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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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Erdbeben verursachen könnte? Diese Information ist doch viel zu wichtig, als dass man sie vor mir geheim halten darf. Selbst wenn Marshall und Dr. Melvin versucht haben, mir Dinge zu verheimlichen.«
    »Wahrscheinlich haben sie es deshalb nicht erwähnt, weil das nur passiert, wenn wirklich sehr viele Zeitreisen stattfinden. Und mit ›sehr viele‹ meine ich, wenn Hunderte oder gar Tausende Zeitreisende hin und her springen.« Sie lehnte sich auf dem Sofa zurück und schaute vor sich hin. »Das kann zumindest sein. Ich bin mir nicht sicher, aber möglicherweise sind das Eileens Daten.« Sie blies die Luft aus und beeilte sich, den Rest auch noch zu sagen: »Es passt zu ihrer Theorie, nach der du den EOTs einen Weg eröffnet hast, indem du Welt B aufgemacht hast, und sie jetzt von dort abspringen können. So wurde die Zahl der Zeitreisen erhöht, und im Ergebnis ist ein Vortex entstanden. Oder er wird noch entstehen. Das weiß ich nicht so genau.«
    Dieser Enthüllung folgte eine lange Stille. Es war also im Grunde meine Schuld, dass die zukünftige Welt in Trümmern lag. Ich hatte diesen Vortex überhaupt erst möglich gemacht.
    »O Mann, wirklich gut zu wissen. Macht Spaß, das mit mir rumzutragen. Gut, dass wir mal drüber geredet haben.« Ich lächelte sie an, um zu zeigen, dass ich ihr keine Vorwürfe machte, aber der Zeitpunkt, mir das zu erzählen, war ziemlich schlecht gewählt. Ich hatte im Moment wirklich schon genug Probleme.
    Bevor Kendrick etwas erwidern konnte, klopfte Michael an die Tür, und da ich sah, wie sich ihre Miene aufhellte, als sie ihn erblickte, musste ich sie einfach nach Hause schicken. Healy würde uns höchstwahrscheinlich jeden Augenblick zurück nach Frankreich beordern. Dann musste sie Michael erneut hier zurücklassen, und ich wusste, wie sehr sie das belastete, auch wenn sie in den vergangenen beiden Tagen all ihre Energie darauf verwendet hatte, mir zu helfen.
    Ich hatte fünf Minuten für mich, dann platzte Stewart in die Wohnung, als wohnte sie hier. »Sie sind weg!«
    Ich sprang vom Sofa hoch. »Wer ist weg? Was ist passiert?«
    »Nicht wer, sondern was«, sagte sie. »Die Fotos, die ich für dich suchen sollte. Ich hab alle Aufnahmen bis sechzehn Uhr neunundfünfzig am Nachmittag des fünfzehnten März … und dann wieder alle Aufnahmen ab achtzehn Uhr dreizehn am Abend.«
    »Und dazwischen gar nichts?«
    »Richtig.«
    »Dann war Adam irgendetwas auf der Spur. Diese Bilder sind wichtig.« Ich sank zurück aufs Sofa, beugte mich vor und steckte meinen Kopf ein paar Sekunden lang zwischen meine Knie. Es tat weh, seinen Namen auszusprechen. Sich daran zu erinnern, wie er geblutet hatte. Und gestorben war.
    »Was ist los mit dir?«, fragte Stewart und schnickte mit den Fingern gegen meinen Schädel.
    »Ich bin zu viel durch die Zeit gesprungen.«
    »Und?«
    Ich hob den Kopf und setzte mich langsam wieder auf. »Und ich bin ein totaler Versager.«
    Stewart versuchte, ihre Enttäuschung zu verbergen, aber ich sah sie ihr an. Sie wollte, dass ich Mason rettete. Auch wenn sie es nie laut ausgesprochen hätte, wusste ich, dass sie das dachte, seit ich ihr am Morgen von meinen Fähigkeiten erzählt hatte. Sie würde mich nie im Leben ausdrücklich darum bitten, denn das hätte ja bedeutet, dass sie offen gestand, wie viel ihr an Mason lag. »Das erstaunt mich ehrlich gesagt nicht. Du bist einfach viel zu sehr verhätschelt. Du bist es nicht gewöhnt, dir zu überlegen, wie du ans Ziel kommst, und dafür Widerstände aus dem Weg zu räumen. Du brauchtest nie tough zu sein. Die anderen sind alle Vollblüter. Das heißt, sie tragen nicht die Gene von so einem Durchschnittstypen in sich. Das senkt deinen IQ wahrscheinlich ganz erheblich.«
    »Danke!«, sagte ich und verdrehte die Augen.
    Sie setzte sich neben mich. Erst als sie mir das Gesicht zuwandte, sah ich die dunklen Ringe um ihre Augen. Sie hielt Hollys Tagebuch in der Hand und schob es mehrmals von einer Hand in die andere. »Vielleicht hast du ja mehr Erfolg, wenn wir jemanden auftun, der mich oben vom Hausdach stößt oder so was?«
    »Darüber hab ich auch schon nachgedacht.«
    Sie sah einen kurzen Moment lang verunsichert aus, und ich musste mir ein Lachen verkneifen. Es kam selten vor, dass man Stewart mal so erlebte. Und natürlich handelte ich mir so einen Fausthieb gegen die Schulter ein. Ich stand auf und streckte mich auf dem Bett aus, da ich mich ohnehin schon wie im Halbschlaf fühlte. Ich hatte Gliederschmerzen, und

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