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Feindfahrt

Feindfahrt

Titel: Feindfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Achseln. »Wie der Herr Kapitän meinen.« Berger wandte sich wieder der Seekarte zu und tippte mit dem Finger darauf. »Bisher haben die meisten Blockade brecher die Dänemark-Straße zwischen Grönland und Island benutzt , um dann Kurs auf Norwegen zu nehmen, nicht wahr?« »Man erwartet da oben nicht viel Schiffsverkehr, Käpt'n.« »Aber für uns ist das wohl nichts, wie?«
    »Nein. Im Bereich von Grönland ist Treibeis zu erwarten, und wir müßten viel zu lange nördlich des Polarkreises bleiben.« »Einverstanden. Und wenn wir an den Hebriden vorbei sind - wohin müßte unsere jetzige Route uns führen? Durch die Orkney-Passage?«
    »Nein, Käpt'n«, widersprach Richter. »Meiner Meinung nach wäre es besser, wenn wir uns nördlich der Shetlands hielten und dann direkt Kurs auf Bergen nähmen.«
    »Gut, Helmut. Sehr gut sogar. Es ist schön, die eigene Meinung bestätigt zu sehen.«
    Berger rollte die Karte zusammen. »Nur eines wäre noch zu klären. Leutnant Sturm findet, daß wir zuviel Leinwand führen. Ist das auch Ihre Ansicht?«
    »Nicht, wenn Sie gute Fahrt machen wollen«, antwortete Rich ter. »Ich möchte jedoch darauf hinweisen, daß das Barometer fällt. Ich fürchte, wir haben eine schlimme Nacht vor uns.« Der Bootsmann ging. Berger entrollte die Karte wieder und studierte sie mit finsterer Miene.

    Gericke rückte sein Bett ganz ans Gitter, um nicht immer in den Regen zu geraten, der jedesmal, wenn ein Windstoß kam, durch das zerbrochene Fenster hereingetrieben wurde. Dann kehrte er ans Fenster zurück und schaute durch die Eisenstäbe. Es war kurz nach sieben; die Nacht brach herein, und die Sze ne, die vor ihm lag, war beunruhigend: aufgewühltes Wasser, soweit das Auge reichte, strömender Regen, ein blaugrauer Himmel, der zunehmend schwärzer wurde.
    Plötzlich sah er draußen auf See, weit hinter dem Ende der Pier, die Dead End auf einer Welle reiten. Sie nahm die Nase jedoch sofort wieder herab und tauchte den Bug tief ins Wel lental.
    Als er Schritte auf dem Gang hörte, drehte er sich langsam um. Janet stand vor seiner Zelle. Sie trug Südwester und gelbes Ölzeug, an dem das Wasser in Strömen herablief, und hatte einen Deckelkorb mitgebracht.
    Sie hockte sich nieder und schob den Korb durch die Klappe am Boden.
    »Das wird Sie schön bei Kräften halten. Ein richtiger schotti scher Tee mit allem, was dazu gehört.«
    Gericke hob den Korb auf und stellte ihn auf seine Pritsche. »Da draußen läuft gerade Ihr Freund Lieutenant Jago ein, und so, wie die See von hier aus aussieht, ist er bestimmt froh, daß er endlich im Hafen ist.« »Harry?« Ihre Miene hellte sich auf.
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und lief eilig hinaus. Als Ge ricke sich eine Zigarette nahm, kam Lachlan aus dem Büro herunter.
    »Haben Sie ein Streichholz für mich, Lachlan?« »Aber ja, Commander.«
    Lachlan händigte ihm die Schachtel aus. »Können Sie von mir aus behalten.«
    Gericke steckte sich die Zigarette an und kehrte wieder ans Fenster zurück. Das Kanonenboot legte gerade an und wurde, während die Besatzung an den Festmacherleinen zurrte, von den Wellen immer wieder gegen die Pier geworfen.
    Dann erschien Jago auf der Brücke, und gleich darauf kam Ja
    net, in ihrem gelben Ölzeug deutlich vom Abendhimmel abste chend, die Pier entlanggelaufen. Jago winkte ihr strahlend zu, stieg die Leiter hinab und sprang über die Reling an Land. Se kunden darauf lag sie in seinen Armen. »So ist das also«, flü sterte Gericke. Und wandte sich ab, während Windböen wei terhin Regen durch das vergitterte Fenster trieben.

    Im Fhada House heulte der Wind durch den Schornstein und ließ die Holzkloben im Kamin aufflammen. Jago hielt seine Hände an das lodernde Feuer. »Das ist herrlich , Mrs. Sinclair. Ich dachte schon , mir würde nie wieder richtig warm werden. Es war eine fürchterliche Fahrt.« »Noch einen Kaffee?« »Nein , danke. Ich habe reichlich gehabt.«
    Er warf einen Blick zu Janet hinüber , die am Flügel saß und leise spielte. »Tut mir leid , daß der Admiral nicht auch kom men konnte«, sagte Jean. »Er bleibt an einem solchen Abend lieber am Funkgerät.«
    »Ich weiß«, antwortete sie. »Es könnte ein Notruf für das Ret tungsboot kommen. Ich wünschte, sie hätten das Unterseekabel inzwischen geflickt. So ist es für alle furchtbar schwierig. Und Carey ist unsere einzige Verbindung mit der Zivilisation.« Die Standuhr schlug elf; Jago lächelte. »Ich sollte mich wirk lich auf den Heimweg

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