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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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Rest.«
    »Warte!«, rief ich und kniete mich neben Kendrick. Das war nicht der Handgriff, den Emily als Erstes gemacht hatte. Vielleicht gab es einen Grund dafür. »Warte noch, ja?«
    Die beiden schauten mich an und warteten, bis ich ihnen meinen nicht allzu brillanten Plan unterbreitete: »Ich glaube, du solltest zuerst die rosafarbene Röhre abnehmen.«
    »Warum?«, fragte Kendrick.
    Weil eine kleine Zeitreisende es so gemacht hat.
    »Ist nur eine Vermutung. Aber ich hab ein Händchen für solche Dinge.«
    »Ja, und was war noch gleich dein Spezialgebiet?«, fragte Mason und lachte spöttisch. »Sag mal, bist du noch bei Trost, Jackson? Ich nehme nichts auseinander, bis ich sicher weiß, dass es uns nicht in tausend Stücke zerfetzt.«
    »Er hat recht.« Kendrick zog ihr Handy aus der Tasche und tippte eine Nummer ein. »Ich rufe Dr. Melvin an.«
    Mit jeder Sekunde, die auf dieser Uhr runtertickte, zog sich mein Magen ein bisschen mehr zusammen. Masons Augen flogen auf der Suche nach einem Anhaltspunkt, der ihm helfen konnte, die Bombe zu entschärfen, hektisch von einem Ende des Kastens zum anderen. Schweiß tropfte ihm von der Stirn und brachte seine Brille ins Rutschen.
    Während Kendrick Melvin per Telefon Beschreibungen lieferte, ging ich Emilys Handgriffe im Kopf immer wieder durch. Ich hörte den verzweifelten Ton, in dem Melvin antwortete. Auch er wusste nicht weiter.
    »Noch neun Minuten«, sagte ich mit einem panischen Seitenblick zu Kendrick.
    Masons Hände begannen zu zittern, und sein Atem ging immer schneller. »Nimm bloß deine Pfoten weg, Mann!«, pfiff er mich an.
    »Ja, Jackson ist auch hier«, sagte Kendrick zu Dr. Melvin, dann folgte eine lange Stille. Sie legte eine Hand auf das Telefon und wandte sich an uns beide. »Er sagt, wenn die Uhr sechs Minuten anzeigt, müssen wir raus. Das ist die Vorschrift, wenn wir das Ding bis dahin nicht entschärfen konnten.«
    Mein erster panischer Gedanke galt Holly, doch dann fiel mir zu meiner Erleichterung ein, dass sie vor einer Weile gegangen war. »Hör zu, Mason. Das war mehr als nur eine Vermutung, okay? Du musst mich das machen lassen.«
    Ich machte Anstalten, nach der rosafarbenen Röhre zu greifen, doch Mason warf mir einen irren Blick zu. Dann legte er seine Hand um die blaue Röhre und rief: »Halt bloß still! Wenn du diese andere Röhre auch nur einen Millimeter bewegst, ziehe ich die hier raus!« Er fuhr sich mit der freien Hand durch die Haare, so dass sie ihm in allen Himmelsrichtungen vom Kopf abstanden. »Ich brauche nur mehr Zeit! Ich krieg das schon hin.«
    »Beruhige dich, Mason«, sagte Kendrick und beugte sich näher zu ihm hin. »Hol tief Luft und versuch dich zu entspannen. Wir wissen beide, wie brillant du bist. Du schaffst das schon.«
    Seine Schultern entspannten sich ein wenig. Er atmete langsam ein und aus und schloss für eine Sekunde die Augen.
    Ich musste mich wahnsinnig zusammennehmen, um ihn nicht einfach zur Seite zu schubsen. »Noch sieben verdammte Minuten! Mason, ich meine es ernst. Lass mich dir helfen.«
    »Halt den Mund!«
    Die Geräusche von der Party über uns – Musik, Gelächter, Gläserklirren – schienen den kleinen Raum auszufüllen, in dem wir drei saßen. Niemand da oben hatte auch nur eine leise Ahnung davon, dass sie alle kurz davor standen, ihre letzten Atemzüge zu tun.
    »O Gott, das wird nicht einfach«, murmelte Kendrick ins Telefon. Sie zupfte an meinem Hemd und sagte: »Dr. Melvin sagt, wir sollen uns Mason packen und sofort von hier verschwinden. Er ist schon richtig panisch, und keiner von uns weiß, was da drin ist.«
    »Ich bin nicht panisch«, schrie Mason sie an.
    »Kendrick, ich weiß, wie man dieses Ding entschärft, bitte«, flehte ich.
    Sie schüttelte sofort den Kopf. »Keiner erwartet von dir, dass du jetzt den Helden spielst, Jackson. Du bist nicht für so was ausgebildet. Vergiss es also. Lasst uns gehen! Wir haben einen Befehl.«
    Ja, einen Befehl. Von Dr. Melvin, der praktisch wie ein zweiter Vater für Mason und mich war. Damit war er nicht gerade ein unparteiischer Anführer, der das Beste für alle im Blick hatte, die hier betroffen waren.
    Ich fasste blitzschnell einen Entschluss, schaute zu Kendrick hoch und sagte: »Es tut mir leid. Hass mich bitte nicht dafür.«
    Dann zog ich meine Pistole hinten aus dem Hosenbund. Selbst der Whiskey und das Bier in meinem Blut hinderten mich nun nicht mehr daran, völlig klar zu sein. Ich drückte Mason die Waffe in einer schnellen

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