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Feinde kann man sich nicht aussuchen

Feinde kann man sich nicht aussuchen

Titel: Feinde kann man sich nicht aussuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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ja, sie hatten die Nummernschilder
abmontiert, aber ich habe mir die Fahrzeugnummer notiert, für den Fall, daß die
Eintragung noch stimmt. Ich habe beim Kraftfahrzeugamt nachgefragt, und sie
haben mir einen Namen genannt.«
    »Der Name ist alles, was sie
herausgeben dürfen, und er bringt meistens nicht viel.«
    »Dieser hier schon: Enid Tomchuck.
Ziemlich ausgefallen. Ich habe mir gedacht, hey, vielleicht ist diese Enid
Tomchuck ja Sid Blessings Frau. Ich habe diese Nachbarin angerufen, mit der du
damals im August geredet hast, und sie hat gesagt, ja, Mrs. Blessing hieß mit
Vornamen Enid. Du weiß ja, im Sommer, als du mir gesagt hast, ich soll
versuchen, diese Leute ausfindig zu machen, habe ich per Dataquick alle
Grundbucheintragungen in Kalifornien überprüft, aber nichts gefunden. Aber es
wollte mir nicht aus dem Kopf, was diese Nachbarin dir erzählt hatte, von
wegen, diese Leute seien zu Geld gekommen. Ich meine, was tut man denn in so
einem Fall normalerweise als erstes? Man kauft sich ein Haus. Aber wenn sie auf
illegale Weise an das Geld gekommen sind, wollen sie es doch vermutlich nicht
an die große Glocke hängen, oder? Also habe ich dieselbe Suche noch mal
gestartet, aber diesmal mit Enids Namen, und siehe da, sie hat am fünften
August ein Haus in Modesto erworben.«
    Genau um die Zeit, als der Terror gegen
Suits begann, und ein paar Wochen, ehe Moonshine House in die Luft flog. War
das Geld, das Sid Blessing zugeflossen war, eine Vorschußzahlung für diese
Anschläge gewesen?
    Mick fuhr fort: »In dem
Grundbucheintrag war keine Telefonnummer angegeben, und als ich die Auskunft
angerufen habe, wurde mir gesagt, die Nummer sei nicht registriert. Aber ich
habe Enid Tomchucks Namen durch die Hypothekenkartei laufen lassen und die
Nummer gefunden. Daraufhin habe ich angerufen und nach Sid gefragt.«
    »Und?«
    »Er ist tot. Wurde überfahren. Unfall mit
Fahrerflucht, am zehnten September.«
    Zwei Wochen nach der Explosion. »Wo?«
    »In Modesto. Du weißt doch, wie diese
rasant wachsenden Orte dort draußen aussehen? Eben bist du noch in einer
Neubausiedlung, und einen Schritt weiter bist du schon in einer Obstplantage.
Na ja, Sid wurde von einem Bautrupp gefunden, der irgendwelche Häuser in einer
halbfertigen Siedlung ganz am Stadtrand hochzog. Gottverlassene Gegend. Er
war... na ja, ziemlich zermatscht. Die Autopsie ergab, daß er spät in der Nacht
überfahren worden war.«
    »Mick, du scheinst ja eine ganze Menge
über diesen Unfall zu wissen.«
    Schweigen.
    »Mick?«
    »Okay, ich hab mir heute morgen Raes
Wagen ausgeborgt und bin hingefahren. Seine Frau wollte nicht mit mir reden,
aber ich habe einiges aus den Polizisten rausgekriegt, die die Sache
bearbeiten.«
    »Du hast keine Lizenz —«
    »Ich habe mich nicht für einen
lizenzierten Privatdetektiv ausgegeben. Aber die Polizisten waren beeindruckt
davon, daß ich für dich arbeite; der Boß des Reviers hatte diesen Zeitungsartikel
über die Eröffnung deines Ermittlungsbüros gelesen.«
    »Wie hast du denn nachgewiesen, daß du
für mich arbeitest?«
    »...Na ja, weißt du, letzte Woche...
also, ich war so frei, mir ein paar Geschäftskarten mit Zusatz drucken zu
lassen.«
    »Firmenkarten von meinem Büro mit deinem Namen drauf?«
    »Äh... ja.«
    »Und wer hat das bezahlt?«
    »...Die Firma. Aber hör doch mal
weiter, Shar!«
    »Ich bin ganz Ohr«, sagte ich
sarkastisch.
    Er ignorierte meinen Ton. »Ich habe den
Polizisten erzählt, daß ich in einer Erbschaftsangelegenheit ermittle und
unbedingt Kontakt mit Blessings Frau aufnehmen muß. Und während der eine die
Nummer in seiner Akte gesucht hat, habe ich heimlich einen Blick reingeworfen
und mir Sids Sozialversicherungsnummer gemerkt.«
    »Mick, wehe, du benutzt diese Nummer,
um dir irgendwelche Informationen zu beschaffen, zu denen wir von Rechts wegen
keinen Zugang haben!«
    Wieder Schweigen.
    »Vergiß auf der Stelle, was im ›Hacker-Handbuch‹ steht.«
    Seine Stimme klang jetzt gequält.
»Willst du nun den Rest hören oder nicht?«
    Meine Neugier siegte. »Also los.«
    »Mit verschiedenen Mitteln habe ich
herausgefunden, daß Sid eine Zeitlang beim Militär war. In der Army.«
    »Mit verschiedenen Mitteln?«
    »Überwiegend legaler Art.«
    »Überwiegend?«
    »Überwiegend.«
    Ich seufzte. »Okay, was passiert ist,
ist passiert. Schick ein Formblatt einhundertachtzig an die zentrale
Registraturstelle für Militärangehörige —«
    »Ich habe es schon durchgefaxt.«
    »Gute

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