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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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musste dahinterstecken. Das war kein Zufall. Das konnte nicht sein.
    Thomas versucht wieder, mich reinzulegen.
    Und Adam … Was hatte ich getan, dass er nun tot war? Es tat zu weh, als dass ich da heute Abend auch nur darüber nachdenken konnte. Ich wollte nur noch unter mein Bett kriechen und mich verstecken, bis mir jemand sagte, was ich machen sollte. Wen ich retten, wohin ich gehen sollte. Ich wünschte mir, einen Schalter umlegen und alles nur noch ganz mechanisch machen zu können, ohne dabei irgendetwas zu empfinden. Nur arbeiten, nur funktionieren, sonst nichts.
    Ich rappelte mich vom Boden hoch und brach auf dem Bett zusammen. Doch kaum hatte ich die Augen geschlossen, drängte sich Adams Stimme in meine Gedanken. Hatte ich ihm je gesagt, wie wunderbar es war, jemanden zu haben, dem ich alles erzählen konnte? Ja, es stimmte. Ich hatte Geheimnisse vor Dad und vor Holly; aber Adam wusste alles.
    Er ist weg.
    Er war in der Sekunde verschwunden, als ich in diese Zeitleiste gesprungen war, weil ich ihn ausradiert hatte, so wie ich meine Holly ausradiert hatte. Nur, dass es bei ihm immer eine Methode gab, wie ich ihn überzeugen konnte. Seinen Code. Das hatte ich immer im Hinterkopf, es war wie ein Lieblingsort, an den man häufig zurückkehrt.
    19. Mai. 19. Mai 2009, am Nachmittag.
    Das war der einzige Anstoß, den ich brauchte, um zurückzuspringen. Thomas-Sprung, Thomas-Sprung, bitte lass es einen Thomas-Sprung sein . Aber ich spürte sofort, wie ein Riss durch mich hindurchging. Ein Halbsprung. Also Fehlanzeige. Absolute Fehlanzeige.

17
    19. Mai 2009
    Holly hatte mich nicht in die Irre geführt. Dies war das richtige Datum. Adam war allein zu Hause, als ich ihn fand. Die Haustür war nicht abgeschlossen. Die Nachbarskinder plantschten nebenan im Pool herum. Adam lag im Wohnzimmer auf dem Fußboden, aus seinem Hosenbein sickerte Blut.
    »O nein!«, sagte er, als er meine Schritte hörte. »Nicht noch einer!«
    Er hob den Kopf, dann setzte er sich auf. Ich rannte zu ihm hin und sank neben seinem Bein auf den Boden. »Adam! Das ist nichts. Ich meine, das ist bloß dein Bein.«
    Seine Kinnlade klappte nach unten, und seine Augen weiteten sich. »Jackson! Was zur Hölle machst du hier?«
    Ich hatte gerade angefangen, mit seinem Tuch, das auf dem Couchtisch gelegen hatte, sein Bein abzubinden, erstarrte jedoch, als er meinen Namen nannte. »Du weißt, wer ich bin?« Diese Version von Adam konnte mich eigentlich nicht besser kennen, als Agent Holly mich kannte.
    Er presste seine Hände rechts und links an seinen Kopf und kniff die Augen zu. »Ja, ich meine, sozusagen in der Theorie. O nein! Du bist doch nicht etwa gekommen, um das hier zu ändern, oder? Das darfst du nicht!«
    »Nein«, sagte ich bitter. »Was ich hier mache, wird überhaupt nichts ändern, leider.«
    »Gut.« Er atmete schleppend, doch er schlug die Augen auf und schaute mich intensiv an. »Ich hab eine Quelle, eine super Quelle. Lass mich. Lass mich einfach.«
    »Adam, das ist doch nur dein Bein«, sagte ich und versuchte es noch gründlicher abzubinden. Warum versuchte ich das? Es war offensichtlich, dass es nicht nur sein Bein war.
    Er schüttelte den Kopf, als könnte er meine Gedanken lesen. »Ich hab Dinge gesehen, ich bin durch die Zeit gereist und – oh, verdammt, diese Kopfschmerzen bringen mich um.«
    Meine Augen wanderten von seinem blutenden Bein zu seinem Gesicht, und plötzlich kam es mir vor, als geschähe alles in Zeitlupe und ich wüsste bereits, was kam. Er nahm eine Hand von seinem Kopf, und wir betrachteten sie beide entsetzt. Blut bedeckte seine Handfläche und tropfte von seinen Fingern. Ich konnte weder atmen noch mich rühren. Er fiel zurück auf den Rücken, und ich sah deutlich das dunkelrote Rinnsal, das aus seinem Ohr lief.
    Ich hörte auf, auf die Wunde an seinem Bein zu drücken. Die Panik war verflogen, und zurück blieb nichts als Trauer. Ich war hier, um ihm beim Sterben zuzusehen. Oder ihn einfach wieder zu verlassen, aber ich wusste, was das in mir bewirken würde. Mir liefen Tränen übers Gesicht, und ich ließ sie einfach laufen.
    »Es gibt Überwachungskameras, Geräte, die die CIA installiert hat«, krächzte er. »An der Ecke Lexington und 92. Straße. Besorg dir die Bilder, hack dich ins System ein, tu, was immer du kannst. Vor zwei Monaten, am fünfzehnten März –«
    »Was? Wovon redest du?« Ich beugte mich zu ihm hinab. »Adam, wer hat dir das angetan?«
    Er schloss erneut die Augen, sein Atem ging

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