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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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Verrat und Täuschung
erheblich geschickter sind, als er es sich je vorstellen könnte.«
»Wenn du dir wegen Betrügereien Sorgen machst, hättest
du Nakor herbringen sollen, um ihn zu unterrichten.«
»Das tue ich vielleicht auch noch, aber nicht jetzt. Außerdem hat dein Vater Nakor mit einem Auftrag nach Kesh geschickt.«
Magnus erhob sich. »Ah, dann ist die Aussicht auf einen
Krieg zwischen dem Königreich der Inseln und Groß-Kesh
nun also sehr hoch.«
Robert lachte. »Nakor stiftet nicht überall, wo er hingeht,
nur Unruhe.«
»Nein, aber an den meisten Orten. Nun, wenn du glaubst,
dass du diesen Jungen einsetzen kannst, um Raven zu jagen
und zu töten, kann man euch beiden nur Glück wünschen.«
»Oh, es geht nicht nur um Raven und seine Mörderbande.
Sie zu jagen ist nur ein Teil von Talons Ausbildung, wenn es
auch sein Gesellenstück darstellen wird. Wenn er versagen
sollte, dann braucht er die wahre Prüfung seiner Fähigkeiten
erst gar nicht mehr anzutreten.«
»Jetzt hast du mich neugierig gemacht. Was hast du außerdem noch vor?«
»Talon wird sein Volk erst dann gerächt haben, wenn wirklich alle tot sind, die für die Vernichtung der Orosini verantwortlich waren. Und das bedeutet, dass er nicht ruhen wird,
bis er den Mann gestellt und umgebracht hat, der hinter diesem Völkermord steht.«
Magnus kniff die Augen zusammen, und das helle Blau
wurde eisig. »Du willst ihn zu einer Waffe machen?«
Robert nickte. »Er wird den derzeit gefährlichsten Mann
der Welt töten müssen.«
Magnus setzte sich wieder hin und verschränkte die Arme
vor der Brust. Er warf einen Blick zur Küche, als könnte er
durch Mauern schauen. »Du schickst eine Maus aus, um einen
Drachen zu ködern.«
»Mag sein. Aber dann wollen wir wenigstens dafür sorgen,
dass die Maus Zähne hat.«
Magnus schüttelte schweigend den Kopf.
    Talon schleppte Wasser den Hügel hinauf und sah, dass Meggie vor dem Gasthaus bereits auf ihn wartete und das Gesicht
missbilligend verzogen hatte. Sie war das Gegenteil von Lela,
zierlich, wo Lela üppig war, hellhäutig und hellhaarig im
Kontrast zu Lelas dunklen Farben, schlicht im Vergleich zu
Lelas exotischem Flair, säuerlich, wo Lela überschwänglich
war. Kurz gesagt, sie mochte noch nicht einmal zwanzig sein,
aber sie hatte schon den halben Weg zu einem Hausdrachen
mittleren Alters zurückgelegt.
    »Das dauert vielleicht!«, rief sie.
»Mir war nicht klar, dass es dermaßen brennt«, erwiderte
Talon, der inzwischen mit dem idiomatischen Roldemisch,
das er beinahe ausschließlich sprechen sollte, recht vertraut
geworden war.
»Irgendwo brennt es immer«, fauchte sie.
Talon folgte ihr den Hügel hinauf und fragte: »Warum bist
du mir entgegengekommen?«
»Kendrick sagte, ich solle dich suchen und dir ausrichten,
dass du heute Abend wieder im Speisezimmer servierst.« Sie
trug ein graugrünes Schultertuch, das sie sich fest um die
Schultern zog, als sie vor ihm herging. Die Tage wurden kalt,
und die Nächte waren noch kälter; der Herbst wandte sich
dem Winter zu, und bald würde es schneien. »Eine Karawane
nach Farinda bleibt über Nacht, und es sieht so aus, als würde
eine wichtige Person mitreisen. Also sollen Lela, Lars und ich
uns um die Schankstube kümmern, und du übernimmst zusammen mit Gibbs den Speisesaal.«
»Du hättest auch warten können, bis ich wieder in der Küche bin, um mir das zu sagen«, stellte Talon fest.
»Wenn man mir etwas aufträgt, erledige ich es sofort«, erklärte sie bissig. Dann beschleunigte sie ihr Tempo und eilte
voran. Talon sah ihren starren Rücken, als sie vor ihm herging. Etwas kam ihm einen Augenblick seltsam vor, dann
erkannte er, was los war: Es gefiel ihm, wie ihre Hüften sich
bewegten, wenn sie den Hügel hinaufstieg. Er hatte das gleiche Gefühl im Magen, das er oft empfand, wenn er mit Lela
allein war, und er wunderte sich darüber. Er mochte Meggie
nicht besonders, aber plötzlich musste er darüber nachdenken,
wie ihre Nase an der Spitze leicht nach oben wies und wie
sich bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen sie über etwas
lächelte, kleine Fältchen um ihre Augen bildeten – Lachfalten
nannte Lela das.
Er wusste, dass Meggie und Lars eine Weile ein Paar gewesen waren, aber aus irgendeinem Grund redeten sie derzeit
kaum miteinander, sprachen aber beide mit Lela. Er schob
sein Unbehagen weg. Er wusste, was zwischen Männern und
Frauen vorging – sein Volk war recht offen, was Sex anging,
und er

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