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Feindfahrt

Feindfahrt

Titel: Feindfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Sie etwas über ihn?« »Als ich ihn zuletzt sah, lag er sicher vertäut hier an der Pier. Ich werde nachsehen und Sie zurückrufen.«
    »Ich wäre Ihnen sehr verbunden, Admiral. Übrigens, Sie haben mindestens noch einen schlimmen Tag vor sich. Wir haben Meldungen über Windböen mit einer Geschwindigkeit bis zu hundert Knoten. Die Wetterfrösche behaupten , das Barometer würde bald in den Keller fallen.«
    »Meinen allerherzlichsten Dank für diese freudige Nachricht« , sagte Reeve. »Ende und aus.«

    Es war bitterkalt in der Zelle. Gericke hatte während der Nacht nur wenig geschlafen; um halb sechs stand er bereits auf und trat, eine Decke umgehängt, ans Fenster .
    Draußen war es immer noch dunkel, hier und da entlud sich jedoch am Horizont aufgestaute Elektrizität und verschaffte ihm für Sekundenbruchteile einen Überblick über die Lage im Hafen . Soweit er feststellen konnte, trieben mehrere kleine Boote auf dem Wasser; zwei davon waren gekentert. Das Tosen des Windes lag jetzt um einige Töne höher; es war ein ohrenbetäubendes Heulen, das ständig an den Nerven zerr te. Abermals sah er hinaus und entdeckte beim Licht eines wei teren Blitzes eine Gestalt in Ölzeug, Sturmlaterne in der Hand, die Pier entlang auf das Kanonenboot zustreben. Draußen im Gang tönten Schritte; gleich darauf spähte Lachlan im Schein einer Öllampe durchs Gitter. »Muß ziemlich kalt sein da drin, Commander.« »Das kann man wohl sagen.«
    »Ich habe oben im Büro ein Feuer. Wenn Sie mir Ihr Ehren wort geben, dürfen Sie sich ein bißchen aufwärmen.« Der jun ge Mann grinste. »Obwohl Sie nicht weit kommen würden, bei
    diesem Wetter.«
    »Ja, vielen Dank, Lachlan«, antwortete Gericke ohne das ge ringste Zögern. »Hier, meine Hand und mein Ehrenwort. Das ist wirklich sehr nett von Ihnen.«
    Der junge Soldat schloß die Zelle auf, und Gericke folgte ihm ins Büro. Das Torffeuer glühte in der Zugluft auf. Als Lachlan ihm einen Becher Tee reichte, wurde das Haus von einem hef tigen Windstoß getroffen , der mehrere Ziegel aus dem Dach riß.
    »So wahr mir Gott helfe , ich habe Angst vor diesem Wind, Commander. Todesangst. Die hatte ich schon als kleiner Junge. Ist das nicht schrecklich , so was zugeben zu müssen?« »Daß man Angst hat?« Lächelnd bot ihm Gericke eine Zigaret te an. »Nehmen Sie, Lachlan - herzlich willkommen im Club der Angsthasen.«

    Mary's Town war noch nie ein guter Ankerplatz gewesen, und wenn es auch vor südwestlichen Winden Schutz bot, so bestand doch stets die Gefahr, daß auch im Hafen eine schwere See ging.
    Die Dead End hatte eine schlimme Nacht hinter sich. Zweimal waren ihre Leinen gerissen; beim erstenmal wurde sie von ei ner schweren Bö mit großer Gewalt gegen die Pier geschleu dert. Außerdem donnerten immer wieder die frei umhertrei benden Boote gegen ihren Rumpf. Jago und seine Besatzung waren beinahe die ganze Nacht lang auf ihren Arbeitsstationen gewesen, unablässig darum bemüht zu verhindern, daß sich das alte Kanonenboot an der Pier völlig zuschanden stieß. Gegen halb sechs war Jago zutiefst erschöpft.
    Er sah zwar die Sturmlaterne auf der Pier, merkte aber nicht, daß es Reeve war, der an Bord kam, bis der Admiral die Leiter zur Brücke heraufstieg. »Na, wie geht's?«
    »Wir halten durch, Sir, aber mit Mühe. Ich wäre lieber im frei en Wasser.«
    »Machen Sie sich doch nichts vor! Das hier finden Sie schon schlimm? Dann warten Sie ab, bis es noch schlimmer wird. Murray hat sich mit mir in Verbindung gesetzt. Er kann Sie nicht erreichen.«
    »Ich weiß, unser Funkgerät hat was abgekriegt. Sollte mich wundern, wenn das je wieder in Gang gebracht werden könn te.«
    »Okay, ich werde Murray mitteilen, daß Sie vorerst noch heil sind. Wenn Sie später, sobald es hell wird, eine Stunde erübri gen können, kommen Sie rauf zu mir ins Haus. Ich habe das Gefühl, daß ich Sie möglicherweise brauche.« »Wird gemacht, Sir.«
    Reeve wartete den richtigen Augenblick ab, dann stieg er schnell über die Reling und eilte die Pier entlang davon.

    Berger stieß mit dem Fuß seine Kajütentür auf und stolperte, einen heftigen Windstoß und Regen mitbringend, ins Trockene. Die Öllampe pendelte heftig über dem Schreibtisch, so daß Licht und Schatten sich jagten.
    Otto Prager, der auf der Koje gelegen hatte, richtete sich er schrocken auf. »Was ist, Erich?«
    Berger war trotz des Ölzeugs bis auf die Haut durchnäßt. Seine Miene war verzerrt. »Ich habe schon wieder einen Mann

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