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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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und schnupperte. »Rauch!«
Jasquenel sagte ebenfalls: »Ja – Pechrauch.«
»Sie wollen uns ausräuchern«, erklärte Tal grimmig. »Sie
haben mein Dorf damals in Brand gesteckt.« Er drehte sich
um und schrie auf Orodon: »Bogenschützen! Zielt auf die
Reiter mit den Fackeln!« Dann wiederholte er den Befehl in
der Händlersprache. Die Bogenschützen auf der Palisade
murmelten zustimmend. Tal sah John Creed an. »Du solltest
lieber wieder nach Süden gehen. Ich bin sicher, sie werden
uns von beiden Seilten angreifen.«
Creed nickte und kehrte auf seinen Posten zurück. Nur Augenblicke später schrie eine Wache an der Südwestecke:
»Bewegung im Wald!«, und plötzlich brachen Reiter aus dem
Wald hervor und rasten auf die Lichtung.
»Zielt gut und verschwendet eure Pfeile nicht!«, rief Creed.
Tal beobachtete fasziniert, wie die Reiter auf die erste Reihe von Fallen zugaloppierten. Er spähte in ihre Gesichter, um
zu sehen, ob Raven oder ein anderer Mann, der vielleicht bei
dem Angriff auf sein Dorf dabei gewesen war, zu erkennen
wäre. Aber es waren nur anonyme Gestalten, und sein Herz
zog sich bei dem Gedanken zusammen, dass einige, die für
den Tod seines Volkes verantwortlich waren, vielleicht nie
bestraft werden würden. Dann erreichte der erste Reiter die
erste Grube. Einen winzigen Moment fragte sich Tal, ob die
Abdeckungen aus Erde und Planen zu fest waren, denn die
Vorderhufe des Pferds trafen sie, und dennoch geschah einen
Augenblick lang nichts. Dann brach der Rahmen aus Zweigen
unter der Plane, und das Pferd stürzte in die Grube. Der Schrei
eines Mannes folgte dem des Pferdes, als Tier und Reiter auf
den zugespitzten Pfählen aufgespießt wurden. Die Reiter waren zu schnell, als dass die in der zweiten oder dritten Reihe
ihre Pferde noch hätten zügeln können, bevor sie ebenfalls in
die Fallen stürzten. Ein paar Glücklichere schafften es, mit
den Pferden über die Gräben zu springen und einen oder zwei
Schritte dahinter sicher zu landen, nur um feststellen zu müssen, dass ein paar Schritte weiter noch mehr Fallen auf sie
warteten.
Als die vierte Reihe von Reitern heranstürmte, schrie Tal:
»Katapulte!«
Die beiden Jungen, denen man die Verantwortung für die
Maschinen übertragen hatte, rissen an den Abzugsleinen, die
die großen Arme losließen, und Körbe mit faustgroßen Steinen rasten auf die Feinde zu. Die Geschosse krachten auf ein
Dutzend Reiter und rissen viele von ihren Pferden. Beinahe
alle wurden getötet oder zumindest verwundet. Tal zählte und
kam zu dem Schluss, dass mehr als dreißig Reiter außer Gefecht gesetzt waren, entweder verwundet oder tot. Seine Männer hingegen waren noch alle unverletzt. Er wusste jedoch,
dass das nicht lange so bleiben würde. Dann entdeckte er Raven. Der Anführer der Söldner ritt aus dem Wald heraus und
befahl seinen Männern, sich wieder zu sammeln. Ein paar
Männer, die der Palisade am nächsten gekommen waren,
wurden von Bogenschützen getroffen, und jeder Mann mit
einer Fackel war mit einem halben Dutzend Pfeilen gespickt,
noch bevor er seinen Feuerbrand werfen konnte. Selbst mit
seinen guten Augen konnte Talon Ravens Miene nicht erkennen, aber er konnte sich gut vorstellen, dass der Söldnerhauptmann das Gesicht zu einer Maske des Zorns verzogen
hatte, während er auf seine panischen Männer einschrie. Was
sie für einen einfachen Einsatz gehalten hatten – das Niederbrennen eines verschlafenen Dorfes –, hatte sich schon in den
ersten Minuten in eine militärische Schlappe verwandelt, bei
der beinahe ein Viertel von Ravens Männern umgekommen
oder doch zumindest kampfunfähig gemacht worden war.
Plötzlich begriff Tal, dass er tatsächlich zu vorsichtig gewesen war. Wenn er zugelassen hätte, dass Creed ein halbes
Dutzend Bogenschützen in die Bäume hinter Ravens Position
gefühlt hätte, dann wären sicher viele Söldner nach dem Beschuss mit Pfeilen geflohen, statt sich jetzt zu einem weiteren
Angriff zu sammeln. Nun aber würde Raven nicht zulassen,
dass sich die Verteidiger ausruhten, sondern einen neuen Plan
aushecken. Talon beobachtete, wie Männer vom Pferd stiegen
und sich in den Wald zurückzogen. Schon bald hörte er das
Geräusch von Äxten, als Bäume gefällt wurden.
»Was machen die da?«, rief Tal Creed zu.
»Ich nehme an, Raven will versuchen, die Gruben zu überqueren«, erwiderte Creed und deutete auf den vernarbten Boden, wo das Netz von Fallgruben nun deutlich zu sehen war.
Tal sah sich um und stellte

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