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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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der Ewige Imperator im fortschrittlichsten Kriegsanalyse-Raum, der jemals auf einem Raumschiff installiert worden war, hörte nichts als statisches Rauschen und sah nichts als Pixels rauschender Desinformation, unterbrochen von einzelnen Meldungsschnipseln, die einmal die Tahn, dann wieder die Imperialen Kräfte als siegreich bezeichneten und von allen Fronten Vorstöße, Rückzüge und Niederlagen meldeten.
     
    Für die Handvoll Imperialer Einsatzschiffe und Zerstörer, die die Aufgabe hatten, das System zu halten und zu verteidigen, war Durer eine sehr kurze Schlacht.
    Von den neunundachtzig Schiffen, die sich den angreifenden Tahn-Flotten entgegenstellten, überlebten nur sieben. Ihr Auftrag lautete, den Tahn-Angriff aufzuhalten, die Landung auf Durer zu verhindern und dem Feind so viele Verluste wie möglich zuzufügen.
    Ohne dass sie sich dessen bewusst waren, handelte es sich um ein Himmelfahrtskommando.
    Die Schiffe, die nach Durer beordert worden waren, waren durchschnittliche Angriffseinheiten, weder besonders veraltet noch frisch aus der Fertigungshalle. Das Imperium beabsichtigte, die Tahn so lange wie möglich in dem Glauben zu lassen, dass Durer sträflich ungeschützt vor ihnen lag und keinesfalls eine derartige Attacke erwartete.
    So gesehen hatte der Imperator die Aufgaben der Verteidiger richtig formuliert, auch wenn er wusste, dass er seine Leute damit in den Tod schickte.
    Eine Aktion wie diese wäre später wohl »Der Preis des Imperiums« genannt worden, wäre der Imperator nicht schon seit einigen Jahrhunderten davon kuriert gewesen, an derlei grandiose Formulierungen zu glauben. Das war etwas für Tölpel, nicht für Regenten. Außerdem geschah so etwas nicht zum ersten Mal, es handelte sich nicht um den mörderischsten Auftrag aller Zeiten, und es würde auch bestimmt nicht zum letzten Mal geschehen …
    Die Taktik der Durer-Einheiten war hervorragend geplant. Eine Zerstörerflottille bewegte sich auf der gleichen Ebene wie die eindringenden Tahn. Zwei weitere Flottillen warteten oberhalb der Ekliptik des Systems, bis die ersten Schiffe der Tahn in Kampfhandlungen verwickelt wurden. Dann tauchten sie »hinunter«, mitten ins Herz des Feindes. Kurz darauf kamen sechs Geschwader von »unten« heraufgeschossen, deren Einsatzschiffe auf eigenen Befehl flogen und sich ihre Ziele nach eigenem Gutdünken suchten.
    Die Raumfahrer hatten rasch die Anzahl der Gegner gezählt, erkannt, dass sie dem Untergang geweiht waren und – die meisten jedenfalls – sich dazu entschlossen, ihre Haut so teuer wie möglich zu verkaufen.
    Sehr edel.
    Leider funktionierten solch edle Entscheidungen nur sehr selten, am besten noch in den Livies.
    Wenn der Feind zahlenmäßig absolut in der Übermacht ist, lässt keine Taktik der Welt den Angreifer bis auf Schussweite herankommen.
    So geschah es auch den Schiffen von Durer.
    Die deutlich sichtbare Flottille verging in den Detonationen der Fernwaffen der vorausgesandten Tahn-Kreuzer, lange bevor sie selbst auf irgendwelche Ziele auch nur einen einzigen Schuss abgeben konnte.
    Die beiden Flottillen von oben brachen in die Herde ein, aber nur für einige Sekunden. Ihre zweiunddreißig Zerstörer hatten kaum Zeit, sich ihre Ziele zu suchen und zu feuern, als auch sie vernichtet wurden. Fazit: Vier Tahn-Zerstörer sowie fünf logistische Versorgungsschiffe der Tahn vernichtet. Zwei Tahn-Kreuzer und drei Logistik-Schiffe der Tahn beschädigt.
    In einem Lageraum oder auf einer großen Flottenprojektion war danach der Raum rings um Durer voller Schrott, durch den sich die tödlichen kleinen Einsatzschiffe unbeobachtet hindurchlavieren und das Verderben über den Feind bringen konnten.
    Die Darstellung in professionellen Lageräumen und mittels großer Projektionen ließ Lichtjahre auf Zentimeter zusammenschrumpfen. In Wirklichkeit sah es so aus, dass nach der Zerstörung der Durer-Schiffe Raumschrott in einem Sektor von zwanzig Lichtjahren Durchmesser umherwirbelte. Der Schirm eines Zerstörers, besonders der eines Zerstörers, der darauf programmiert war, bereits zerstörte Ziele zu ignorieren, zeigte etwas ganz anderes.
    Tollkühne Freibeuter, Guerillas, Piraten, also genau das, was die Einsatzschiffe waren, durfte es auf einem Schlachtfeld einfach nicht geben.
    Vielleicht waren die Kommandanten der Einsatzschiffe übereifrig. Vielleicht erwarteten die Tahn einen Angriff von »unten«. Vielleicht hatten sie auch einfach nur Pech.
    Jedenfalls blieb von diesen Schiffen kein

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