Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
Vom Netzwerk:
später folgten
Jasquenel und die Orodon von der anderen Seite. Ravens Leute waren immer noch in der Überzahl, aber sie waren verwirrt,
während Tals Streitmacht ein eindeutiges Ziel hatte.
Einen Augenblick lang schien ein Gleichgewicht zu herrschen, als die Verteidiger die Angreifer in Schach hielten,
während Tal sich wie Fleisch gewordener Tod unter den
Söldnern bewegte und sie mit gespenstischer Präzision niederstreckte. Seine Gegner sahen ihn einen Moment, dann verschwand er schon wieder hinter einem sich aufbäumenden
Pferd, nur um einen Augenblick später über die Leiche eines
Söldners hinwegzuspringen.
Aber dann fingen die Feinde an, sich zu sammeln, und bald
wurde der Hinterhalt der Orodon und ihrer Verbündeten zurückgeschlagen. Tal schrie in der Sprache der Orodon: »Nicht
nachlassen!«, dann wiederholte er es in der Händlersprache.
Pferde rannten zwischen den Gebäuden hin und her und
wieder aus dem Dorf hinaus, und langsam wurde die Lage
wieder übersichtlicher. Tal war plötzlich von sechs Feinden
umgeben, und in diesem Augenblick glaubte er, dem Tod geweiht zu sein.
Dann wurde der Mann direkt vor ihm von einem Pfeil in
den Hals getroffen, und der neben ihm riss die Augen auf, als
ihn John Creeds Klinge von hinten traf. Tal fuhr herum und
schlug mit aller Kraft zu, trennte einem Mann den Kopf von
den Schultern und führte den Schlag weiter, sodass die Klinge
auch noch in die Schulter des Mannes neben ihm drang.
Dann griffen die Reiter aus dem hinteren Teil des Dorfes an.
Die Feinde drehten sich um und sahen Reiter aus dem
Rauch kommen, die sich schreiend auf sie stürzten, und einige
von Ravens Männern flohen. Weitere folgten, und plötzlich
schienen alle nur noch flüchten zu wollen.
Wer von den Feinden noch aufs Pferd steigen konnte, tat
das und raste über die Lichtung zurück in den Wald, während
andere zu Fuß flohen. Mehrere wurden von den Bogenschützen getötet, die trotz der gefährlichen Nähe zu dem brennenden Tor und dem erstickenden Rauch auf der Palisade geblieben waren.
Tal schrie: »Halt!«
Die Orodon und die Söldnerreiter hielten inne, und Tal
rief: »Nicht da draußen im Dunkeln verteilen, sonst könnten
wir alles verlieren, was wir erreicht haben.«
Die Orodon fingen an zu jubeln. Dann begannen sie, sich
um die Feuer zu kümmern, holten Wasser aus dem Dorfbrunnen und löschten kleinere Brände mit Hilfe von Decken und
Erde.
Einen Augenblick lang genossen alle das Triumphgefühl,
aber schon bald würden sie gefallene Kameraden in anderen
Teilen des Dorfes oder hinter der Palisade entdecken. Tal
wollte den Männern gerade befehlen, nach Verwundeten und
Toten zu suchen, als von der Palisade ein Ruf erklang: »Sie
bleiben stehen!«
Tal eilte zum Tor, das nun nur noch ein rauchender Haufen
Holzkohle zu beiden Seiten der Mauer war, und blickte hinaus. Das Feuer hinter ihm blendete ihn, so dass er lange
brauchte, bis sich seine Augen angepasst hatten und er erkennen konnte, was auf der anderen Seite der Lichtung geschah.
Raven trieb seine Leute zusammen!
Tal konnte es sich nicht leisten zu zögern. »Haltet euch bereit!«, schrie er. »Sie kommen zurück.« Den wenigen verbliebenen Bogenschützen rief er zu: »Auf die Palisade! Wählt
eure Ziele sorgfältig.« Er legte die linke Hand auf Jasquenels
Schulter und sagte: »Die älteren Kinder sollen die jüngeren in
den Wald bringen, aber die Frauen bleiben und kämpfen,
wenn sie können.«
Creed sagte: »Deine Augen sind besser als meine. Ich kann
nur sehen, dass sich etwas bewegt.«
Das Feuer hinter ihnen beleuchtete die Hälfte der Entfernung zwischen dem Tor und dem Rand der Lichtung, und die
meisten Männer nahe Tal konnten nicht mehr erkennen als
Creed. »Sie kommen«, stellte er fest. »Die meisten sind zu
Fuß, aber ich glaube, er hat da draußen irgendwo auch noch
ein Dutzend Pferde aufgetrieben.« Dann schrie er: »Wir halten stand!«
»Nun, ich ziehe Standhalten jederzeit einem Kampf im
Laufen oder einer Belagerung vor«, erwiderte Creed. Dann
senkte er die Stimme und fragte: »Wie viele?«
»Mehr als wir«, antwortete Tal.
»Nun, das wäre nicht das erste Mal.«
Tal eilte zu dem, was vom Tor noch übrig war, blinzelte
die Tränen von dem beißenden Rauch weg und starrte weiter
ins Dunkel.
Als Gestalten zu erkennen waren, sah Tal, dass Raven seine Leute in eine Art von Ordnung gezwungen hatte. Sie näherten sich in drei Reihen, etwa zwanzig Mann nebeneinander, und die erste Reihe hielt Schilde vor sich. Die Männer

Weitere Kostenlose Bücher