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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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ist Agent Collins«, sagte Stewart. »Er ist bei Eyewall.«
    »Und woher weißt du das?«, fragte Kendrick und drückte auf die Pausentaste.
    »Ich weiß es einfach«, sagte Stewart entschieden.
    Kendrick und ich wechselten einen Blick. Stewart hatte uns soeben eine Information verraten, die eigentlich ihrem Spezialbereich vorbehalten war. Also vertraut sie uns jetzt.
    Als Kendrick das Band weiterlaufen ließ, legte ich den Kopf wieder auf die Arme.
    »Was hätte ich denn, bitte schön, tun sollen?« Hollys Stimme drang als gedämpftes, atemloses Flüstern in mein Ohr. »Meine Nummer wurde aufgerufen. Brian hat mich praktisch auf die Tanzfläche geschubst.«
    Der Fünfzigtausend-Dollar-Tanz. Ich hörte, wie Kendrick auf dem Sofa stöhnte. Sie hatte diesen Tanz arrangiert, uns zusammengebracht. Dann drang das Geräusch von fließendem Wasser durch den Hörer. Holly musste auf die Damentoilette gegangen sein.
    »Lewis ist einsatzbereit. Sie hat sich tagelang vorbereitet und weiß jedes Detail aus seinem Leben, aber jetzt musst du das eben übernehmen« , giftete Agent Collins.
    »Nein. Nein, ich kann das nicht« , jammerte Holly.
    »Und ich kann mir von einer kleinen Auszubildenden nicht meine Mission versauen lassen, aber ich schätze, wir haben keine andere Wahl, als es so zu machen.«
    Auf diese Nachricht von Collins, die nichts Gutes ahnen ließ, folgte jede Menge statisches Rauschen, dann hörte man wieder seine Stimme: »Also Flynn. Der Verdächtige Nummer zweiundzwanzig hat inzwischen schätzungsweise mehr Promille im Blut, als erlaubt sind. Du bist dran. Aber mach genau, was ich dir sage. Und zwar haargenau. Im Gegensatz zu den anderen ist er unverzichtbar. Jedenfalls noch. Wir brauchen ihn.«
    Unverzichtbar? Verzichtbar? Die gingen wirklich über Leichen. Chief Marshall hatte also keine Witze gemacht, was das betraf.
    Ich hörte die Musik und das Schlurfen von Füßen über die Tanzfläche und sah die gesamte Szene sofort wieder deutlich vor mir.
    »Er starrt dir jetzt schon seit zwanzig Minuten schamlos auf den Hintern. Ich lasse unsere Computerfreaks gerade mal nach Fotos von seinen Exfreundinnen suchen, um zu sehen, ob du ihn vielleicht an irgendwen erinnerst. Aber eigentlich ist das auch egal. Du gefällst ihm. Mehr brauchen wir gar nicht zu wissen.«
    »Es sei denn, er treibt ein Spiel mit uns, und wir tappen geradewegs in die Falle« , murmelte Holly.
    »Für den Fall haben wir Unterstützung für dich« , sagte Collins. »Geh hin, bestell dir einen Drink und tu so, als würdest du ihm die Sache von vorhin nicht weiter verübeln.«
    »Sicher. Das war ja auch überhaupt nicht gruselig« , sagte Holly.
    »Ich weiß es doch auch nicht, Flynn. Vielleicht hat er irgendwas genommen. Opiate oder was auch immer diese reichen Kids so in die Finger kriegen« , gab Collins zurück.
    »Was gibt’s denn hier vom Fass?« , fragte Holly.
    »Träum weiter, Flynn« , sagte Collins aufstöhnend. »Jetzt sprich ihn an.«
    Der Barkeeper gab seine sarkastische Antwort und bot ihr »Cola oder Wasser« an.
    »Ich dachte, du wärst schon gegangen« , sagte Holly.
    Dann hörte ich mich selbst, wie ich den Barkeeper dazu überredete, ihr einen richtigen Drink zu geben, und Holly, wie sie ihr Bud Light bestellte.
    »Setz dich neben ihn und trink nicht mehr als ein Bier. Und auch davon höchstens die Hälfte« , befahl Agent Collins.
    »Ganz schön geschickt. Machst du so was öfter? Andere einschüchtern, indem du ein paar große Namen fallen lässt?« , fragte Holly.
    Darauf wechselten Holly und ich einige Sätze, aber kurze Zeit später schaltete sich Agent Collins wieder ein. »Okay, er weiß, dass er sich vorhin danebenbenommen hat, also komm ihm entgegen. Vielleicht bricht dann das Eis.«
    »Auf jeden Fall gehst du ganz schön ran« , sagte Holly.
    Ich hörte, wie ich mich entschuldigte, dann meinen veränderten Tonfall, nachdem ich beschlossen hatte, mich diesen einen Abend lang zu vergnügen, auch wenn ich dabei ein schlechtes Gewissen hatte.
    »Wo kommst du denn eigentlich her, Holly Flynn?« , fragte ich sie.
    »Sag ihm die Wahrheit« , sagte Collins. »Wenn er für Tempest arbeitet, findet er es sowieso raus. Wenn nicht, ist es ihm ohnehin egal oder er vergisst es gleich wieder.«
    Während des gesamten Gesprächs über Jersey und Partys in den Wäldern und Bier vom Fass blieb Agent Collins still. Dann sagte Holly: »Du sitzt jetzt schon eine ganze Stunde hier. Meinst du nicht, deine Freundin langweilt sich oder fühlt

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