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Feindfahrt

Feindfahrt

Titel: Feindfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Gefährdung der Seegebiete Malin und Hebriden durch polares Tiefdruckgebiet. Innerhalb der nächsten Stunden orkanartige Winde möglich. Wahrscheinlich Richtung Nordost.

    Reeve blieb einen Augenblick sitzen und überlegte, dann schlurfte er in die Küche, wo er sorgsam die Tür hinter sich ins Schloß zog. Er hatte oft genug gewitzelt, das Wandtelefon sei so alt, daß Alexander Graham Bell es noch persönlich instal liert haben müsse, jetzt aber war es der rettende Strohhalm. Energisch drehte er an der Kurbel. Er wußte, daß im Postamt am Hafen jetzt niemand Dienst hatte; also mußte er Mrs. MacBrayne aus dem Bett holen.

    Zunächst bekam er keine Antwort. Gerade versuchte er sein Glück zum zweitenmal, da ging die Küchentür auf und Janet kam, den Morgenrock um die Schultern gehängt. »Was ist denn los?«
    Er winkte ab, weil sich jetzt Mrs. MacBraynes Stimme ver schlafen meldete: »Hallo?«
    »Katrina? Hier Reeve. Können Sie mich mit Murdoch in South Landing verbinden ? Tut mir leid, daß ich Sie stören muß, aber es ist wirklich dringend.«
    Sie war unmittelbar hellwach. »Ein Notruf für das Boot, Admi ral?«
    »Noch nicht, aber das dauert möglicherweise nicht mehr lange, so rapide, wie sich das Wetter verschlechtert.« »Bleiben Sie dran, Admiral. Ich verbinde.«
    Er wandte sich zu Janet um. »Setz Wasser auf, Kleines, wir machen uns eine Kanne Kaffee. Kann sein, daß es eine lange Nacht wird.« Sie ging, ein wenig verwirrt, an den Herd, öffnete die Klappe und legte Holz auf die noch glühende Asche. Reeve wartete voll Ungeduld.
    Nach einer Weile war Katrina MacBrayne wieder am Apparat.»Ich komme nicht durch, Admiral.«
    »Antwortet er nicht?«
    »Nein, die Leitung ist tot . W ahrscheinlich vom Wind runterge rissen. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    »Nein, nein , ich kümmere mich schon selbst darum. Aber ich glaube , m an sollte die Bootsbesatzung alarmieren.«
    »Es gibt keine Bootsbesatzung , Admiral. Die Fischerboote sind heute nachmittag bei South Uist auf Fang gewesen , deswegen werden sie in Lochboisdale Schutz suchen , bis das Schlimmste vorüber ist. Wenn das Boot heute nacht einen Notruf bekommt , sind nur noch alte Männer und Kinder da.«
    »Okay , Katrina«, sagte Reeve. »Überlassen Sie das mir. Ich werde mich wieder bei Ihnen melden.«
    Er legte auf. »Ich habe eine Beschäftigung für dich«, sagte er zu Janet. Er nahm sie bei der Hand, führte sie ins Wohnzimmer und drückte sie auf den Stuhl vor dem Funkgerät. Rasch stellte er die richtige Wellenlänge ein und fixierte sie. »Das ist das Band, auf dem die meisten lokalen Meldungen durchkommen. Bleib bitte ständig dran. Falls Nachrichten für mich oder für Fhada kommen, schreibst du sie auf.«
    »Und was hast du vor?« fragte sie ihn. »Wo willst du hin?« »Murdoch Bescheid sagen«, antwortete er knapp, ging in sein Schlafzimmer und begann sich eilig anzukleiden.
    Reeve hatte eine Sturmlaterne mitgenommen, doch sie nützte bei der Finsternis nur wenig. Der Regen strömte ohne Pause, der Wind war so stark, daß gar nicht daran zu denken war, auf der Draisine das Segel zu setzen. Also trieb er das Fahrzeug von Hand über den Bergrücken der Insel; der Regen troff von seinem Ölzeug. Auf halbem Weg riß ihm der Sturm die Later ne weg, so daß er den Rest der Fahrt in tiefer Finsternis zurück legen mußte.
    Den Pfad zur Seerettungsstation hinunter schaffte er mit Hilfe der Taschenlampe, die er für den Notfall eingesteckt hatte. Er hörte Roy bellen, dann wurde die Tür der Hütte geöffnet, Licht fiel heraus und Murdoch erschien. Der Wolfshund kam durch den Regen gehetzt, um Reeve freudig zu begrüßen. Der Admi ral packte sein Nackenfell und stieg gemeinsam mit ihm zur Hütte hinunter.
    Murdoch zog ihn sofort ins Trockene. »Unangenehm, heute draußen zu sein, Admiral.«
    »Auf See ist es schlimmer.« Reeve legte Südwester und Ölzeug ab und hockte sich vor das Feuer. »Ich habe versucht, Sie tele fonisch zu erreichen. Die Leitung muß irgendwo runterge kommen sein.« »Ist ein Notruf für das Boot eingetroffen?«
    »Nein, aber selbst dann könnten wir nicht viel unternehmen. Sie haben doch keine Besatzung, Murdoch. Die Fischerboote sind nicht zurückgekommen.«
    »Ach, das würde ich nicht so sehen«, gab Murdoch sehr be dächtig zurück. »Da sind immerhin Hamish Macdonald, Fran cis Patterson, James und Dougal Sinclair...«
    Reeve starrte ihn an. »Hamish Macdonald ist mindestens sieb zig. Die Sinclairs müssen die ältesten

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