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Feindfahrt

Feindfahrt

Titel: Feindfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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machen. Wir müssen morgen sehr früh auslaufen.« Er wandte sich um. »Bist du soweit, Janet?«
    »Ich bleibe über Nacht hier, Liebling«, antwortete Janet, ohne mit dem Klavierspielen aufzuhören.
    »Ach so. Na ja, dann werde ich mich auf den Weg machen.« Sie rührte sich nicht von ihrem Hocker. Statt dessen brachte ihn Jean Sinclair in die Diele. Als sie ihm in die Seemannsjak ke half, fragte sie: »Sagten Sie, daß Sie morgen sehr früh aus laufen wollen, Lieutenant?« »Ganz recht, Ma'am.«
    Sie schüttelte energisch den Kopf. »Das glaube ich nicht. Mor gen bestimmt nicht, und an den nächsten zwei, drei Tagen auch nicht.«
    Sie lächelte. »Ich weiß genau, was ich sage, Lieutenant. Wenn der Wind so wie jetzt über Fhada fegt, kann niemand voraussa gen, was passiert.«
    Jago grinste; er war auf einmal viel munterer. »Können Sie mir
das garantieren?«
»Ich glaube schon.«
    Als sie die Haustür öffnete, mußte sie gegen den Wind an kämpfen, der sie ihr aus der Hand zu reißen drohte. Jago gab ihr einen Kuß auf die Wange. »Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, daß Sie ein Engel sind?« Damit ging er in den Sturm hinaus .
    Als Jean in den Salon zurückkehrte , stand Janet am Kamin und zog ihren Lammfellmantel an . »Ist er weg?« »Ja.«
    »Gut.« Janet ging an ihr vorbei in die Diele; Jean folgte ihr . »Was für ein Spiel treibst du eigentlich?«
    »Um ehrlich zu sein - ich weiß es nicht« , antwortete Janet und fuhr fort: »Mir ist eine grandiose Idee gekommen: Zum Teufel mit allen Männern.«
    »Hm, nicht schlecht.« Jean öffnete die Haustür. »Aber an dei ner Stelle würde ich's noch mal überschlafen.«
    »Richtig« , bestätigte Janet und trat ihrerseits in den strömenden Regen hinaus.

    »Ich persönlich halte die Suche nach dem Halifax-Konvoi für Zeitverschwendung« , erklärte Hans Altrogge. »Aber wenn Sie darauf bestehen , werden wir noch einmal Ausschau halten.« Es war kurz vor Mitternacht. Necker , über die Seekarte ge beugt , nickte bestätigend. »Stimmt. Das Ganze ist nur Treib stoffverschwendung.«
    »Wohl nicht ganz , Horst.« Altrogge öffnete einen Einsatzbe
    fehl. »Irgendwo da draußen im Atlantik braut sich etwas zu sammen; der Meldung unserer Seewetterstation am Kap Bis marck auf Grönland zufolge eine ziemlich ungewöhnliche Wetterlage.« »Wie ungewöhnlich?«
    »Kräftiges Tiefdruckgebiet , das sich sehr schnell nähert , sowie außerordentlich schwere Stürme. Darüber brauchen Sie sich allerdings keine Gedanken zu machen. Sie fliegen ja in fünf unddreißigtausend Fuß Höhe.« »Und wenn ich tiefergehen muß?«
    »Wir wollen hoffen, daß das nicht notwendig ist. Eines jeden falls ist sicher: Der Flug lohnt sich auf jeden Fall wegen der Wetterberichte, die Sie mitbringen werden.«
    »Na schön«, gab Necker nach. »Wann sollen wir starten?« »Um fünf.« Altrogge warf einen Blick auf die Uhr. »Zeit zum Schlafengehen. Sie könnten auch ganz gut drei bis vier Stunden gebrauchen.« »Mal sehn.« Necker ging hinaus.

    13

    Schonerbark DEUTSCHLAND, 25. September 1944. 56° 20' nördl. Breite, 9° 39' westl. Länge. Windstärke 6-8, steigend. Starker Regen , schwere See. Um zwei Glasen der Mittelwache gab ich Befehl, Oberbramsegel und VorObermarssegel zu bergen. Dies geschah unter beträchtlichen Schwierigkei ten. Richter, Winzer und Kluth haben jetzt das Ruder. Das Barometer fällt ständig weiter. Ich fürchte sehr, daß sich die Wetterbedingungen noch ver schlechtern werden.

    Auf Fhada war es Reeve, der zuerst merkte, daß an der Art, wie sich das Wetter verschlechterte, etwas überaus Ungewöhnli ches war. Stürme machten ihn stets nervös und rastlos. Da er nicht schlafen konnte, stieg er gegen zwei Uhr nachts aus dem Bett und setzte sich ans Funkgerät, um zu sehen, ob etwas Wichtiges durchkam.
    Der Äther schwirrte nur so von Stimmen, die durch die atmo sphärischen Störungen verzerrt - quäkend an sein Ohr drangen. Einige waren schwach und weit entfernt, andere wiederum ganz nah, aber eines hatten sie alle gemeinsam: Angst. Jeder, dem sich die Gelegenheit bot, flüchtete sich in einen sicheren Hafen.
    Einmal rief dringend ein Versorgungsschiff der Royal Navy südlich von Island durch und meldete eine Windgeschwindig keit von fünfundsiebzig Knoten und steigend, mit schwerer See und starkem Regen. Es wollte versuchen, Reykjavik zu errei chen.
    Gegen drei hörte er die erste wirklich lebenswichtige Meldung des RAF Coastal Command in Stornoway.
    Unmittelbare

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