen flogen durch den Raum. Ich konnte sehen, dass sie den Atem anhielt. Ihr Schweigen irritierte mich. Ich ging auf sie zu, und als ich einen knappen Meter vor ihr war, griff sie nach hinten, zückte eine Pistole und richtete sie auf mich.
    Ich hob die Hände. »Hey! Was zum Teufel machst du mit einer Pistole?«
    Ihr fiel eine Haarsträhne ins Gesicht, doch sie kümmerte sich nicht darum; ihr Blick blieb konzentriert auf mein Gesicht gerichtet. »Ich hab nicht geglaubt, dass du es warst. Ich war so sicher, dass du es nicht warst. Ich wollte mich nur schnell umsehen und dann –«
    »Dann was, Holly? Was ist los? Und wann hast du angefangen, neben deinem Pfefferspray auch noch Waffen mit dir rumzutragen?«
    Auf ihrer Stirn bildeten sich Schweißperlen, und als ich auf den Lauf ihrer Pistole schaute, sah ich, dass ihre Hände zitterten. Auch ihre Stimme bebte. »Deine Fingerabdrücke. Sie sind überall in Adams Auto. Du warst da drin. Ich wusste, dass du da drin warst. Aber warum Adam? Was hat er dir denn getan?«
    Mein Herz raste im Tempo eines Autorennens, und mir drehte sich der Magen um. Ich musste gegen einen Würgereiz ankämpfen und brachte meine Frage kaum heraus: »Was ist denn mit Adam?«
    »Als ob du das nicht wüsstest. Wie machst du das bloß? Wie schaffst du es, dich die ganze Zeit so zu verstellen?«
    Meine Angst nahm überhand, und ich brauchte Antworten. Und zwar schnell. Ich schlug ihr die Waffe aus der Wand, drehte sie um und legte meine Arme so von hinten um sie, dass

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