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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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das, das besser hinzukriegen, was du die ganze Zeit versuchst.«
    Ich seufzte frustriert, hatte aber nicht mehr die Energie, ihr etwas entgegenzusetzen. Ich rappelte mich hoch und rieb mir die Augen. »Weißt du, als ich von diesem Dach gesprungen bin, im August 2009, bevor ich hierherkam …«
    »Ja?«
    »Ich vergesse dauernd, das zu fragen, aber seitdem das passiert ist, beschäftigt mich immer dieselbe Frage. Irgendwas hat bislang allerdings immer verhindert, dass ich sie Dr. Melvin oder Dad stellen konnte.« Ich lehnte mich zurück, schloss die Augen und atmete langsam ein und aus, um gegen die Übelkeit anzukämpfen. »Es gab da zwei Hollys. Das war merkwürdig, weil ich doch angenommen hatte, dass ich in der 2007er Zeitleiste war.«
    »In Welt B«, fügte Kendrick hinzu.
    »Ja, in Welt B, aber eben nicht im Jahr 2007, sondern im Jahr 2009, so als wäre ich ein paar Jahre nach vorn und zur Seite gesprungen.«
    »Du kannst nicht über das letzte Datum hinausgesprungen sein –«
    »Aus dem ich im Jahr 2007 abgesprungen bin«, beendete ich den Satz und nickte, ohne die Augen zu öffnen. »Ich weiß. Dr. Melvin hat mir das alles erklärt. Aber dann muss es doch ein Thomas-Sprung gewesen sein, oder? Aber das kann nicht sein, denn dann hätte sie sich daran erinnern können, mich und sich selbst gesehen zu haben, als wir danach wieder nach vorn gesprungen sind.«
    Kendrick blätterte stirnrunzelnd in meinen Aufzeichnungen. »Was war das Datum dieses Sprungs?«
    »Das war im Jahr 2009, das zweite Mal, nachdem ich aus Welt B zurückgekommen bin. Wir sind am fünfzehnten August abgesprungen und landeten am zwölften August. Um welche Uhrzeit das war, weiß ich nicht.«
    »Woran hast du das Datum festgemacht?«
    »An der Zeitung einer Frau«, sagte ich.
    »Das war die einzige Quelle, die du geprüft hast?«, fragte Kendrick, und ich nickte. »Nach allem, was ich durch meine Forschungen weiß, kann es sein, dass die Erinnerung erst allmählich einsetzt. Tempest hat nicht besonders viele Daten von Menschen, die einen Supersprung mitgemacht haben. Das alles passierte wann? Nur ungefähr vierzehn Stunden bevor du zum 15. März zurückgesprungen bist?«
    »Ja, richtig.« Ich schlug die Augen auf und schaute wieder auf das Blatt, das vor mir lag. »Du willst also sagen, dass sie sich, wenn ich dageblieben wäre, vielleicht daran erinnert hätte, vor drei Tagen eine andere Version von sich selbst gesehen zu haben?«
    »Sie hat sich bereits daran erinnert, zwei Versionen von sich gesehen zu haben … Sie war ja da«, sagte Kendrick. »Die einzige Erinnerung, die sich noch hätte einstellen können, wäre die Erinnerung daran, wie diese andere Version von ihr mit Raymond und den anderen EOTs in den Central Park gekommen ist. Manche Leute können solche Schocks besser verarbeiten als andere. Und vielleicht gehört Holly dazu. Statt sich in ihr Schneckenhaus zurückzuziehen und vor Angst zu zittern, weil sie von einem Dach gestoßen wurde und durch das Zeitportal ihres Freundes geschickt wurde, steckt sie das einfach erst mal weg. Und erst sehr viel später wird ihr bewusst, was da eigentlich passiert ist.«
    »Klingt ganz so, als hätte sie das Zeug zur Agentin«, erwiderte ich trocken. Ich hasste die Vorstellung, dass Holly Fähigkeiten besaß, die der CIA tatsächlich etwas nützten. Ich wollte, dass sie aus alldem rausgehalten wurde. Dass sie zu ihrem normalen Leben zurückkehrte und sich nur mit Fragen von der Art befassen musste, welche Kurse sie besuchen sollte und ob ihre alte Klapperkiste von Auto am Morgen anspringen würde oder nicht.
    »Sag mal, die Zukunft, die Emily dir gezeigt hat …«, unterbrach Kendrick meine Gedanken an Holly.
    »Du meinst die schlimme Version, die aussah, als hätten irgendwelche Zombies gerade die Apokalypse herbeigeführt?«, fragte ich.
    »Ja, genau die meine ich.« Sie blätterte kurz durch ihre Unterlagen und schaute dann zu mir. »Ich glaube, ich weiß, was da passiert ist. Das muss ein Vortex gewesen sein. Über den Begriff bin ich mal gestolpert, als ich alles gelesen habe, was je über Zeitreisen geschrieben wurde. Ein Vortex oder einfach Wirbel, so nennt man das, was bei zunehmender Häufigkeit von Zeitreisen entsteht. Man nimmt an, dass er Erdbeben, Tsunamis und Hurrikane verursacht.«
    Ich sah sie mit offenem Mund an. »Was? Ich meine, warum hat mir dann noch nie einer davon erzählt? Oder mir zumindest gesagt, dass ich nicht durch die Zeit springen soll, weil das in der Zukunft ein

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